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1829 bis 1831 Erste hellenische Republik. 1830 wird die Souveränität Griechenlands bei der Londoner Konferenz bestätigt, Ende des langjährigen Unabhängigkeitskrieges. 1832 wird das Land auf Druck der europäischen Mächte eine Monarchie und der bayerische Prinz Otto Wittelsbach, Sohn von Ludwig L., König. Bis 1844 Die sogenannte „Bayernherrschaft“. Viele leitende Funktionäre und Offiziere kommen aus Bayern. Bis zu 5.000 zumeist bayrische Soldaten befinden sich in Griechenland. September 1843 Veteranen des Freiheitskampfes gelingt eine Revolution gegen die „Bayern“, Griechenland wird 1844 zu einer konstitutionellen Monarchie. Sukzessive werden die Bayern aus dem Staatsdienst entlassen. 1863 bis 1924 1863 wählt die Nationalversammlung den dänischen Prinzen Georg aus dem Hause Glücksburg zum König. Die „Megäli Idea“ Bewegung gewinnt immer mehr Zulauf. Kern dieser „Großen Idee“ ist die von GriechInnen besiedelten Gebiete an Griechenland anzuschließen. Tatsächlich erweitert Griechenland sein Territorium (Korfu, Thessalien, Kreta). 1875 und 1895 Reformen unter dem liberalen Ministerpräsidenten Charilaos Trikoupis. Modernisierung der Infrastruktur, der Verwaltung und Stärkung des Parlaments. Firmen aus ganz Europa bauen das Eisenbahnnetz aus und den Kanal von Korinth. 1891 Auf Korfu kommt es wegen Gerüchten über einen Ritualmord zu Gewaltakten gegen Juden und Jüdinnen. 1897 Niederlage im Krieg gegen die Osmanen. Modernisierung der Armee. Aufstieg des liberalen Republikaners und Anhängers der „Megäli Idea“ Eleutherios Venizelos. 1910 Venizelos Partei gewinnt die Parlamentswahlen. Die Regierung geht auf Konfrontationskurs mit den Nachbarstaaten. 1912/1913 Balkankrise und Balkankriege. Griechenland kann sein Territorium in der Ägäis erweitern. Von 1914 bis 1917 bleibt Griechenland neutral. Venizelos ist für ein Bündnis mit der Entente und der König für eines mit den Mittelmächten. Im Juni 1917 dankt König Konstantin ab und Griechenland tritt an der Seite der Entente in den Krieg ein. 1918 und 1919 150.000 Pontos-GriechInnen werden aus Georgien evakuiert. Der für dafür zuständige Beamte ist der griechische Schriftsteller Nikos Kazantzakis, Autor von „Alexis Sorbas“. Ihm zu Seite steht sein alter Freund Georgios Zorbas. Nikos Kazantzakis wird in Folge eine Zeit lang in Wien und Berlin leben. Weite Gebiete Westanatoliens werden besetzt. 15.5.1919 Nach der Besetzung Smyrnas durch griechische Truppen kommt es zu Massakern an der muslimischen Bevölkerung. 1920 Friedensvertrag von Sövres. Smyrna (das heutige Izmir) und "Ihrakien kommen an Griechenland. Venizelos verliert die Wahlen und geht ins Pariser Exil. Es kommt zum offenen Konflikt zwischen Monarchisten und Republikanern. 1920-1922 Im Griechisch-türkischen Krieg wird die griechische Armee vernichtend geschlagen. 9.9.1922 Smyrna wird von der türkischen Armee erobert. In Folge eines Brandes wird die Stadt zerstört. Circa 25.000 griechische und armenische ZivilistInnen werden in Folge ermordet. 200.000 Menschen flüchten aus der brennenden Stadt. Am 11.9.1922 kommt es in Athen zu einer von Militärs, wie den Kommandanten Nikolaos Plastiras, geführten Revolution. Venizelisten bilden nun die Regierung. König Konstantin I. dankt ab, sein Sohn Georg II. wird König. 