März: Gründung der KP-nahen Résistance-Armee Francs-Tireurs et
Partisans frangais (FTP).
27.3.: Erster Transport aus dem Durchgangslager Drancy in die
Vernichtungslager. Aus Frankreich gehen insgesamt 79 Züge in die
Vernichtungslager.
April: USA: Beginn der Dreharbeiten zu Casablanca in Hollywood. Österr.
SchauspielerInnen in Nebenrollen: Helmut Dantine, Louis V. Arco, Ilka
Grüning, Ludwig Stössel. In Hauptrollen: Peter Lorre und Paul Henreid.
Musik: Max Steiner, Regie: Michael Curtiz (Michael Kertesz). Exilfranzose
in einer Hauptrolle: Marcel Dalio.
April — Mai: Gründung des militärischen Arms der MOI, der FTP-MOI.
Mehrere hundert ÖsterreicherInnen werden mitkämpfen, darunter Irene
und Harry Spiegel, Josef Gradl, Jan Gredler, Oskar Grossmann, Richard
Sehr, Josef Meisel, Zalel Schwager, Albert Hirsch, Antonie Lehr, Franz
Marek.
5.5.: Gestapo in der unbesetzten Zone.
18.5.: Pierre Laval wird Regierungschef in Vichy.
20.5.: Tragen des Gelben Sternes im besetzten Frankreich vorgeschrieben.
2.7.: Deutsch-französische Polizei-Kooperation (Accords Bousquet¬
Oberg).
Mitte Juli: F: SS-Hauptsturmführer Theodor Dannecker besichtigt alle
Lager, um die Zahl der zu deportierenden Juden und Jüdinnen schätzen
zu können.
16.-17.7.: F: Rafle du Vel d’Hiv (Razzia des Wintervelodroms). Fast
13.000, vor allem ausländische Juden und Jüdinnen, darunter ca.
4.000 Kinder, werden in Paris von der franz. Polizei festgenommen, den
Deutschen ausgeliefert und in die Vernichtungslager deportiert.
August: Beginn der Auslieferung der jüdischen Flüchtlinge aus der
unbesetzten Zone an die Deutschen.
8.11.: Operation Torch: Landung der US-Armee in Nordafrika.
11.11.: Unternehmen Anton: Wehrmacht besetzt die unbesetzte Zone.
1943
24.1.: Razzia in Marseille. 1.640 Verhaftungen und Deportationen.
27.000 Marseiller werden umgesiedelt, Hafenviertel wird gesprengt.
26.1.: Vereinigung der drei großen Rösistance-Gruppen im Süden.
30.1.: Gründung der Miliz, der paramilitärischen Einheit der franz.
Faschisten.
16.2.: Schaffung des STO, des Service de travail obligatoire, der
Zwangsarbeit. Z.B. findet sich der zukünftig berühmte Sänger Bobby
Lapointe als STO in Linz wieder. Bis 1944 werden insgesamt ca. 650.000
Franzosen in der deutschen Industrie arbeiten.
30.5.: De Gaulle in Algier.
8.9.: Nach Kapitulation Italiens: Besetzung Nizzas durch Wehrmacht.
Ab Oktober: 26 Mitglieder der ÖFF kämpfen in der internationalen
Résistance-Gruppe La Garmagnole. Es folgen Anschläge auf Fabriken
in Venissieux, Lyon. Ca. 25 Osterreicherlnnen wurden von der OFF als
„Fremdarbeiter“ getarnt nach Österreich geschickt, um mitzuhelfen,
den kommunistischen Widerstand zu stärken, darunter Antonie Lehr.
Die Aktion geht bis Mai 1944. 46 Mitglieder der ÖFF aus Frankreich
und Belgien werden von der Gestapo ermordet. 36 überleben KZ, Folter,
Gefangenschaft, 100 kämpfen in den österr. Bataillonen in Jugoslawien.
1.11.: Veröffentlichung der Moskauer Deklaration.
1944
27.1.: Die Miliz wird im ganzen Land als Hilfspolizei und gegen die
Resistance eingesetzt.
2.6.: Provisorische Regierung de Gaulles in Algier.
6.6.: Operation Overlord. D-Day: Landung der Alliierten in der Normandie.
21.-23.7.: Ende des Maquis im Vercors.
15.8.: Operation Dragoon: Alliierte landen in der Provence.
