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es ebenso ergangen war, und nach einiger Zeit wurden wir zu der Lingfield Pferderennbahn gebracht, wo unter der Zuschauertribüne ein provisorisches Internierungslager errichtet worden war. Die Gegebenheiten waren, natürlich, ein wenig primitiv und unorganisiert, aber bereiteten jemanden meines Alters, ich war 18 Jahre alt, keine großen Sorgen. Ich traf Peter Arany (jetzt Peter Masters) und seinen ungarischen Vater, der wie Peter und ich einen deutschen Pass besaß. Der Kommandant des Lagers entschuldigte sich für die Bedingungen und erklärte, dass wir in einigen Tagen in unterschiedlichen Chargen auf der Isle of Man interniert würden. Dort, fügte er hinzu, hätten wir größere Freiheiten bevor detailliertere Überprüfungen vorgenommen und diejenigen, die bestanden, aufs Festland zurückgebracht und freigelassen würden. Tatsächlich geschah dies allen Internierten, ausgenommen 203en von uns, die in der Folge von einem Durcheinander und einer Reihe von Missgeschicken versehentlich auf eine andere ‘Insel’ gebracht wurden: Australien. Die 203 wurden gesammelt, die Namensliste überprüft, wir wurden gezählt und zu einem Zug gebracht. Wir stiegen ein, die Türen wurden geschlossen und an jeder Wagentür war ein bewaffneter Soldat abkommandiert, um den Ausgang zu bewachen. Ich glaube nicht, dass die Fenster versperrt waren, aber keiner von uns hatte auch nur die geringste Absicht zu fliehen. Warum sollten wir? Der Zug fuhr los und rollte durch England. Schlussendlich hielt er am Hafen von Liverpool. Ein Schiff lag längsseits vor Anker. Uns wurde befohlen auszusteigen, wir wurden gezählt, nochmals gezählt, der Offizier der Wachen vom Zug übergab dem Vorgesetzten der Wachen vom Schiff ein Stück Papier. „Unterzeichnen Sie hier.“ Ich nehme an er hätte in etwa gesagt: „203 Typen in funktionsfähigem Zustand empfangen.“ Gezeichnet, salutiert, abgefahren. „Gut, ihr Pack, steigt ein.“ Das taten wir. Irgendjemand meinte, das Schiff wäre recht groß für die kurze Überfahrt auf die Isle of Man. Und warum seien wir von der Canadian Pacific Anlegestelle abgefahren? Nun, in Kriegszeiten nimmt man was man kriegen kann. Jedenfalls waren wir nicht gerade in einer Position um Erklärungen einzufordern. An Bord trafen wir eine Anzahl anderer Passagiere, die schon da waren. „Wie lange dauert es bis zur Isle of Man?“, „Was redest Du? Wir kommen gerade von eben dort. Es wurden Freiwillige gesucht, die lieber in Kanada als im Vereinigten Königreich interniert wären, und wir sind vor getreten. Dieses Schiff fährt nach Kanada.“ Es gab unterschiedliche Reaktionen: Manche, wie mich, kümmerte das nicht sonderlich, während einige andere, meistens diejenigen die enge Verwandte im Vereinigten Königreich hatten, versuchten verantwortliche Ofhiziere ausfindig zu machen, um zu protestieren, sich zu beschweren und wieder runter gelassen zu werden, aber sie wurden ignoriert und schlussendlich fuhren wir alle zusammen mit einem anderen Schiff, das evakuierte Kinder nach Kanada brachte, und einem Zerstörer als Begleiter los. Indes wir noch im irischen Gewässer fuhren, gab es einen Angriff eines U-Bootes. Der Zerstörer warf Unterwasserbomben und die zwei Passagierschiffe trennten sich von seinem Begleiter, um — vermutlich nach zuvor festgelegten Abläufen - sich jedes auf seinen eigenen Weg zu begeben. Im Zickzack fuhren wir einige Tage umher bis wir Land erreichten und an einem Pier anlegten, das sich mit einer roten Telefonzelle schmückte und auf dem einige Schwarze darauf warteten, dass ihnen gesagt würde, was sie tun sollten. Es sah kein bisschen aus wie Kanada. Noch war es das. Wir hatten in Takuradi an der Goldküste Afrikas gehalten, um Wasser zu laden. Als wir das getan hatten, reisten