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Meine Freunde, schrei ich, ich bin wieder da, denn der Zigeuner hat nicht mal dem Teufel gereicht. Doch Stille im Dorf, meine Stimme verhallt und niemand ist da und sagt, komm setz dich nieder. Komm trink einen Schluck und iss ein Stück Brot Stumm gehe ich die Straße entlang bis zum Hain, wo einst stand das Haus meiner Eltern. Doch nichts ist mehr da, kein Haus und kein Land. Und jetzt endlich hab ich auch erkannt: Es ist nicht mehr das Dorf, wo ich einst gelebt umgeben von Wiesen und Feldern, denn fremd sind die Menschen und fremd auch das Dorf. Drum geht auch mein Herz für immer dort fort. Über einen Regenbogen Über einen Regenbogen kam ich einst in dieses Land, ein Land, das ich seit damals Heimat genannt. NEUE TEXTE Meine Augen sahen dann auch die Blumen erblühn. Die Bächlein, die kleinen, schlängelten sich durch die Wiesen und ließen den Bauern das Korn auf ihren Feldern sprießen. Der Adler, er schwebte so stolz durch die Luft und manchmal roch ich Blumenduft. Bei Regen sah ich oft dem Regenbogen zu, saf still nur am Waldrand und fand damit Ruh, die Stille in mir und das Gefühl meines Seins. Als dann die Hoffnung zerbrach, war alles nur Schein. Die Braunen, sie kamen blitzschnell in der Nacht und haben den Menschen den Tod nur gebracht. Sie jagten so viele durch feurige Glut unter Jubel und Beifall — Devise: Weg mit der Brut! Und niemand war hier und hat mich nach meiner Heimat gefragt. Ein Zigeuner hat kein Land, wurde mir nur gesagt. Uber einen Regenbogen, verlass ich deshalb dieses Land, das Land, das ich einst Heimat habe genannt. Iryna Lykovich MEIDLING 30 ZWISCHENWELT