OCR
Naama G. Magnus: Auf verwehten Spuren. Das jüdische Erbe im Burgenland. Teil 1: Nord- und Mittelburgenland. Unter Mitarbeit von Roman Neumeyer. Wien: Verein zur Erhaltung und kulturellen Nutzung der Synagoge Kobersdorf 2013.251S. Jakob Matscheko: Auf Francos Seite. Österreicher in den Reihen der Faschisten im Spanischen Bürgerkrieg. Wien: Promedia 2015. 222 S. € 20,Christiana Puschak, Jürgen Krämer: „Ein Herzstück blieb in Prag zurück. In Amerika leb ich auf Reisen“ — ein Lebensbild. Die Dichterin Gertrude Urzidil (1898-1977) zwischen Prag und New York. Wien: Praesens 2016. 198 S. 28,00 (A)/27,10 (D) (biografiA. Neue Ergebnisse der Frauenbiografieforschung. Hg. von Ilse Korotin. Bd. 17). Eva Schmidt (Hg.): Stadtschattierungen. Eine Anthologie. Illustrationen von Margarita Valdivia. Wien: Österreichischer PEN 2016. 115 S. Egon Schwarz: Mit Geduld kann man viel erreichen. Erinnerungen, Porträts, Reflexionen. Hg. von Martin G. Petrowsky. Wien: Edition Doppelpunkt — Erika Mitterer Gesellschaft 2015. 309 S. € 21,Edith Silbermann: Czernowitz — Stadt der Dichter. Geschichte einer jiidischen Familie aus der Bukowina (1900-1948). Hg., dokumentiert und kommentiert von Amy-Diana Colin. Mit 2 CDs: E. Silbermann singt jiddische Volks- und Kunstlieder; E. Silbermann liest Gedichte und Fabeln. Paderborn: Wilhelm Fink 2015. 401 S. € 49,90 (A: 51,30). Gerfried Sperl (Hg.): Fliichtlinge. Wien: Czernin 2016. 94 S. (Phoenix — Essays, Diskurse, Reportagen. Bd. 2). Mit Beiträgen u.a. von Julya Rabinowich, Hazel Rosenstrauch, Vladimir Vertlib. Hanna Sukare: Staubzunge. Roman. Salzburg, Wien: Otto Miiller 2015. 167 S. € 18,Ausgezeichnet mit dem Rauriser Literaturpreis 2016. Joseph Wechsberg: Heimkehr. Aus dem Englischen und mit einem Nachwort von Christoph Haacker. Wuppertal, Wien: Arco 2015. 176 S. € 15,Der Schrifisteller und Feuilletonist Joseph Wechsberg (1907 — 1983) beschreibt in diesem 1946 in New York publizierten, nun erstmals auf Deutsch zugänglichen Bericht die berührende Geschichte seiner Heimkehr als amerikanischer Soldat in seine Heimatstadt Mährisch-Ostrau. Er findet seine Schwiegereltern, aber keine anderen Überlebenden seiner weitverzweigten Familie wieder. Wo die Synagoge stand, mit der ihn so viele Erinnerungen verbinden, ist nun ein leeres Grundstück. In der jüdischen Gemeinde sieht er eine Liste von 80 überlebenden Juden; vor der Shoah waren es 8000. — E.A. Wiesenthal in Wien. Wiesenthal in Vienna. Hg. vom Jiidischen Museum Wien. Wien: Metro 2015. 133 S. € 29,90 Eine Ausstellung des Jüdischen Museums zum 10. Todestag von Simon Wiesenthal versuchte, einer jüngeren Generation die Bedeutung dieser Persönlichkeit vor Augen zu führen. Das Begleitbuch enthält zahlreiche beeindruckende Fotografien und eine genaue Chronologie. Das Kapitel über Wiesenthals Familienleben wurde auf Wunsch seiner Tochter Paulinka ausgespart. Die von Mitarbeitern des jüdischen Museums geschriebenen Kapitel beschreiben Wiesenthals Patriotismus, seine Arbeit unter den Displaced Persons in Linz, seine Oppositionsrolle in der Gemeinde- und Weltpolitik, die Geschichte des Denkmals am Judenplatz und seinen Beitrag zur Filmgeschichte. Gezeigt wurden auch drei Dokumentarfilme von Helge Reindl ohne Ton und eine filmische Auseinandersetzung über die Beziehung zwischen Wiesenthal und Albert Speer von Dani Gal. Die Ausstellung entstand in Kooperation mit dem Simon Wiesenthal Archiv, dessen Leiterin Michaela Vocelka Wiesenthals Arbeitsweise am Beispiel Hermine Braunsteiner beschreibt. — EA. Hedwig Wingler: Welt. Krieg. Götter. Grenzen. Über Bücher und ihre Orte. Essays. Graz: edition keiper 2015. 