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akademischer Grade sowie von der Benutzung der Hochschuleinrichtung aus. Siehe DÖW, Akt 06803. 215 Das „Bataillon 12. Februar“ war eine Einheit, die hauptsächlich aus österreichischen Freiwilligen bestand. Der Name bezieht sich auf den Beginn des Bürgerkriegs gegen das Dollfuß-Regime am 12. Februar 1934. Aufgestellt im Juni 1937, war das Bataillon ab Sommer diesen Jahres Teil der XI. Internationalen Brigade. 216 In der kleinen Gemeinde im Département Hautes Pyrenées, Region Okzitanien, wurde Flüchtlingen geholfen. Die empfehlenswerte website zum Thema: http://www.amisdecazaux.fr 217 Dies war der Nachname einer freundlichen, hilfsbereiten Frau, die in Arreau ein Lebensmittelgeschäft betrieb. 218 Travail allemand/TA, Travail antifasciste allemand oder Travail anti-allemand war ein Sektor und eine Kampforganisation der Résistance, den das Zentralkomitée der Parti communiste francais (PCF) im Frihjahr 1941 für ausländische KämpferInnen ins Leben rief. Die Organisation Main d’oeuvre immigre (MOD) wurde mit der Leitung beauftragt. 1942/43 wurde der Travail allemand Bestandteil der Front national de P'indépendance de la France (gegründet im Mai 1941 von der PCF als „politische“ Vertretung des bewaffneten Widerstands: Propaganda, Herstellung von gefälschten Papieren, Betreuung illegaler Einwanderer und Einwanderinnen, Sabotage). 219 Konstantin Kaiser: Irene Spiegels Kunde vom Spanischen Bürgerkrieg. Ein Versuch. Unpubliziertes Typoskript, 5. Erschienen in: ZW Nr. 1/2020, 46-48. 220 Konstantin Kaiser, ebenda. 221 Von Lyon aus, wo sie „Lucien“ (Oskar Grossmann) getroffen hatte. 222 Die „cartes d’alimentation“ waren in Frankreich am 15. Jänner 1940 eingeführt worden. 223 Verwaltungsbehörde der deutschen Marine. 224 Kleinstadt im Departement Bouches-du-Rhöne, Region Provence-Alpes-Cöte d’Azur. 225 Oskar Grossmann (geb. 1903 Teplitz-Schönau), der die Sektion Südfrankreich der Organisation österreichischer Kommunisten im Exil leitete und die Zeitschrift „Soldat am Mittelmeer“ herausgab, wurde 1944 in Lyon bei einem Bombenanschlag, der Wehrmachtssoldaten galt, schwer verletzt, von der Gestapo verhaftet und starb infolge der Misshandlungen oder wurde ermordet. 226 Kalter Nordwind im Bereich der Rhönemündung. 227 Walter Stein arbeitete eng mit den Spiegels zusammen, lebte auch eine Zeitlang bei ihnen. Er sagte im Rahmen der Opferfürsorgeangelegenheit Peter Spiegel am 3. August 1965 aus: „Wir waren bei der Widerstandsbewegung, hatten gefälschte Papiere und waren ständig Razzien ausgesetzt. Herr Harry Spiegel, seine Frau Irene und sein Sohn Peter lebten in einem Vorort von Marseille verborgen in einem fensterlosen Raum, der anschließend an ein Magazin lag. [...] Die Lebensweise des Ehepaars Spiegel war sehr schwierig; sie mußten häufig das Quartier wechseln, was mit dem Kind besonders schwierig war. Sie lebten lange Zeit in einem lichtlosen Raum, die Frau wurde sehr nervös, das Kind war schr blaß. Die Leute lebten von Unterstützungen der Widerstandsbewegung und hatten wenig zu essen, da außerdem noch die allgemeine Versorgung damals sehr schlecht war, worunter auch die Marseiller sehr litten.“ Magistratsabteilung 12, Opferfürsorgeangelegenheit Peter SPIEGEL, Niederschrift vom 3. 8. 1965. DOW, 20.000/S1269, Akt über Peter Spiegel. 228 Pointe-Rouge oder „La Pointe Rouge“, Stadtteil im Südwesten von Marseille. 229 Grund war die Besetzung von Frankreichs Norden und Westen durch die deutsche Wehrmacht. 230 Am 6. Juni 1944 begann mit der Landung in der Normandie die „Operation Overlord“ zur Eröffnung einer „Zweiten Front“ der Alliierten gegen Hitler-Deutschland. 231 Cazaux-Debat oder ein Ort in der Nähe. 232 Gabrielle (Gaby) Fisse (verst. 1998) war Lehrerin in Barrancoueu bei Cazaux-Debat und half den österreichischen ExilantInnen dort, organisierte z.B. für Irene Spiegel eine Unterkunft. Fisses Lehrerkollegin und Freundin Andree Fourasté (1912 - 2007), eine Bäckerstochter, versorgte die ÖsterreicherInnen mit Brot. Beide wurden verhaftet, Gaby am 29. Mai 1943, später wieder freigelassen, Andr&e kam ins KZ Ravensbrück. Irene Spiegel beschreibt in ihren Erinnerungen ein Gespräch mit Andree Anfang der 1990er Jahre: „Sie sagte mir, trotz der beiden Jahre im Konzentrationslager bedauere sie nichts von dem, was sie getan habe. Sie würde es wieder tun, wenn es sein müsse.