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Mensch ist böse‘ oder ‚Der Mensch ist gut‘, Folgt man Robert E Bell, und es gibt wenig Grund das nicht zu tun, dann stellt der Autor in diesem Buch auch Werte und Ziele der Aufklärung und des Idealismus auf den Prüfstand. Auch wenn das zutrifft — die Romanfigur Carlos Espinosa glaubt, ganz ähnlich wie der reale Romanautor Hermann Kesten, trotz allem an die Werte und Ziele der Aufklärung. Carlos möchte irgendwann einmal Reporter werden, um die Menschen aufzuklären — auch über die Mörder seiner Angehörigen. Insgesamt darf man Die Kinder von Gernika als einen im besten Sinne aufklärerischen und politisch engagierten Roman über den Spanischen Bürgerkrieg bezeichnen, der dem humanistischen Idealismus seines Autors zur Ehre gereicht. Die Begegnung zwischen dem exilierten Hermann Kesten und dem Spanien seiner Zeit fand am Schreibtisch statt. Selber erleben musste er diesen Krieg nicht. Dr. Klaus Hübner, Publizist, Literaturkritiker, Redakteur der Zeitschriften „Spiegelungen“ und „Literatur in Bayern“. Mitarbeiter am Institut für deutsche Kultur und Geschichte Südosteuropas (IKGS) In 80 Sprachen um die Welt „Zusammenhang“ von Christine Maria Oberauer und Hans Jürgen Gmailbauer ist ein Kleinod, das das Fenster zur nahen und fernen Welt weit aufstößt. Drei Jahre lang hat die in Innsbruck lebende Christine Maria Oberauer ihr Gedicht „Zusammenhang“ um die Welt geschickt. Zurückgekommen ist es in 80 verschiedenen Sprachen und Dialekten, darunter Armenisch, Hebräisch, Isländisch, Dolomitenladinisch, Paschtunisch, Kurdisch, Swahili, Karo, Romanes, Katalanisch (feministische Version), Toraja, Malaysisch, Esperanto und in der auf dessen Basis 1907 entwickelte Welthilfs- und Universalsprache Ido. Ein durchaus spannender Gag sind die Übersetzungen in die fiktionalen Sprachen Klingonisch und Sindarin, eine der Elbensprachen J.R.R. Tolkiens. Herzerwärmend die Übersetzung von Veronika Oberauer ins Vilserische, wo aus „alle“ wird: „uri! alta! fechla! buaba! wuzala i dr chaise!“ (fechla: Mädchen, Pl.; wuzala: Kinder; uri: Alte; chaise: Wiege). Das liebevoll gestaltete Buch enthält eine CD mit den von MuttersprachlerInnen gesprochenen Gedichten und mit der Musik von Hans Jürgen Gmailbauer, der die Idee hatte, ausgewählte Übersetzungen und Interpretationen zu vertonen. Oberauer, Touristikkauffrau und Sprachwissenschafterin, verleiht mit interessanten Notizen zu den Ursprüngen und Verwandtschaften der jeweiligen Sprache oder des Dialekts jeder Übersetzung eine zusätzliche Note, bringt Nachricht von der Gewordenheit und Abhängigkeit der Sprachen und ihrer Menschen, die mit ihr denken und fühlen. Einige Übersetzungen sind mit Erläuterungen versehen, so die zwei Varianten im Baskischen, das zwischen „alle“ und „wirklich alle!“ unterscheidet. Andrea Martischnig schuf das Bild „verwoben“. zesummenhäng alle mat allen verient dm ufang ällent en allem verient am senj alle fiur alle 14 ZWISCHENWELT der Universität München, Koordinator des „Spiegelungen“-Preises für Lyrik 2017. 1984-2016 Redakteur der Zeitschrift „Fachdienst Germanistik“, 2003-2017 Sekretär des Adelbert-von-Chamisso-Preises. Literatur Hermann Kesten: Die Kinder von Gernika. Roman. Frankfurt/M.: Ullstein 1981. Albert M. Debrunner: Zuhause im 20. Jahrhundert — Hermann Kesten. Biografie. Wädenswil/Zürich: Nimbus Verlag 2017. Patrik v. zur Mühlen: Spanien war ihre Hoffnung. Die deutsche Linke im Spanischen Bürgerkrieg 1936 bis 1939. Bonn: Verlag Neue Gesellschaft 1983. Robert E Bell: Of Terror, Guilt, and Legacies: Hermann Kesten’s Family Novel „Die Kinder von Gernika“. In: Luis Costa, Richard Critchfield, Richard Golsan, Wulf Koepke (Eds.): German and International Perspectives on the Spanish Civil War: The Aesthetics of Partisanship. Columbia/SC: Camden House 1992. S. 79-95. Eine zentrale Passage von Hermann Kestens Gernika-Roman ist wiederabgedruckt in der von Erich Hackl herausgegebenen Anthologie „So weit uns Spaniens Hoffnung trug. Erzählungen und Berichte aus dem Spanischen Bürgerkrieg“ (erschienen 2016 im Rotpunktverlag, Zürich). verient dim enen alle vun ällen verient bäs zem oingd älle älle älle gohm mer gemiensum älle wiech der ierd (Siebenbürgersächsisch) konekto ciuj kun ciuj kunigitaj en la komenco ciuj en ciuj kunigitaj en la estulo ciuj por ciuj kunigitaj en unu ciuj bonvolu ciuj kunigitaj en la fino ciuj ciuj ciuj ni piediras kune ciuj vojoj de la mondo (Esperanto, 1887 vom Augenarzt Ludwik Lejzer entwickelt, heute von SprecherInnen in über 100 Ländern verwendet.) Sonja Pleßl „Zusammenhang“ gibt es in einer kalligraphisch gestalteten Version zu Euro 21,- und einer nicht minder ansprechenden einfacheren zu 16,-. Bestellt kann das Buch werden unter: lyrisch@gmx.at