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Walter Thaler Poldi (Leopoldine) Wojtek und Helene von Taussig waren Kiinstlerinnen in der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen. Ihre Schicksale in einer von politischen Wirren geschüttelten Zeit könnten nicht unterschiedlicher sein. Während die wesentlich begabtere Künstlerin Helene von Taussig als Jüdin deportiert wurde und im Ghetto Izbica einen enisetzlichen Tod starb, konnte sich Poldi Wojtek als Frau des späteren NS-Kunsträubers Kajetan Mühlmann! im Festspielbetrieb Salzburgs etablieren und 1928 das Signet des bedeutendsten Musikund Schauspielfestivals der Welt gestalten, das heute noch verwendet wird. „Gestaltungsaufträge“ Leopoldine Wojtek, 1903 in Brünn als Tochter des Hofrates der Salzburger Landesregierung Dipl. Ing. Josef Wojtek geboren, begann ihre Ausbildung an der Wiener Werkstätte bei Josef Hoffmann, dem Mitbegründer der Wiener Sezession und studierte anschließend an der Kunstgewerbeschule, ebenfalls bei Hoffmann und bei Franz Cizek. In den späten Dreißigerjahren arbeitete sie als Grafikerin für den Bergland-Verlag. Sie soll 1927 auch am Mosaik im Tympanon des Anton Kolig am Portal des Salzburger Festspielhauses mitgearbeitet haben. Dieses wurde durch den Bombenanschlag der Nationalsozialisten vom 17. Mai 1934 zerstört. Im Pinzgau ist Poldi Wojtek durch das Gemälde „Fischer am Zeller See“ am Landesbeamten-Wohnhaus in Zell am See an der Ecke Loferer Bundesstraße Nr. 26/Hafnergasse prominent vertreten. Dieses Gebäude wurde in der Zeit der Wirtschaftskrise von Landeshauptmann Dr. Rehrl in Auftrag gegeben und nach den Plänen des Architekten Carl Wolters (1886 — 1966) aus Zell am See im Jahr 1928 errichtet. Das Fresko zeigt, dass Wojtek die 14 — 2WISCHENWELT monumentale Fassadenmalerei beherrschte, wie in der Miinchner Malerzeitung „Die Mappe“ 1930/31 zu lesen war: Die Abbildung der Malerin veranschaulicht eine Seite ihres Könnens, die große Kunst monumentaler Fassadenmalerei, ihre dekorative Begabung und ihre Fantasie. Das Beamtenwohnhaus wurde im Jahr 2007 vom Land Salzburg an die Wohnbaugenossenschaft Bergland verkauft und von dieser generalsaniert. In diesem Zusammenhang wurde das erhaltenswerte, aber ziemlich ausgebleichte Fresko vom Hollersbacher Restaurator Josef Voithofer und seiner Kollegin Anna Pietyra restauriert, sodass es nun durch Konservierung gegen Witterungseinflüsse weitgehend geschützt ist. Erhaltenswert ist auch die an der Westseite angebrachte Statue „Madonna mit Kind“ des Künstlers Adolf Wagner von der Mühl (1884 - 1962). Im Jahr 1932 heiratete Poldi Wojtek den Kunsthistoriker Kajetan Mühlmann (1898 — 1958), der für die Salzburger Festspiele als Werbefachmann arbeitete. Als Grafikerin schuf sie das noch heute gültige Signet der Festspiele. Zusätzlich gestaltete sie in Salzburg die Pfeilerbemalungen in der Schalterhalle der Post und auch die Fresken im Posthof in der Kaigasse, wo sie gemeinsam mit Mühlmann eine Wohnung gemietet hatte. Durch Mühlmann, der sich schon früh den Nationalsozialisten angeschlossen hatte, erhielt sie nach dem „Anschluss“ an Hitler-Deutschland zahlreiche Aufträge. So gestaltete sie den Eisernen Vorhang im Wiener Akademietheater gemeinsam mit Franz von Zülow. Die Kunsthistorikerin Martha Wilhelm-Bako schreibt in ihrer Diplomarbeit über die Plakate der Salzburger Festspiele des 20. Jahrhunderts, dass sich Wojteks Schaffen während ihrer Ehe fi a kann nur ein N eae is ya U Reich wiedergeben j Poldi Wojtek-Mühlmann: Gobelin für das Ärztehaus in Linz. Foto: www.memorygaps.eu mit dem Kunsträuber Kajetan Mühlmann „nicht gesichert nachvollziehen“ lässt. Allerdings führt sie an, dass sie in dieser Zeit Reisen nach Den Haag, Norwegen und Polen, also in die von den Nazis besetzten Gebiete unternahm und im besetzten Polen