“ 2012 wurden die beiden Frauen posthum von Yad Vashem als „Gerechte unter den Völkern“ geehrt. 233 Cazaux-Debat oder ein Ort in der Nähe. 234 Dieser Helfer der Familie Spiegel konnte bedauerlicherweise nicht identifiziert werden. 235 Im Oktober 1940 standen Erwachsenen im Schnitt täglich 250 g Brot, 25 g Fleisch, 17 g Zucker, 8 g Fett und 6 g Käse zu - laut Berechnungen 1.200 Kalorien. 236 Auch Mme. FE konnte nicht identifiziert werden. 237 Im Rahmen der „Operation Torch“ landeten britische und US-amerikanische Truppen am 8. November 1942 in Französisch-Nordafrika, das dem Vichy-Regime unterstand — genauer in Algier, Oran und an mehreren Hafen- und Küstenorten Marokkos. Die französischen Truppen leisteten nur teilweise Widerstand. 238 Am 10. und 11. November besetzten die deutsche Wehrmacht und das italienische Heer im Rahmen der „Operation Anton“ die bisherige „Freie Zone“, die Vichy-Regierung blieb im Amt und legte lediglich Protest ein. 239 Georg Hirschs Eltern waren österreichische KommunistInnen im Widerstand. Im September 1942, nach der Verhaftung des Vaters, übergab die Mutter ihn der Resistants-Gruppe in Cazaux-Debat, er bekam falsche Papiere als Georges Dubois und wurde von Gabrielle Fisse und Andree Fouraste versorgt. Durch einen Brief an die festgenommene Mutter kam die Gestapo auf seine Spur, Andrée Fourasté wurde verhaftet. Ein mitleidiger Gestapo-Beamter vertraute Georg der französischen jüdischen Familie Schulhof an, doch diese wurde im Jänner 1944 über Drancy nach Auschwitz deportiert. http://www.amisdecazaux.fr/article-georg-hirsch-I-enfant-de-barrancoueu-102740780.html 240 Wegen Treibstoffmangels wurden Holzvergaser außen an die Karosserie angebaut oder als Anhänger mitgeführt. 241 Kleinstadt im Departement Hautes-Pyrénées, Region Okzitanien, ca. 35 km von Cazaux-Debat. 242 Auch sie wurde verhaftet, blieb aber bei ihrer ersten Verhaftung nicht lange inhaftiert. 243 Die 1936 von einem ehemaligen Kommunisten gegründete Partei hatte eine stark nationalistische, antisemitische und auch faschistische Ausrichtung. Die Partei kollaborierte nach dem deutschen Einmarsch mit den Besatzern und unterstützte unter anderem die Deportation von Jüdinnen und Juden. 244 Auch in Frankreich wurde Ersatzkaffee aus Wegwarten/Zichorien hergestellt. 245 Mit Sacharin statt dem rationierten Zucker. 246 Im Südosten der Stadt, in Richtung Cassis, heute ein Teil des 9. Arrondissements von Marseille. 247 Lily Pastre (1891 — 1974), eine Noilly-Prat-Erbin, verheiratete Gräfin Pastre. Nach der Scheidung 1940 erhielt sie das Chateau Pastré im Siiden Marseilles. Während der Kriegsjahre setzte sie sich für verfolgte jüdische KünstlerInnen ein. Bei Pastré fand auch der Komponist und Pianist Norbert Ganzberg (1910 — 2001), der später unter dem von Paul Celan geliehenen Titel „Le mort est un maitre de l’Allemagne“ (Der Tod ist ein Meister aus Deutschland) einen Liederzyklus mit Gedichten u.a. von Theodor Kramer komponierte. 248 Clara Haskil (Bukarest 1895 — Brüssel 1960) war Jüdin, Lily Pastre half ihr, kurz vor der Besetzung Marseilles durch die deutsche Wehrmacht im November 1942 in die Schweiz zu flüchten. 249 Näheres zu Dr. Swartz konnte leider nicht eruiert werden. 250 Im Indicateur marseillais von 1943 und 1944 ist Dr. Dupont nicht verzeichnet. — Dank an Sylvie Clair von den Archives Municipales de Marseille. 251 Die Ausgangssperre galt von 22 bis 6 Uhr für französische StaatsbürgerInnen; sie wurde nach dem Einmarsch der Wehrmacht eingeführt. 252 Aus dem Hinterlappen der Hypophyse von Rindern und Schweinen hergestelltes Arzneimittel, das die Hormone Oxytocin und Vasopressin enthält. Wurde früher vor allem in der Geburtshilfe eingesetzt. 253 Quartiermeister — eigentlich ein für Versorgung und Logistik eines Armeekorps zuständiger Offizier, dem Irene Spiegel in diesem Fall als Lagerverwalterin unterstellt war. 254 1 „Dekagramm“ = 10 Gramm; österreichisches Maß. 255 „Eponge“ heißt auch Schwamm. 256 Tolle über der Stirn, später in der „Rockabilly“-Mode wieder schr beliebt. 257 Ein Restaurant dieses Namens gibt es in Marseille nicht mehr, auch im Indicateur marseillais von 1943 und 1944 ist es nicht verzeichnet. — Dank an Sylvie Clair von den Archives Municipales de Marseille. September 2020 75