261 S. Mit einigen zuerst in ZW veroffentlichten Beiträgen, vor allem aber mit solchen, die in den Grazer „manuskripten“ erstveröffentlicht wurden. Mit Beiträgen u.a. über Bücher von Werner Thomas Angress, Jürgen Becker, Istvdn Eörsi, Margit Franz, Heimo Halbrainer, die die beträchtliche Spannbreite der Kritikerin Wingler zeigen. Alfred Kolleritsch hebt in seinem Nachwort den zunehmenden Der aus einem Teil der Restmittel des österreichischen Versöhnungsfonds für die Entschädigung der NS-Zwangsarbeiter entstandene Zukunftsfonds der Republik Österreich fördert seit zehn Jahren Projekte, die sich einer nachhaltigen Erinnerungskultur und einem menschenrechtlichen Engagement verpflichtet sehen. Gefördert wurden sowohl wissenschaftliche als auch pädagogische Vermittlungsprojekte, Ausstellungen und Veranstaltungen. Einzelpersonen haben ebenso eine Chance, unbürokratisch und schnell eine Förderung zu bekommen, wie größere Institutionen. Der sich selbst verzehrende Fonds, der von Herwig Hösele und Kurt Scholz ehrenamtlich Bezug der Autorin auf die Zeitgeschichte und auf die Kritik der bestehenden Zustände hervor. Das hindert Hedwig Wingler jedoch nicht, sich den Themen behutsam anzunähern und überhaupt eine feine Feder zu führen, wenn man das so sagen darf. — K.K. Zeitschriften Mittelweg 36. Zeitschrift des Hamburger Instituts für Sozialforschung. 24. Jg., H. 6 (Dezember 2015/Januar 2016: Von Maschinen und Menschen - Arbeit im digitalen Kapitalismus. 129 S.€ 9,Mit einer „Literaturbeilage“ (S. 99-118): Soziologie und Holocaust — Auseinandersetzung zuvörderst mit der Frage, warum die Soziologie sich in ihrem ,, Mainstream “ fiir den Nationalsozialismus unzuständig fühlte. Mittelweg 36. Zeitschrift des Hamburger Instituts für Sozialforschung. 25. Jg., H. 1 (Februar/ März 2016): Wandern. Zur Globalgeschichte der Migration. 107 S. € 9,60 Zeitgeschichte. 42. Jg., H. 6 (November/Dezember 2015): Erster und Zweiter Weltkrieg. Aspekte zu Propaganda, Verfolgung und ambivalenten Interessenlogiken. € 17,80. (Jahresabonnement für 6 Hefte: € 59,50). Mit Beiträgen von Timon Jakli über die Verfolgung der Zeugen Jehovas in Österreich 1933-1945 und von Andreas Schmoller über das Kooperationsverhalten wissenschaftlicher Bibliotheken im Nationalsozialismus. Peter Pirker verteidigt in seiner Rezension von Emmerich Tälos‘ „Das austrofaschistische Herrschaftssystem“ (Wien, Berlin 2013) den Terminus Austrofaschismus gegen den Anwurf des Zeithistorikers Gerhard Botz, fiir den »das Konzept ,Austrofaschismus' [...] fast nur von solchen Historikern (und einigen Politologen) [...] verwendet“ werde, „die oft aus einer strikten Österreich-Perspektive heraus zu denken scheinen.“ Gerade aber die Einbettung in einen internationalen Vergleich mit den zeitgenössischen Entwicklungen in Europa zeigt die austrofaschistische Teilnahme an einem europäischen Faschisierungsprozeß in einer für diesen Prozeß charakteristischen eigentümlich nationalen Form. — K.K. geleitet wird, ist nur noch bis 2017/18 dotiert. Auch die Theodor Kramer Gesellschaft konnte viele Projekte nur mit Unterstützung des Zukunftsfonds in Angriff nehmen. Wir danken und hoffen auf eine Weiterführung des Fons. EA. Mai 2016 97