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NEUE TEXTE Lisa Grimm Oh-du Oh du Klara du Sitzen auf dem Mond Jonglieren mit den Sternen Es riecht nach Frau-Holle-Decke Und Barbe a Papa Wir schauen dem tollkühnen hohen C der Krähen nach Das Lächeln mit Vorahnung die Chesire Cat zwischen den Wolken —- und du wie eine Bohnenranke hinein in das Leben der Zipfelpflückerin um Gaudis Schnörkel zu entführen sie auszuwalken ihnen Beine zu machen — die Riesen werden staunen Alexander Melach Die Gedichte: C, S, DU C — unter dem abnehmenden Mond Für Wolfgang Draginec, der im April 2017 von seinem Weinkeller aus in den Himmel stieg. Statt aus zischenden Flüchen ein Boot bauen, das sprudelnd leckt, treiben, in den Tag, aus dem Traum, aus dem Traum vom Leben, das dorthin fiihrt, wohin der Tag fließt. Statt das Boot bauen, treiben, aus dem Traum in den Tag vom Leben, vom Leben, das führt, wohin der Traum fließt. Statt das Boot dichten, treiben, in den Traum vom Leben, aus dem Tag, aus dem Tag, der weiterfließt. Aus dem Traum vom Leben, das weiterfließt, wohin der Tag mich führt, unter dem abnehmenden Mond, dessen Sichel die Augenblicke mäht, die fliisternd niedersinken, in den Auen, wo die hohen Gräser drohend im Schatten mich willkommen heißen, wag ich sie niederzutreten, mit Schritten, lauter, als die fliisternde Sichel, die, anstatt die Knöchel abzumähen, sobald ich das verbotene Land betrete, hochsteigt, zum Himmel, auf die hohen Gräser leuchtet, wo das nun helle Gras den neuen Schnitter begrüßt, den neuen Schnitter, hinter dem die Kräuter, Halme, die Blumen sich wieder aufrichten. Um nicht zu sterben, musst du selbst zum Schnitter deiner Augenblicke werden, der kam, einfach daherkam, treibend, durch die Ströme, von den Quellen, angetrieben, in die Auen, nass, und seine Haut, wie die eines Neugeborenen widerspiegelnd das Licht der Welt, als würde es zittern. Oktober 2017 67