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Band 2: Die Vertreibung des Sozialen. Hg. von Adriane Feustel, Inge Hansen-Schaberg, Gabrielle Knapp. München 2009. 238 S. Band 3: Politik — Parteiarbeit — Pazifismus in der Emigration. Frauen handeln. Hg. von Hiltrud Häntzschel, Inge Hansen-Schaberg. München 2010. 277. Band 4: Alma Maters Töchter im Exil. Zur Vertreibung von Wissenschaftlerinnen und Akademikerinnen in der NS-Zeit. Hg. von Hilturd Häntzschel, Inge Hansen-Schaberg. München 2011. 297. Band 5: Entfernt. Frauen des Bauhauses während der NS-Zeit — Verfolgung und Exil. Hg. von Inge Hansen-Schaberg, Wolfgang Thöner, Adriane Feustel. Miinchen 2012. 354 S. Band 6: Auf unsicherem Terrain. Briefeschreiben im Exil. Hg. von Hiltrud Häntzschel, Sylvia Asmus, Germaine Goetzinger, Inge HansenSchaberg. München 2013. 200 5. Band 7: Das Ende des Exils? Briefe von Frauen nach 1945. Hg. von Irene Below, Inge HansenSchaberg, Maria Kublitz-Kramer. München 2014. 240 S. Band 8: Flüchtige Geschichte und geistiges Erbe. Perspektiven der Frauenexilforschung. Hg. von Gabriele Knapp, Adriane Feustel und Inge Hansen-Schaberg. München 2015. 213 S. Band 9: Kunst und Gesellschaft zwischen den Kulturen. Die Kunsthistorikerin Hanna LevyDeinhard im Exil und ihre Aktualität heute. Hg. von Irene Below, Burcu Dogramaci. München 2016. 388 S. Band 10: Fluchtorte — Erinnerungsorte. ?Sanary-sur-Mer, Les Milles, Marseille. Hg. von Irene Below, Hiltrud Hantzschel, Inge HansenSchaberg und Maria Kublitz-Kramer. Miinchen 2017. 260 S. Die AG „Frauen im Exil“ in der Gesellschaft für Exilforschung e.V. hat sich mit ihrer 2008 begonnenen Schriftenreihe „Frauen und Exil“ das Ziel gesetzt, die Forschungslücken der Exilforschung aufzuzeigen, in der die Perspektive der Frauenund Geschlechterforschung oftmals nach wie vor nicht oder nur als ein Teilaspekt berücksichtigt wird. Seither wurden in den jährlich erscheinenden Sammelbänden die Ergebnisse der Tagungen der AG „Frauen im Exil“ zu verschiedenen Aspekten weiblicher Lebenszusammenhänge im Kontext von Vertreibung und Exil dokumentiert. Die innerhalb der einzelnen Bände vertretenen Forscherinnen und Forscher sind international und kommen aus den verschiedensten wissenschaftlichen Disziplinen, was zur inhaltlichen, methodischen und auch theoretischen Vielfalt enorm beiträgt. Jeder Band wird mit einem Beitrag der HerausgeberInnen eingeleitet, ab Band 3 findet sich erfreulicherweise 80 _ ZWISCHENWELT auch ein Personenregister im Anhang. Viele der Aufsätze beschäftigen sich mit der Rekonstruktion von Biografien vertriebener Frauen, aber auch von Netzwerken im Exil; hier ist z.B. Band 3, „Politik — Parteiarbeit — Pazifismus in der Emigration. Frauen handeln“ besonders zu erwähnen, in dem die in der Exilforschung oftmals weniger beachteten politischen Aktivitäten von Frauen im Exil, etwa in der Volksfrontbewegung oder im italienischen Widerstand, näher beleuchtet werden. Zudem findet sich darin ein Beitrag von Hanna Papanek über die politische Arbeit ihrer Mutter Elly Kaiser sowie über Maria Leitner und ihre Reportagen aus NaziDeutschland. Oder auch Band 4 zur Vertreibung von Wissenschaftlerinnen und Akademikerinnen in der NS-Zeit, in dem unter anderen untersucht wird, welche Folgen die Vertreibung fiir die Universitaten und einzelnen Wissenschaftsdisziplinen sowie für die berufliche Emanzipation von Frauen hatte. Auch werden darin unterschiedliche Lebensverläufe im Exil dargestellt, das sowohl einen Neubeginn der wissenschaftlichen