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Freimaurerei ist enorm verbreitet, doch funktioniert sie hauptsächlich als Wohltätigkeits-Organisation und als Vorwand für Ehemänner „stagparties“— nur für Männer-Zusammenkünfte— abzuhalten. Da auch hier die verschiedensten gesellschaftlichen Vorurteile auf das Genaueste eingehalten werden, habe ich mich zu keiner Loge gemeldet.“ Dr. Rudolf Dreikurs berichtete über seine ambivalenten Erfahrungen in der Neuen Welt: Arbeitsverhältnisse in den amerikanischen Logen sind auch so verschieden von denen, die wir in Wien gewohnt waren, dass ich mich niemals hier heimisch fühlte. Das ist umso erstaunlicher, als ich in allen anderen Beziehungen hier vollständig zuhause bin, und mich niemals mehr als ein Fremder fühle. Ich habe halt kein Bedürfnis, hier meine Zeit in einer Loge zu verbringen, die mir keine geistige Befriedigung bietet.” An die 180 Brüder sollen bei der Gründung der österreichischen Loge in New York dabei gewesen sein. Das dürfte etwas zu hoch gegriffen sein. Im „Kodek“ lassen sich 166 nachweisen. Auf einer undatierten Liste im Nachlass von Ludwig Altmann finden sich 99 Mitglieder Wiener Logen, wovon einige als Tschechen, Ungarn und Deutsche ausgewiesen sind, was sich wohl aufihren Geburtsort bezieht. Hinzu kamen noch die amerikanischen Brüder, die ihnen bei der Logengründung beistanden. Es war in jedem Fall für einen „Exil-Club“ eine beachtliche Zahl und einige Mitglieder sollen hier pars pro toto vorgestellt werden: An Autoren und Künstler sind folgende zu nennen: Paul Emerich (Pianist, Komponist, spielt als erster in Europa das Pleyel-MoorDoppelklavier), Oscar Kallmann (Sänger), Max Klein (Opernund Konzertsänger), Simon Wilhelm Lehr (Journalist), Robert Lohan (Prof. für Rhetorik am Wiener Konservatorium, Schriftsteller, Übersetzer, Theaterwissenschafter, Theaterkritiker, Leiter und Regisseur an der Wiener Kammerbühne), Alois Metzl (ab 1920 Vorstandsmitglied des Gremiums der Buchsachverständigen, Vorsitzender des Instituts für Wirtschaftsberatung, einziges österreichisches Mitglied der Masaryk-Akademie der Arbeit in Prag), Franz Ferdinand Mittler (Komponist, Pianist, Musiklehrer, Dichter von Schüttelreimen, Freund und Klavierbegleiter von Karl Kraus), Ernst Israel Pisko (Buchhändler, 1931-38 Leiter der Tagblatt-Bibliothek im Verlag Steyrermühl), Max Roden (Schriftsteller, Kunstkritiker, Lyriker, Journalist), Oskar Stössl (Bauingenieur, akad. Maler, Grafiker, Radierer, Mitarbeiter der Kulturabteilung der österreichischen Exilorganisation „Austrian Action — Free Austrian Movement“, kehrte in den 1950-ern nach Wien zurück), Paul Camill Tyndall (Schauspieler). In späteren Jahren kamen hinzu: Richard Berczeller (Schriftsteller), Paul Nettl (Musikwissenschafter). Folgende Mitglieder waren aktive Sozialdemokraten: Maximilian Peter Brandeis, Felix Frankl (Obmann des Vereins „Allgemeine Nährpflicht“, Vorstandsmitglied der Ethischen Gemeinde, der Österreichischen Friedensgesellschaft und des Österreichischen Monistenbundes, Bildungsreferent des Freidenkerbundes), Julius RolfJellinek (sozialdemokratischer Wiener Gemeinderat, Mitglied des Wiener Stadtschulrates), Siegfried Pirker (Vizeobmann des Vereins „Allgemeine Nährpflicht“ und langjähriger Freund von Josef Popper-Lynkeus, 1921-33 Redakteur der Vereinszeitschrift), Otto Singer (Buchsachverständiger, Mitglied des Vereins „Allgemeine Nährpflicht“, des „Vereins gegen Verarmung und Bettelei“ und der „Sozialpädagogischen Gesellschaft“), Robert Wurmfeld (Journalist, Mitglied der sozialdemokratischen Jugendbewegung und der