15.8.: Letzter Deportations-Zug verläßt Drancy, er geht ins KZ
Buchenwald.
19.-25.8.: Schlacht um und Befreiung von Paris.
3.9.: Befreiung von Lyon, Brüssel.
August — September: Gruppen von österr. WiderstandskämpferInnen
sind bei der Befreiung folgender Gemeinden aktiv beteiligt: Marseille,
Arles, Nimes, Lyon, Carcassonne, Alés, sowie von Ortschaften im
Département Dréme.
23.11.: Befreiung von StraBburg.
16.12.: Beginn der Ardennen-Offensive.
1945
7.3.: Die Alliierten überqueren den Rhein.
6.-13.4.: Befreiung Wiens durch die Rote Armee.
27.4.. Österr. Unabhängigkeitserklärung.
1.5.: Kundgebung der ÖFF in Paris, wo bald das Bulletin d’Information du
Front National Autrichien (bis 1946) erscheint. In Riom wird offiziell das
Bataillon Volontaires Autrichiens gegründet (aus 200 Kriegsgefangenen
unter dem Befehl von Hans Reichmann). Die 200 Soldaten befinden sich
jedoch noch in Algerien und kommen erst am 10. Mai in Riom an. Nach
Österreich kommt das Bataillon im September.
Anfang Mai: 1. französische Armee befreit Vorarlberg.
8.5.: Ende des Krieges in Europa.
10.10.: Parade des Bataillon Volontaires Autrichiens in Innsbruck.
Ab Oktober: In Wien erscheint die Zeitschrift Plan. Hrsg.: Otto Basil,
Edgar Jené. Frankreich-Korrespondenten: Gottfried Goebel, René Ferriot.
Ende des Jahres: Griindung der Gesellschaft der Freunde Osterreichs.
Union des amis de l’Autriche in Paris durch Mitglieder der ÖFF. Präsident:
Edouard Herriot.
1946
Mai: Der Leiter der Division de l’Information (zuständig für Presse,
Radio, Kino, Buchhandlungen, Werbung usw.) in Wien wird bis 1949
Marcel Ray. Er ist langjähriger politischer Weggefährte Herriots, war
Freund von Karl Kraus und Adolf Loos.
Die franz. Verwaltung bringt folgende zwei Zeitschriften heraus:
Ab August: Wort und Tat. Internationale Monatsschrift. Innsbruck,
Wien, Paris (bis 1948). Österr. AutorInnen: August Aichhorn, Otto Basil,
Benno Fleischmann, Ernst Jirgal, Theodor Kramer, Cecile Pautal, Lilly von
Sauter, Hermann Schreiber, Walter Toman, Hans Weigel. Osterr. Künstler¬
Innen: Josef Dobrowsky, Paul Flora, Ernst Fuchs, Oskar Kokoschka, Egon
Schiele.
Ab September: Europäische Rundschau (bis 1949). Österr. AutorInnen:
Ilse Aichinger, Otto Basil, Felix Braun, Ferdinand Bruckner, Rudolf
Brunngraber, Franz Theodor Csokor, Hugo Huppert, Edgar Jené, Rudolf
Kalmar, Hilde Spiel, Friedrich Torberg. Österr. KünstlerInnen: Edgar Jene,
Oskar Kokoschka, Sergius Pauser.
November: Plan-Sonderheft „Junges Frankreich“. Mit Beiträgen von
Felix Hurdes, Theodor Körner, Ernst Fischer, Viktor Matejka, Sergius
Pauser, Eduard Castle, Victor Kraft, Albert Paris Gütersloh, Fritz Wotruba,
Raoul Aslan, Otto Brechler, Otto König, Oskar Maurus Fontana, Ludwig
Ficker, August Zechmeister, Oskar Gawell. Seitens Frankreichs mit
zeitgenössischer und R6sistance-Literatur von Paul Valöry, Paul Eluard,
Jean Anouilh, Jean Tardieu, Jean Cassou, Jean Cayrol, Louis Aragon,
Pierre Emmanuel, Jean Guéhenno, Francois Mauriac, Jean-Paul Sartre,
Saint-John Perse, Albert Camus, Tristan Tzara, Vercors, Maurice Besset
und Illustrationen von Pablo Picasso, Joan Mirö, Andr& Masson, Georges
Braque.