OCR
6 Stahr datiert falsch (1935), unterschlägt den spezifischen Zuschnitt dieser „Academie“ und nützt die Gelegenheit, um Cesare Lombrosos Lehre vom „geborenen Verbrecher“ zu verteidigen, vgl. Stahr, Milchfrau, 109-110. 7 Vgl. Stahı, Milchfrau, 85. 8 Vgl. Ebenda, 129. 9 Ebenda, 100. 10 Siehe dazu: Eva Löchli: Leben und Schreiben zwischen den Welten. Sozialistisches und antifaschistisches Engagement im Werk der Exilschriftstellerin Lili Körber. Masterarbeit, Salzburg 2014. 11 Alja Rachmanowa: Auch im Schnee und Nebel ist Salzburg schön. Tagebücher 1942-1945. Übersetzt und herausgegeben von Heinrich Riggenbach. Salzburg-Wien: Otto Müller Verlag 2015. — Bereits 1998 hat Riggenbach vorgelegt: Inventar des Nachlasses von Alja Rachmanowa (Galina von Hoyer): Werke, Briefe, Tagebücher. Frauenfeld, Thurgauische Kantonsbibliothek; darin enthalten auch: Bestand „Rach D-3-e Dokumente Reichsschrifttumskammer“. 12 Nachwort Riggenbach, in: Rachmanowa, Tagebücher, 272. 13 Vgl. ebenda, 271-273; dennoch beträgt die Zahl der im Nachlass verbliebenen Tagebücher rund 200. 14 Ebenda, 284. 15 Ebenda, 284. 16 Vgl. ebenda, 284-286. Arnulf von Hoyer war bereits vor 1933 Mitglied der NSDAP in Österreich, trat nach deren Verbot 1933 aus und wurde sodann in seiner NS-Kaderakte als unzuverlässiger Anpasser an das jeweilige Regime eingeschätzt: vgl. ebenda, 289. 17 Vgl. ebenda, 282. 18 Vgl. Das Deutsche Bücherverzeichnis, Bd. 21 (1936-1940) und Bd.23 (1941-1950). 19 Vgl. Verzeichnis Lieferbarer Bücher, o.]. (nach 1945), 65 - 67; und Murray Hall: Österreichische Verlagsgeschichte 1918-1938, Köln-Wien-Graz 1985, Bd. IL 279-284. — Exemplare der meisten Auflagen ab 1938 sind übrigens auch in der Österreichischen Nationalbibliothek greifbar. 20 Nachwort Riggenbach in: Rachmanowa, Tagebücher 291. 21 Vgl. Hall, Verlagsgeschichte, Bd. II, 280. — Otto Müller hatte „seine“ Entdeckung Rachmanowa von Pustet mitgenommen. Müller war von Dezember 1939 bis Juli 1940 wegen Versandes von Schriften des verbotenen „Seraphinischen Liebeswerks“ in Gestapohaft und musste anschließend auf jegliche „weitere verlegerische Tätigkeit“ verzichten. — Siehe dazu auch: Karl Müller: Der Kampf des Verlegers Otto Müller gegen seine berufliche Vernichtung durch die Nationalsozialisten 1940/1941. In: MdZ 12 (1995), Nr.2, 37-41. 22 Vel. Van Linthout, Das Buch in der nationalsozialistischen Propagandapolitik, Berlin 2012, 138-141. — Auch für die Presse waren nun die vordem erwünschten Zielgruppen-Zuschnitte des antibolschewistischen Themas wie etwa die „Gottlosenpropaganda“ nicht mehr brauchbar. 23 Rachmanowa, Tagbücher, 32. 24 Fbenda, 33. — Der Text von Rachmanowas Beschwerde gegen den Entscheid ist nicht bekannt, jedoch findet sich im Nachlass eine Fassung mit dem Vermerk „nicht abgeschickt“. Darin heißt es: „Da er aber nun einmal erhoben worden ist, erkläre ich hiermit auch noch ausdrücklich, dass ich seit jeher außerordentlich judenfeindlich eingestellt bin.“ (Ebenda. 304, Fußnote 58). 25 Rachmanowa, Tagebücher, 41. 26 Ebenda, 22, und Rachmanowa: Einer von Vielen. Das Leben Jurkas, Rascher, Zürich 1947/1948, Bd.2, 128. 27 Nachwort Riggenbach, in: Rachmanowa, Tagebücher, 295. 28 Ebenda, 50. 29 Für die Überlassung dieser Akten-Kopie danke ich Karl Müller. — Die erwähnten Gauleiter sind Friedrich Rainer und Gustav Adolf Scheel. — Das Dossier mit der Korrespondenz über Rachmanowa wurde im Sommer 1943 von der Parteikanzlei Hitlers zur Einsichtnahme verlangt. Vermutlich ist es dann nicht mehr zurückgegeben worden und mit den Akten der Parteikanzlei verloren gegangen. Das Interesse der Parteikanzlei an Rachmanowa rührte daher, dass ihre Bücher und Schriften in der nationalsozialistischen Propaganda gegenüber dem Bolschewismus eingesetzt wurden. (Vgl. Nachwort Riggenbach in: Rachmanowa, Tagebücher, Anmerkungen 320 ff.). 