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Buchzugänge Ernst Berger, Ruth Wodak: Kinder der Rückkehr. Geschichte einer marginalisierten Jugend. Wiesbaden: Springer VS 2018. 333 S. € 51,39 Gertrude Enderle-Burcel, Ilse Reiter-Zatloukal (Hg.): Antisemitismus in Österreich 1933-1938. Wien, Köln, Weimar: Böhlau 2018. 1167 S. Euro 74,77 Amälia Kerekes: Wartezeit. Studien zur Geschichte der ungarischen Emigration in Wien 1919-1926. Würzburg: Königshausen & Neumann 2018. 298 S. € 40,- (Studien zur Kulturpoetik. Hg. von Torsten Hahn, Erich Kleinschmidt, Nicolas Pethes. Bd. 26). € 48,(Studienreihe. Hg. vom Wiener Wiesenthal Institut fiir Holocaust-Studien . Bd. 4). Theodor Kramer: Ausgewählte Gedichte. Hg. von Karl Müller und Peter Roessler. Mit einem Nachwort von Peter Roessler. Wien: Theodor Kramer Gesellschaft 2018. 152 S. € 15,- (Buchreihe „Nadelstiche“, Band 13). Otto Leichter [Georg Wieser]: Ein Staat stirbt. Österreich 1934-38. Hg., kommentiertt und mit einer Einleitung versehen von Bela Räsky. Wien: new academic press 2018. 259 S. € 19,90 Patricia Paweletz: Unterwegs zu Gaby Glückselig. Auf den Spuren vom Damals im Heute. Hamburg: Punktum Verlag 2018. 180 S. € 16,Das Buch der in Hamburg lebenden Schauspielerin und systemischen Familientherapeutin Patricia Paweletz, die in Wien studiert hat, ist eine Mischung: Einerseits ist es der Bericht über eine Reise 2014 zum Stammtisch deutschsprachiger Emigranten nach New York. Über die Gastgeberin, Gaby Glückselig erfährt man wenig. Ihr verstorbener Mann Fritz Glückselig wird einmal erwähnt; dass er als Friedrich Bergammer ein bedeutender österreichischer Dichter war, erfahren die Leser nicht. Mehr wird berichtet von Trudy Jeremias und von Mirjam Merzbacher, Tochter der Dichterin Ilse Blumenthal-Weiss, die Paweletz in Connecticut und Boston besucht hat. Andererseits ist das Buch ein wenig der Versuch der Autorin, die eigene Familiengeschichte aufzuarbeiten (ihr Großvater war Mitglied der Waffen-SS) und ihre Auseinandersetzung mit der jüdischen Geschichte zu dokumentieren. — EA. Maria Prieler-Woldan: Das Selbstverständliche tun. Die Salburger Bäuerin Maria Etzer und ihr verbotener Einsatz für Fremde im Nationalsozialiimus. Mit einem Nachwort von Brigitte Menne. Innsbruck, Wien, Bozen: StudienVerlag 2018. 240 S. € 24,90 Arno Reinfrank: Die Zwitschermaschine. Mehr als hundert ausgewählte Gedichte. Hg. von Jeanette Koch und Konstantin Kaiser. Mit einem Vorwort von Konstantin Kaiser und einem Nachwort von Monika Rinck. Wien: Theodor Kramer Gesellschaft 2018. 164 S. € 18,00 (Buchreihe „Nadelstiche“, Band 14). Arthur Rimbaud: Der Dieb des Feuers. Die Erleuchtungen. Ein Sommer in der Hölle. Ein Herz unter einer Soutane. Übersetzt von Josef Kalmer. Hg. und mit einem Nachwort versehen von Alexander Emanuely. Mit einem Vorwort von Lydia Mischkulnig. Wien: Theodor Kramer Gesellschaft 2018. 166 S. Euro 15,- (Buchreihe „Nadelstiche“, Band 12). Georg Tidl: Frieden Freiheit Frauenrechte! Leben und Werk der österreichischen Schriftstellerin Marie Tidl 1916 — 1995. (Mit Prosatexten und Gedichten von Marie Tidl.) Wien: Theodor Kramer Gesellschaft 2018. 274 S. € 24,- (Antifaschistische Literatur und Exilliteratur — Studien und Texte. Band 28). Vladimir Vertlib: Viktor hilft. Roman. Wien: Deuticke 2018. 286 S. € 23,70 Louise Werner: „... aber mir hat der Marxismus besser gefallen!“ Erinnerungen 1931 bis 2001. Hg. und mit einem Vorwort und Epilog versehen von Verena Mermer. Wien: Theodor Kramer Gesellschaft 2018. 