wir zum nächsten Halt: Cape Town. Natürlich 44 ZWISCHENWELT war es uns nicht gestattet an Deck zu gehen, aber rasch organisierte jemand eine Aussicht: Auf den Toiletten waren offene Bullaugen. Zwei Warteschlangen bildeten sich: links für das übliche Geschäft, rechts, um einen Blick auf den Tafelberg und Cape Town zu werfen. Das war ungefähr 55 Jahre bevor ich dann wirklich einen Fuß auf südafrikanischen Boden setzte, unter anderen Orten auch in Cape Town selbst. Die Zustände an Bord des Schiffes, der Dunera, waren eine Mischung aus Annehmbarem und eher Unerfreulichem. Der für die Wachen verantwortliche Offizier war ein Verbrecher und nicht gerade sehr gescheit. Er war versessen darauf zu plündern und hatte sich selbst überzeugt, dass er das Kommando über eine vollkommen hilflose Menschenmenge ausübte und ungestraft tun konnte was er wollte. Er ließ verlauten, dass Wertsachen bei ihm in Verwahrung gegeben werden mussten und sie wurden eingesammelt ohne einen Beleg dafür zu erhalten. Die hinterlegten Gegenstände waren nie wieder gesehen. Ermutigt von den Vorgesetzten beteiligten sich auch einige vom Fußvolk an diesem Spaß und rafften Koffer an sich, die dann aufgebrochen wurden. Alles was ihnen nicht gefiel warfen die Übeltäter über Bord. Tatsächlich wurde nichts, das mir gehörte, weggenommen, aber der Verlust vieler Dinge, wie z.B. persönliche Dokumente, die unersetzbar waren, richteten großen Kummer an. Unnötig zu erwähnen, dass, als wir unseren Bestimmungsort (von dem wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht wussten wo das sein würde) erreichten, es einen Aufschrei des Protests gab und der betreffende Mann vor ein Kriegsgericht kam, eingesperrt und aus dem Staatsdienst entlassen wurde. Zwar wurden Entschädigungen an die Opfer gezahlt, doch konnte das die unersetzbaren Verluste nicht aufwiegen. Unsere nächste Anlaufstelle war Freemantle, wieder um Wasser und Treibstoff aufzunehmen. Wir fuhren weiter. Auf unserem Weg über die Große Australische Bucht trafen wir auf einen bemerkenswerten Konvoi. Er bestand aus fünf beeindruckenden Passagierschiffen; Queen Mary, Queen Elisabeth, Aquetania, Mauretania und ein weiteres, das wir nicht identifizieren konnten. Sie wurden von einigen großen Kriegsschiffen begleitet. Viel später erfuhren wir, dass sie dringend benötigte Australische und Neuseeländische Truppen ins nordafrikanische Kriegstheater brachten, da der Wüstenfeldzug unter Wavell nicht gut verlief und Ägypten und damit der Mittlere Ostern und sogar schlussendlich der indische Subkontinent durch Rommel bedroht waren, wie damals durch Alexander den Großen. Unsere Reise endete in Sydney. Der Landung der Dunera wird heute durch eine Gedenktafel in der Nähe des Schifffahrtsmuseums am Darling Harbour in Sydney gedacht. Allerdings muss ich der Formulierung widersprechen. Ich bin mir nicht sicher ob es absichtlich die Wahrheit verzerrt oder ob der Autor der Gedenkschrift die Fakten nicht kennt: Die Unterstellung lautet, dass die Internierten der Dunera im Vereinigten Königreich ungerechtfertigt festgehalten und inhaftiert worden waren. Unter den herrschenden Umständen war dieser Schritt, zumindest meiner Meinung nach, in zweierlei Hinsicht notwendig: 1. Wegen der sehr unzureichenden Kontrollen bei Kriegsausbruch hätten sehr wohl einige deutsch Spione sich als Flüchtlinge ausgeben können, Spione, die auch kritische Informationen an den Feind senden könnten und zwar zu einer Zeit als eine Invasion eine sehr realistische Bedrohung darstellte. 2. Um mögliche Befürchtungen unter der Bevölkerung, es gebe abgesehen von der Wahrscheinlichkeit, dass die Deutschen an der Südküste landen könnten, innere Feinde - eine fünfte Kolonne, um Francos berühmten Ausdruck zu bemühen - zu zerstreuen. Die an