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stand gegen die Südtirolpolitik von Faschisten und Nationalsozialisten und im Widerstand gegen die jeweiligen Regimes. 351 Am 27. Mai 1944 griffen US-Bombenflugzeuge deutsche Militäranlagen in Marseille an, es gab ca. 2.000 Tote und 3.000 Verletzte unter der Zivilbevölkerung, ca. 20.000 Personen verloren ihre Behausungen. 352 Paul Ricard aus Marseille kreierte 1932 den gleichnamigen Pastis (Anislikör); 1975 fusionierte sein Unternehmen mit dem Schweizer Unternehmen Pernod. Laut Auskunft der Firma Ricard handelt es sich bei der Fabrik um die Usine Ricard de Sainte Marthe. 353 Heute ein Bezirk im Nordosten Marseilles. 354 Walter Stein ist sich mit sich selbst nicht einig ob Spandau oder Potsdam, die auch nicht nebeneinander liegen. 355 Im Jänner 1944 griff die Rote Armee den deutschen Belagerungsring rund um Leningrad an, die Frühjahrsoffensive (Leningrad-Nowgoroder-Operation) brachte weitere Gebietsgewinne, Anfang Juni begann die Sommeroffensive mit der Wyborg-Petrosawodsker-Operation. 356 Friedrich Paulus (1890 — 1957), 1943 zum Generalfeldmarschall ernannt, schloss sich nach seiner Kapitulation in Stalingrad als Kriegsgefangener 1944 widerstrebend dem von sowjetischer Seite initiierten „Nationalkomitee Freies Deutschland“ an. 357 Am 6. Juni 1944 begann mit der Landung in der Normandie die „Operation Overlord“ zur Eröffnung einer Westfront der Alliierten gegen Hitler-Deutschland. 358 Die Anzugordnung für das Heer H.Dv.122 Abschnitt B von 1943 besagt, dass im Ausland Uniformpflicht bestand. Dazu Prof. Peter Steiner vom Heeresgeschichtlichen Museum: „Die Soldaten aller Ränge mussten im Einsatzgebiet Uniform tragen, auch in der Freizeit. In der Heimat, also im deutschen Reich, konnten Offiziere im Urlaub auch Zivil tragen. Die Anfertigung von Zivilkleidung im Einsatzgebiet war möglicherweise verboten, wohl aber sicher stillschweigend geduldet. Das Tragen von Zivilkleidung war aber keinesfalls erlaubt.“ 359 Bedeutung des Wortes in diesem Zusammenhang (Lastwagen?) konnte nicht eruiert werden. 360 SP(Ö), gegründet 1889 als Sozialdemokratische Arbeiter-Partei (SDAP), 1934 verboten, 1945 wiedergegründet als Sozialistische Partei Österreichs. 361 Der bewaffnete Widerstand in Kärnten begann mit Juli 1942, die politische Basis bildete die Osvobodilna Fronta/Befreiungsfront (OF), im April 1941 gegründet auf Initiative der Kommunistischen Partei Sloweniens. Im März 1943 wurde das 1. Kärntner Bataillon gebildet. Sabotageakte auf Regina Hilber kriegswichtige Verkehrswege, Überfälle auf Polizeistationen und Kriegsmaterial produzierende Fabriken gehörten zu den Hauptaufgaben der bewaffneten Verbände, darüber hinaus wurde in der Bevölkerung für den Widerstand geworben. 362 Zu diesem konnte leider nichts Näheres herausgefunden werden. 363 Gemeinde im Departement Bouches-du-Rhöne, Region Provence-Alpes-Cöte d’Azur. 364 Der erwähnte Lagermeister aus Rumänien mit Nachnamen Leibovici. 365 „Griß“, G’riss - von Gereiße, dialektal für vielseitiges Interesse. 366 V-Waffen — Vergeltungswaffen. 367 Gemeint ist der 20. Juli 1944. 368 „Mas“ ist ein Gutshof, der „Mistral“ der kalte Nordwind im Bereich der Rhönemündung. 369 Von Arabisch „karab = Feuerwaffe“, Gewehr. 370 Die Mobilgarden waren Hilfstruppen der französischen Armee. 