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258 „Operation Dragoon“, von 15. August bis 12. September 1944, französische und US-amerikanische Truppen landeten zwischen Cannes und Toulon. In der Folge zerstörten die deutschen Besatzer große Teile der Hafenanlagen in Marseille. 259 Am 27. Mai 1944 griffen US-Bombenflugzeuge deutsche Militäranlagen in Marseille an, es gab ca. 2.000 Tote und 3.000 Verletzte unter der Zivilbevölkerung, ca. 20.000 Personen verloren ihre Behausungen. 260 Die Befestigungsanlage wird auch „Südwall“ genannt, korrekt „Mittelmeerküstenfront“. Der Abschnitt ADK (Armeeoberkommando) 19 bestand aus den Küstenabschnitten zwischen Port-Vendres und Cannes bzw. Nizza. 261 Die Villa lag am Boulevard Domergue, siche Opferfürsorge-Entschädigung Walter Stein, Niederschrift Aussage Harry Spiegel, DÖW 20000/ S1557. Ab Anfang 1944 lebte Walter Stein bei und mit der Familie Spiegel. 262 Die deutsche Wehrmacht kapitulierte am 28. August 1944. 263 Verantwortlich dafür, sicherzustellen, dass Ausrüstung, Materialien und Systeme verfügbar sind und funktionieren. 264 Die Forces Francaises de Interieur, FFI, übersetzt „Französische Streitkräfte im Inneren“, bildeten ab 1. Februar 1944 den institutionellen Rahmen für die französischen Widerstandsgruppen. 265 Dieses konnte nicht eruiert werden. 266 Dies dürfte Walter Stein sein, der nach dem Kriegsende in Saint Remy nach Marseille zurückgekehrt war und erst Ende Oktober wieder nach Lyon zog. 267 Vermutlich Paul Papazian (1894 — 1950), Überlebender des Genozids an den Armeniern 1915/16 in der Türkei; war als FFI-Kämpfer an der Befreiung von Marseille beteiligt, 1945 wurde er Sécretaire administratif der Marseiller Abteilung des Allgemeinen Gewerkschaftsbunds Confédération générale du travail (CGT). 268 Heute Stadtteil des 9. Arrondissements von Marseille. 269 Auch: Skabies. Ansteckende Hautkrankheit, hervorgerufen durch die Milbe Acarus siro. 270 Arbeitsvermittlungsstelle der US-Armee. 271 Noel Haviland Field (1904 — 1970) war ein US-Diplomat, der als überzeugter Kommunist für die Sowjetunion spionierte. Ab Frühjahr 1941 leitete er das USC. 272 Auch „Unitarian Universal Service Committee“, 1940 in Boston gegründete, unterstützte durch das Nazi-Regime verfolgte Menschen auf der Flucht. 273 Edward K. Barsky (1895 — 1975) war ein US-amerikanischer Chirurg und politischer Aktivist. Im ersten Teil ihrer Erinnerungen, „Nordspanien 1927-1939“, schreibt Irene Spiegel: „Das Medical Bureau to Aid the Spanish Democracy (MBASD) MBASD war von Dr. Edward Barsky, einem New Yorker Chirurgen, mitgegründet worden. Er leitete auch die erste amerikanische Gruppe, die im Jänner 1937 im republikanischen Spanien eintraf und sich aus Ärzten, ausgebildeten Krankenschwestern, Laboranten, Fahrern usw. zusammensetzte. Meine Gruppe war die zweite. Wir verließen New York am 31. Mai 1937, dem Memorial Day.“ 274 Abgekürzt „AMB“; die Organisation stellte im Spanischen Bürgerkrieg Ärzte, Krankenschwestern sowie Unterbringung und Behandlung für Verwundete der republikanischen Seite zur Verfügung und versuchte, die öffentliche Meinung in den USA zugunsten der Spanischen Republik zu beeinflussen; sie finanzierte sich aus Spenden. 275 Gegründet 1912 in St. Petersburg zum Schutz kranker jüdischer Kinder, ab 1933 mit Sitz in Paris, ab 1940 in Vichy-Frankreich, ab 1943 in Genf. Während der Kriegsjahre betreute sie, vor allem in Frankreich, jüdische Flüchtlingskinder aus Deutschland und Österreich, und half bei ihrer illegalen Ausreise in die USA und die Schweiz. 276 Informationen vom Sohn Paul Stein, per E-mail erhalten im Februar und März 2019. 277 Laut einer Mitteilung der Gestapo-Leitstelle Wien an das Reichssicherheitshauptamt vom 8. Juli 1943 wurde Stein per 31.10.1938 nach London abgemeldet. Laut einem Aktenvermerk des Oberfinanzpräsidenten Wien-Niederdonau vom 11. August 1942 war Walter Stein „nach den USA ausgewandert“. AT-OeStA/AdR/ E-uReang/ FLD 13758 e 278 Das Internierungslager im Département Mayenne, Region Pays de la Loire wurde am 2. September 1939, zu Beginn des Zweiten Weltkriegs, eingerichtet. Mehr als 2000 deutsche und österreichische Zivilisten, unerwünschte Ausländer, waren dort interniert. Angesichts des deutschen Vormarschs nach der Niederlage Frankreichs wurde das Lager am 17. Juni 1940 geräumt, die Gefangenen verlegt. 279 Compagnie du genie = Pionierkompanie. 76 ZWISCHENWELT 280 Französisch für Bauernhof. 