Karriere als auch deren Abbruch zur Folge haben konnte (vgl. Band 4, Einführung, S. 13). Einen besonderen Zugang zur Erforschung der durch Verfolgung und Vertreibung bestimmten Leben zeigen die Bände 6 und 7, in denen private Korrespondenzen, das Briefeschreiben im Zentrum stehen. Denn, „wie Frauen und Männer die Emigration und sich in der Emigration erfahren, darüber geben Briefe unmittelbar Auskunft“, so die Herausgeberinnen des 6. Bandes. Aufschlussreich ist dabei unter anderem die Herausarbeitung geschlechtsspezifischer Unterschiede in der Korrespondenz des Ehepaars Charlotte und Paul Bondy, die sich sowohl auf inhaltlicher als auch formaler Ebene festmachen lassen, oder die unter dem Ka‚pitel „Zerstörte Nähe“ eingeordnete Untersuchung der Korrespondenz der Zwillingsschwestern Helga Michie und Ilse Aichinger, welch letztere im Gegensatz zu ihrer mit einem Kindertransport nach England geflüchteten Schwester die NS-Zeit in Wien verbringen musste. Band 7 bekräftigt mit der Untersuchung von Korrespondenzen nach 1945 die Feststellung, dass das Kriegsende nicht automatisch das Ende der Zeit im Exil bedeutete. Der letzte, 2017 erschienene Band entstand nach einer Studienfahrt der AG „Frauen im Exil“, auf der die in den Erinnerungen der Vertriebenen beschriebenen Flucht- und Erinnerungsorte Sanary-sur-Mer, Les Milles und Marseille besucht wurden. CP Kurt E Svatek: Die Nichtwiedergutmachung. Recherchen aus nicht wieder gut zu machenden Zeiten. Wien: Löcker 2019. 193 S. (edition pen. Bd. 134. Redaktion: Hemuth A. Niederle). Jana Waldhör: Zeitspiegel. Eine Stimme des österreichischen Exils in Großbritannien 19391946. Wien, Hamburg: new academic press 2019. 388 S. (Österreichische Exilbibliothek im Literaturhaus Wien: Dokumente & Studien. Bd. 1. Hg. von Veronika Zwerger). Eva Weissweiler: Das Echo deiner Frage. Dora und Walter Benjamin. Biographie einer Beziehung. Hamburg: Hoffmann und Campe 2020. 370 S. Florian Wenninger, Jutta Fuchshuber (Hg.): Ich bin also nun ein anderer. Die jüdische Bevökerung der Wieden 1938-1945. Wien: Bezirksvertretung Wieden o.J. 110 S. (Kann kostenlos über die Bezirksvorstehung bezogen werden). Ungemein kompakte Information mit Beiträgen der HerausgeberInnen und von Mathias Kamleitner. Berührend das titelgebende Zitat Erwin Rennerts: „Ich habe öfter Alpträume. Ich bin nun ein anderer. Wie soll ich mich unverändert geben, wenn ich nicht einmal auf einer Parkbank sitzen darf?“ Karl Wimmler: Menschen, Bücher, Katastrophen. Erzählungen, Anmerkungen, Einsprüche. Graz: CLIO 2019. 191 S. Zeitschriften Europe. Revue littéraire mensuelle (Paris) 97 (2019), 1087/1088 (November-Dezember). Joseph Roth. Adalbert Stifter. 365 S. Das Jüdische Echo. Europäisches Forum für Kultur und Politik. Vol. 68. 2019/20 5780. Wien: Falter Verlagsgesellschaft (Vertrieb) 2019. 152. Mit dem Schwerpunkt „Starke Frauenstimmen“ mit Beiträgen u.a. von Susanne Scholl, Ruth Wodak, Anna Goldenberg, Helene Maimann (über Ruth von Mayenburg), Alexia Weiss (über Therese Schlesinger), Christine Kanzler (über Frauen im Widerstand), Brigitte Ungar-Klein (über HelferInnen für sogenannte jüdische U-Boote in Wien), Renate Welsh (über Dorothea Neff und Lilli Wolf), Irene Suchy (über Elsa Bienenfeld), Erhard Stackl (über das Flüchtlingsschiff St. Louis, über das auch Berthold Viertel ein Gedicht geschrieben). „Unterwegs zur Gleichberechtigung“ heist ein Unterkapitel, wozu das chinesische Sprichwort einfallt: „Von zehn Schritten eines Weges sind neun erst die Hälfte.“