191 S. € 18,- (Buchreihe „anders erinnern“, Band 9). Manfred Wieninger: Aasplatz. Eine Unschuldsvermutung. Salzburg, Wien: Residenz 2018. 271 S. € 24,Zeitschriften Mitteilungen der Alfred Klahr Gesellschaft (Wien) 23. Jg. (2016), Nr. 2, 28 S. (Nach verpäteter Lektüre.) Mit Beiträgen u.a. des leider kürzlich verstorbenen bedeutenden Historikers Hans Hautmann zur österreichischen Verfassungsgeschichte unter Kaiser Franz Joseph und von Georg Tidl über seine Recherchen zu Kurt Waldheims Erinnerungslücken. Interessant auch eine kleine kritische Abrechnung von Erich Sameck mit Josef P Strelkas „Begegnungen mit geistigen Größen, an denen ich innerlich wuchs“ (2015). Strelka ist berüchtigt für seine Fähigkeit, überall Kommunisten zu wittern, die zu denunzieren und zu attackieren er als seine vornehmste Aufgabe sieht, weil er ihre bloße Existenz schon als ein Übel erachtet. So weit mag Erich Sameck mit seinen Ausstellungen Recht haben. Nicht folgen kann ich ihm, wenn er vorausschickt: „Seine“ (Strelkas) „wissenschaftliche Bedeutung ist unumstritten.“ Ein Beispiel. Für die von Herbert Zeman herausgegebene „Literaturgeschichte Österreichs. Von den Anfängen im Mittelalter bis zu Gegenwart“ (Graz 1996) verfafßte Strelka das Kapitel „Die österreichische Exilliteratur seit 1938“ (S. 475510). Ich zitiere daraus: „England war eines der wichtigsten Gastländer für österreichische Exilautoren, weil es durch seinen Inselcharakter und die berühmte Geistesfreiheit besonderen Schutz zu bieten versprach. Abgesehen von den immer wieder genannten und weidlich überschätzten ERICH FRIED und THEODOR KRAMER, sind folgende Lyriker nach England gegangen: FELIX BRAUN, KÄTHE BRAUN-PRAGER, DANIEL BRIER, FRITZ BRUGEL, HANS EICHNER ... FRANZ BAERMANN-STEINER und JESSE THOOR, von denen die beiden letzten, abgesehen vom frithen ERICH FRIED, die wohl dichterisch interessantesten sind.“ In einer solchen eher zusammenhanglosen Nacherzählung eines Karteikastens sollten wenigstens die Namen richtig wiedergegeben sein: Baermann war der zweite Vorname des neben Jesse Thoor „dichterisch interessantesten“ Steiner, nicht sein zweiter Nachname. Die in der Folge nicht weiter kommentierte Einteilung in die „weidlich überschätzten“ und die „wohl dichterisch interessantesten“ Exilautoren setzt jedoch eine literaturwissenschaftliche Autorität voraus, die Strelka im selben Moment eingebüfst hat. — K.K. Berichtigungen Claudia Erdheim war, anders als in ZW Nr. 1-2/2018, S. 12, fälschlich vermeldet, im Unterschied zu ihrer Mutter Thea Erdheim nie Psychoanalytikerin. Berechtigten Protest hat die Bildunterschrift auf S. 16 von ZW Nr. 1-2/2018 hervorgerufen. Da steht: „Von links nach rechts: Ludwig Herzer, Franz Lehär, Fritz Löhner mit Gemahlinnen in Marienbad.“ Mehrfach von Lesern darauf aufmerksam gemacht, erkläre ich als der für das Malheur verantwortliche Redakteur zähneknirschend: Links sind Karl Farkas und seine Frau Anni Han zu sehen, in der Mitte nicht Franz Lehär und seine Frau, sondern Franzi Ressel und Otto Hein. Nähere Aufklärung über das Foto kam u.a. von Brigitte Mayer (SYNEMA Gesellschaft für Film & Medien) und Wolfgang Dosch (Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien). — Konstantin Kaiser In ZW Nr. 1-2/2018, S. 97, dritte Spalte ganz unten, wurde die Spalte interessanterweise fiir drei Zeilen noch einmal in drei Spalten unterteilt, wodurch die Lesbarkeit kaum mehr gegeben ist. Die Stelle sollte lauten: Im Verlagshaus Hernals erschien auch „Mousie Longtail. Ein Abenteuerroman für Jung und Alt und für alle ... S. 98 geht es dann ganz normal weiter. November 2018 71