1923 Mit dem Vertrag von Lausanne verliert Griechenland alle Gebiete in der heutigen Türkei. Auch wird ein Bevölkerungsaustausch beschlossen. Während aus Griechenland eine halbe Million Muslime in die Türkei ziehen, müssen schätzungsweise eineinhalb Millionen Griechisch-orthodoxe die Türkei verlassen. Im Vertrag von Lausanne werden die Minderheiten in Griechenland und der 74 ZWISCHENWELT Türkei als religiöse Minderheiten definiert. Dies hat zur Folge, dass Albanisch oder slawische Sprachen sprechende GriechInnen keine eigene Volksgruppe bilden und meist als Muslime eingestuft werden. Circa 100.000 GriechInnen in Konstantinopel, bald Istanbul, dürfen genauso im Land bleiben, wie die circa 100.000 Muslime im griechischen Teil Ihrakiens. Viele Flüchtlinge finden sich in den Slums zwischen Athen und Piräus wieder. Es kommt zu antisemitischen Ausschreitungen, da Flüchtlinge behaupten, dass Juden und Jüdinnen sich an türkischen Gewaltakten in Smyrna und andernorts beteiligt hätten. In von vorwiegend Juden und Jüdinnen bewohnten Vierteln Thessalonikis gewinnen royalistische Kandidaten Wahlen, eine judenfeindliche Stimmung macht sich somit auch unter den meist nationalistischen Liberalen und Republikanern breit. In Griechenland lebten in den 1930er-Jahren circa 70.000 Juden und Jüdinnen, davon fast 50.000 in Thessaloniki (von insgesamt knapp 300.000 BewohnerInnen). 1924 bis 1935 25.3.1924 Ausrufung der Republik unter Regierungschef Venizelos. Kämpfe mit Royalisten. 1929 Große Landreform. 700.000 Hektar Großgrundbesitz werden an 277.000 Familien verteilt. In Piräus wird die 1918 gegründete Kommunistische Partei Griechenlands, die KKE, (Kommounistiko Komma Ellados), stimmenstärkste Partei. Liberale und Republikaner wenden sich von der „Megäli Idea“ ab und ersetzen sie durch Antikommunismus. 1930 Aussöhnung mit der Türkei. 1933 Sieg der Monarchisten bei Parlamentswahlen. Es kommt zum Putschversuch des republikanischen Oberst Nikolaos Plastiras. Venizelos geht nach Paris ins Exil. 1934 Griechenland tritt dem Balkanpakt mit Jugoslawien, Rumänien und der Türkei bei. Die deutsche Dramatikerin Inge von Holtzendorff-Westpfahl und ihr Mann, der Maler Conrad Westpfahl, flüchten, wohl mit Hilfe von Nikos Kazantzakis, aus Deutschland nach Griechenland. 1935 Ein Putschversuch venizelistischer und republikanischer Militärs unter General Stefanos Sarafıs und Oberst Nikolaos Plastiras im März scheitert. Sarafıs wird auf die Insel Milos verbannt, Plastiras kann nach Paris Hüchten. Monarchisten gewinnen im Juni die Parlamentswahlen. Im November wird die Monarchie ausgerufen und Georg II. ist wieder König. 1936-1940 1936 Der monarchistische General Ioannes Metaxas wird vom König zum Regierungschef und Außenminister ernannt. Am 4.8.1936 kommt es zum Staatsstreich, die Regierung schaltet das Parlament aus und setzt die in der Verfassung verankerten Freiheitsrechte aus. Die KKE wird verboten. Die Gewerkschaften organisieren einen Streik, der niedergeschlagen wird. Viele Oppositionelle werden, wie der ehemalige Venizelist und linksliberale Abgeordnete Georgios Papandreou auf die „Inseln“, so die Verbannungsinsel Gavdos, deportiert. Metaxas lehnt strikt jede antisemitische Politik ab. Frühjahr 1937. Wiener ZionistInnen, bzw. RevisionistInnen, darunter der Anwalt Dr. Willy Perl und Hans Perutz, der Bruder von Leo Perutz, organisieren über Griechenland eine erste Emigration von „Betraim“ nach Palästina. Im März 1937 landet der Motorsegler Kosta als erstes Schiff mit geflüchteten „Betraim“ in Palästina. Der Fischkutter „Artemissia“ wird erworben und es folgen weitere Transporte, so über Korinth, in das britische Mandatsgebiet, wo die illegalen Einwanderer vom „Irgun Zewai Leumi“ betreut werden. Juni 1938. Willy Perl verabschiedet am Wiener Westbahnhof 386 „Betarim“, die über Athen mit der „Artemissia“ nach Haifa gelangen. Das SD-Hauptamt und der zuständige Adolf Eichmann fördern Anfangs Willy Perls Plan monatlich 1.000 Juden und Jüdinnen aus Wien, mit in Griechenland gecharterten Schiffen, außer Landes