371 Saint Remy, besonders das Arbeiterviertel La Galine, war ein Zentrum der Resistance. Vgl. Robert Mencherini: Resistance et Occupation (19401944), Midi rouge, Ombres et lumiéres. In: Histoire politique et sociale de Marseille et des Bouches-du-Rhöne, 1930-1950, vol. 3 (Paris 2011). 372 Im Südosten der Stadt, in Richtung Cassis, heute ein Teil des 9. Arrondissements von Marseille. 373 Salon-de-Provence, Gemeinde im Departement Bouches-du-Rhöne, Region Provence-Alpes-Cöte d’Azur. 374 Hafenort im Departement Var, Region Provence-Alpes-Cöte d’Azur. Die Landung an mehreren Orten der Mittelmeerküste am 15. August 1944 erfolgte im Rahmen der „Operation Dragoon“. 375 Ein-Mann-Löcher sind für einzelne Soldaten zur Deckung und gegebenenfalls für den Feuerkampf gedacht. Es ist unklar, ob diese Löcher von der deutschen Armee vorbereitend gegraben wurden. Dank an Prof. Peter Steiner vom HGM. 376 Bürgermeister- bzw. Gemeindeamt. 377 Im Nationalsozialismus Bezeichnung für Personen, die keine deutsche Staatsangehörigkeit hatten, aber als deutsche „Volkszugehörige“ galten. 378 Niedrige (bis 492 m) Kalkkette in der Provence. 379 Der lokale Resistant L&on Ripert bekleidete nach der Befreiung bis Mai 1945 übergangsweise das Bürgermeisteramt. Ziele seiner Regierung waren die Wiederherstellung der Gerechtigkeit und die Vermeidung von Racheakten. 380 Etwa „Grüß euch, Burschen!“ die Shoa filmisch umzuschreiben Once Upon a Time in Hollywood als reflexives Kinoereignis: Geprägt von Divergenzen und Polaritäten versucht der Meister des Trash-Movies eine Brücke zu schlagen zwischen dem Nicedergang der alten Traumfabrik Hollywood und den gegenwärtigen Tendenzen im gesellschaftlichen Diskurs, auch wenn der Film als Sechziger-Jahre-Epos konzipiert ist. Einerseits fetischisiert Tarantino ganz im Sinne des Male Gaze den männlichen Blick auf die Frau, kehrt ihn aber andererseits wieder um, indem er, den Auswirkungen der #MeToo-Debatte entsprechend, die „neue Macht“ der weiblichen Akteurinnen aufzeigt. Aber ein Märchen ist eben immer zu schön, um wahr zu sein, der Titel nimmt es vorweg. Steckt der Teufel im Detail? Der Zuschauer darf die einzelnen Puzzleteile, die Tarantino ausgestreut hat aufspüren und sie aneinanderpassen. Innuendo folgt auf Innuendo. Daraus resultierende und konvergierende Rückschlüsse machen den Filmgenuss zu Once Upon a Time in 78 ZWISCHENWELT Hollywood an mancher Stelle zum Spießrutenlauf, weil vieles zu kurz angespielt wird. Stuntman Cliff (klug zurückhaltend gespielt von Brad Pitt) soll seine Ehefrau aufhoher See auf der eigenen Yacht ermordet haben, deshalb ist er am Filmset nicht mehr erwünscht. Gemeint ist hier der reale Schauspieler Robert Wagner (90), der wie Stuntman Cliff in Tarantinos neuem Film, für den Tod seiner Ehefrau verantwortlich sein soll. (Es gilt die Unschuldsvermutung). Die berühmte Schauspielerin der 60er Jahre, Natalie Wood, war 1981 während eines Segelturns aus ungeklärten Umständen über Bord gegangen und konnte nur mehr tot geborgen werden. Robert Wagner wurde verdächtigt, aber nie angeklagt, der Tod von Natalie Wood bleibt bis heute ungeklärt. Ein weiterer versteckter Beleg, dass Tarantino hier die Spur zu Natalie Wood legt, ist die „Schoßszene“ in Once Upon a Time in Hollywood, bei der sich am Filmset ein neunmalkluges Mädchen auf den Schoß des angezählten Westerndarstellers Rick Dalton setzt. Diese spontane Szene, die nicht im Drehbuch