281 Mitte der 1920er Jahre hatte Farkas mit Fritz Grünbaum die Revue „Wien lacht wieder“ ins Leben gerufen, die ein großer Erfolg wurde, so auch diejenige in Meslay, die mehrmals wiederholt wurde. Farkas gestaltete eine derartige Revue auch an seinem Kurzzeit-Exilort Lissabon, im Clube Estefänia, unter dem Titel „Lissabon lacht wieder“. 282 Bericht von Walter Stein über seine Internierung im französischen Lager Meslay-du-Maine, DÖW, Akt 19.589. Zu „prestataire“ vgl. Anm. 66. 283 Stadt im Departement Orne, Region Normandie. Das Lager wurde schon im Mai 1940 geräumt. 284 Hauptstadt des Departements Orne. 285 Diese Kompanien wurden per Dekret vom 12. April 1939 von der Daladier-Regierung geschaffen und unterstanden als Abteilungen der französischen Armee dem Kriegsministerium. Sie bestanden aus jeweils 250 Mann, waren nicht bewaffnet und dazu vorgesehen, Arbeiten durchzuführen, die von allgemeinem oder strategischem Interesse waren; die Kompaniemitglieder waren die sogenannten „prestataires“. 286 Gemeinde im Departement Loir-et-Cher, Region Centre-Val de Loir. 287 Gemeinde im Departement Haute-Vienne, Region Nouvelle-Aquitaine. 288 Bericht von Walter Stein über seine Internierung im französischen Lager Meslay-du-Maine, DÖW, Akt 19.589. 289 Mail von Paul Stein an Katrin Sippel, 5.3.2019. 290 Nee Sulzer, geboren am 12.2.1905 in Basel, Schweiz, Eltern Joseph S. und Marie, nee Honegger, kein Beruf. Carte d’identite in Kopie, DÖW 19352. 291 Mail von Paul Stein an Katrin Sippel, 4.3.2019. 292 Diese „Tiroler Mitzi“ wird auch von Irene Spiegel erwähnt. 293 Gespräch mit Walter Stein vom November 1981 über Resistance in Frankreich, DÖW, Akt 19.589. 294 In Le Redon, Villa des Tourelles, Bd. Domergue. S. Opferfiirsorge-Entschädigung Walter Stein, Niederschrift Aussage Harry Spiegel, DOW 20000/ $1557. Carte Individuelle EI in Kopie, DÖW 19352. 295 Walter Steins Resistance-Identität war Jean Jacques Fargot, geboren am 26.4.1901 in Rumigny/Ardennen, Eltern Martin Roger F. und 'Iherese, née Villeneuve, Handelsangestellter. Carte d’identite in Kopie, DÖW 19352. 296 Die Forces Francaises de Interieur, FFI, übersetzt „Französische Streitkräfte im Inneren“, bildeten ab 1. Februar 1944 den institutionellen Rahmen für die französischen Widerstandsgruppen. Carte Individuelle EEI in Kopie, DÖW 19352. 297 DOW, 20.000/S1269, Akt iiber Peter Spiegel, Walter Stein als Zeuge. 298 Dr. Emanuel Edel („Richard“, „Roger Dumaine“, „Marcel“), 1910-1991, Mediziner, war ab 1937 in Spanien unter dem Namen „Emanuel Lustig“ als Frontarzt tätig, 1939 in diversen Lagern und Gefängnissen in Frankreich inhaftiert, nach seiner Flucht Teil der bewaffneten Widerstandsgruppe Francs-Tireurs et Partisans Francais (FTPF) (Freischärler und Partisanen), 1945 beim österreichischen Freiheitsbataillon in Jugoslawien. Autobiographische Texte und Berichte DÖW 00537, 15903, 21070, 23344; zusätzlich DÖW-Akt 20000/E25, 20000/58892. 299 Opferfürsorge-Entschädigung Walter Stein, Niederschrift Aussage Dr. Emanuel Edel, DÖW 20000/81557. 300 Identitätskarte, Ordre de Mission in Kopie, DÖW 19352. 301 Opferfürsorge-Entschädigung Walter Stein, DÖW 20000/81557. 302 Travail allemand/T.A., Travail antifasciste allemand oder Travail Anti-Allemand/T.A.A. war ein Sektor und eine Kampforganisation der Résistance, den das Zentralkomitee der Parti communiste frangais (PCF) im Frühjahr 1941 für deutschsprachige ausländische KämpferInnen ins Leben rief. 1942/43 wurde sie Bestandteil der Front national de l!’independance de la France („politische“ Vertretung des bewaffneten Widerstands: Propaganda, Herstellung von gefälschten Papieren, Betreuung illegaler Einwanderer, Sabotage). 303 Der erste Deportationszug aus Frankreich verließ Compiegne am 27. März 1942 mit dem Ziel Auschwitz. Insgesamt wurden aus Frankreich mehr als 75.000 Menschen deportiert, meist staatenlose oder ausländische Jüdinnen und Juden, davon ca. 3.500 ÖsterreicherInnen. 304 Dem Gesetz zufolge musste ab dem 20. November 1940 jeder Franzose, jede Französin eine Carte d’identite besitzen, um sich ausweisen zu können. 305 Rumigny/Ardennes liegt in Lothringen, heute Departement GrandEst. Als ElsässerInnen gaben sich wiederum Harry und Irene Spiegel aus. 306 Am 10./11. November 1942 besetzten die deutsche Wehrmacht und das italienische Heer in Reaktion auf die Landung der Alliierten in Nordafrika die bisherige „Freie Zone“, die Vichy-Regierung blieb im Amt und legte lediglich Protest ein.