Österreichischen Friedensgesellschaft, Sekretär der Internationalen Hilfszentrale) Unter den Mitgliedern befanden sich folgende Mediziner, Geschäftsleute und Juristen: Emil Fröschels (Gründer und 1910-20 bzw. 1924-38 Leiter des sprachärztlichen Ambulatoriums an der I. Universitats-Ohrenklinik in Wien), Eduard Hulles (ab 1919 ärztlicher Gutachter bei der Invaliden-Entschädigungskommission, Fachschriftsteller), Siegfried Kraus (1914-26 Leiter des städt. Fürsorgeamtes in Frankfurt/Main, Konsulent des städt. Wohlfahrtsamtes der Gemeinde Wien), Rudolf Neurath (ab 1918 Leiter eines Kinderabulatoriums der Wiener Bezirkskrankenkasse und Facharzt des Wiener Städtischen Jugendamtes, nach ihm benannt das Neurath-Cushing-Syndrom), Rudolf Paschkis (Univ.-Prof., Urologe, ab 1929 Primar am Kaiser-Franz-Josef-Spital, Präsident der Urologischen Gesellschaft), Hans Porges (Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe), Robert Max Bunzl (Gesellschafter der Firma Bunzl & Biach), Adolph Drucker (Direktor des Österreichischen Handelsmuseums, Mitbegründer der Salzburger Festspiele, Vater des bekannten amerikanischen Management-Iheoretikers Peter Ferdinand Drucker), Arthur Eisenstein (Buchhandlung und Verlag J. Eisenstein & Co.), Alfred Aurel Gingold (Filialvorstand des Wiener Bankvereins), Ernst Hochmuth (Inhaber der Krawattenfabrik Kosmos Cravate Trade, Präsident des Vereins reisender Kaufleute und der Wiener Messe AG), Max Kassner (Direktor des Wiener Bankvereins, Vorstandsmitglied des Vereins „Allgemeine Nährpflicht“), Ernst Lichtblau (Fabrikant), Friedrich Stadler (Inhaber der Druckerei „Donau“ Stadler & Co.), Adolf Stern (Vorstandsdirektor der Allgemeinen Österreichischen BodenCredit-Anstalt, Verwaltungsrat mehrerer österreichischer Aktiengesellschaften), Otto G. Geiringer (Mitarbeiter der Creditanstalt), Siegfried Geyerhahn (ab 1921 Mitglied des Direktoriums der Wiener Freiwilligen Rettungsgesellschaft und Vorstandsmitglied der Allgemeinen Pensionsanstalt für Angestellte). Der mehrfach erwähnte Rechtsanwalt Ludwig Altmann durchlief die Stationen Paris und London, bis er schließlich in New York landete. Er war 1920 in die Wiener Loge „Kosmos“ aufgenommen worden und diente ihr von 1927 bis 1937 als Stuhlmeister, 1938 wurde er noch rasch als Dep. Großmeister ernannt. Sein maurerischer Nachlass wurde kürzlich von seinem Enkel Robert S. Altman der Wiener Forschungsloge „Quatuor Coronati“ vermacht. Ein Brief Ludwig Altmanns kurz nach Kriegsende kann als sein Vermächtnis bezeichnet werden. Er starb am 19. Jänner 1945 in New York, kurz darauf auch Ernest Hochmuth. There is no widespread recognition of the need of planning and preparing for the post-war period. There are appoximately forty U.S. Government agencies engaged in studies of post-war problems, many states have their own post-war reconstruction committees, and even more private agencies. Religious organizations, educational agencies and institutions, legal and labor organizations, etc., are zealously working in the same line. But I have not learnt of a Masonic endeavor — or even interest — in that direction. I understand very well that is it not the ambition of Freemasonry to get a seat in the Peace Conference, and to become thus involved in any political activity; but I do believe fervently that it is now the supreme task of Freemasonry to use every possible means in order to preserve the peace once it has been made, and to do so Freemasonry has to prepare itself because in its present state it is not apt to achieve that aim. What could and should be done? Oktober 2017 59