30 Vgl. Nachwort Riggenbach in: Rachmanowa, Tagebücher, 286. 31 Vgl. ebenda, 288/289. 32 Vgl. ebenda, 287. — Der Gauleiter sendet einen freundlichen Dankesbrief für ein Gastgeschenk. 12 ZWISCHENWELT 33 Rachmanowa, Tagebücher, 20. — Das Treffen Hitler-Mussolini fand am 29. April 1942 auf dem Berghof (nahe Salzburg) statt. 34 Vgl. Stahr, Milchfrau, 139, und Nachwort Riggenbach, 290 und 318. — Die aus dem Tagebuch bekannte Salzburger Freundin Anni Reiffenstein richtete am 22. Juli 1942 als stramme Parteigenossin ohne Wissen von Alja Rachmanowa ein neunseitiges Schreiben an Goebbels, in dem sie auf den Widerspruch von Buchverbot und Rachmanowas Propaganda-Aktivitat hinweist (vgl. ebenda). 35 Vgl. Stahr, Milchfrau, 137-139, sowie Rachmanowa, Tagebücher, 71, und Riggenbach, Nachwort, ebenda, 290/291. — Enttäuschte Klagen über unbotmäßige „Lakaienseelen“ und über die Mühsal der Hausarbeit ohne Bedienerin fehlen hingegen nicht. Ohne Kommentar listet sie Beschwerden auf, die über als Haushaltshilfen eingesetzte Ostarbeiterinnen an sie herangetragen werden (vgl. Tagebücher, 9.1. 1944). 36 Nachwort Riggenbach, in: Rachmanowa, Tagebücher, 298. 37 Ebenda, 299. 38 Ebenda, 294. 39 Vgl. ebenda, 294. 40 Ebenda, 296. 41 salzburgwiki, für das der Verlag der Salzburger Nachrichten verantwortlich zeichnet, macht Rachmanowa zu „einer der bekanntesten Schriftstellerinnen der Nachkriegszeit“. Wer war Victor Bauer? Der Maler unseres Titelblattes Als ein Journalist der „Wiener Sonn- und Montagszeitung“ Victor Bauer und seine Frau Irene Ehrlich im Jänner 1929 besuchte, lebte das Paar in bitterer Armut in einem Brettldorf, also Slum, in Grinzing. Zehn Jahre zuvor hatte Victor Bauer als 17-jähriger, wie man in dem Artikel erfährt, an der Seite seines Freundes Ernst Toller die Münchner Räterepublik verteidigt. Nach deren Niederschlagung war Victor Bauer für einige Zeit in Stadelheim eingesperrt. In der Folge zog er um in seine Geburtsstadt Wien, wo er die Schule abschloss, ein Medizinstudium begann und gleichzeitig an der Akademie der bildenden Künste studierte. Anschließend begab er sich für einige Jahre auf Wanderung. Stationen waren Athen, Tirana, Berlin und Paris. Wieder zurück in Wien, wo er an der Akademie anatomisches Zeichnen unterrichtete, gehörte er zum Bekanntenkreis von Karl Kraus und Adolf Loos, Franz Kafka und Sigmund Freud. Er sollte jedoch Anfang der 1930er-Jahre aus der Stadt, in der es „so wenige Leute gibt, die genug Geld haben, um Bilder zu kaufen“, endgültig weg und nach Frankreich ziehen. Dort gehörte der Veteran der Münchner Revolution und Anhänger der Psychoanalyse bald der Gruppe von Intellektuellen rund um Andre Breton an. Er lebte und arbeitete in Nizza, das 1942 von italienischen Truppen besetzt wurde. Wegen Unterstützung der Resistance wurde er bald verhaftet und zum Tode verurteilt. Das Urteil wurde jedoch nicht vollstreckt und der Künstler überlebte die letzten Jahre des Krieges im berüchtigten Gefängnis San Vittore in Mailand. Nach der Befreiung lebte er bis zu seinem Tod 1959 in Nizza. Neben Susanne Wenger, Edgar Jene, Wolfgang Paalen gilt Victor Bauer als einer der bedeutendsten surrealistischen Künstler aus Österreich. — A.E.