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Konstantin Kaiser Im Dickicht Antisemitismus und Kultur Essays Dass an der Universität Wien kein Institut für Exilforschung existiert, befremdet niemanden. Und auch nicht, dass es kein Museum des Exils in Wien gibt. Wir gehen allzu schr davon aus, dass Antisemitismus eine Wahnidee oder ein Vorurteil ist, dem mit Aufklärung abgeholfen werden kann. Wir übersehen, daß Antisemitismus eine Praxis ist, die auch scheinbar völlig unmotiviert zur Ausführung gelangt und oft keine Spuren persönlichen Ressentiments hinterlässt. Eine Praxis kann man aber ändern, wenn der Wille dazu da ist. Kaisers Essays versuchen fortwirkende Prozesse der Umwertung und Verdrängung in unserem geistigen Leben zu enträtseln und nehmen polemisch gegen Säulenheilige und Mystfikationen Stellung. Konstantin Kaiser, geboren 1947 in Innsbruck; Studium der Philosophie in Wien; seit 1983 freier Schriftsteller und Literaturwissenschaftler; Mitbegründer der Theodor Kramer Gesellschaft und der Österreichischen Gesellschaft für Exilforschung. Zahlreiche Veröffentlichungen Essays, Gedichte und Prosa u.a.: „Iheodor Kramer 1897 — 1958. Dichter im Exil“ (Wien 1984); „Durchs Hinterland“ (Gedichte, Innsbruck 1993); „Auf den Straßen gehen“ (Prosa, Innsbruck 1996)“; „Vielleicht hab ich es leicht, weil schwer, gehabt“ (zusammen mit Erwin Chvojka, Theodor Kramer-Lebenschronik, Wien 1997); „Das unsichtbare Kind“ (Essays und Kritiken, Wien 2001); Gedichte (Wien 2007); „In welcher Sprache träumen Sie? Österreichische Lyrik des Exils“ (Mithg., 2007), „Ohnmacht und Empörung“ (Schriften, Wien-Klagenfurt 2008); „Für und wider in dieser Zeit“ (Kommentare, 2014); „KindheitsZyklus“ Gedichte (2017); „Lebensspuren. Autobiografik von Exil, Widerstand, Verfolgung und Lagererfahrung“ (2020). Seit 1984 Redakteur der Zeitschrift der Theodor Kramer Gesellschaft „Mit der Ziehharmonika“ (2000 auf „Zwischenwelt“ umbenannt) und seit 1990 des von der Iheodor Kramer Gesellschaft herausgegebenen Jahrbuches. Langjährige Arbeit zusammen mit Siglinde Bolbecher sowie Evelyn Adunka und Ulrike Oedl am „Lexikon der österreichischen Exilliteratur“ (Wien 2000). Konstantin Kaiser: Im Dickicht. Antisemitismus und Kultur. Essays Wien: Verlag der Theodor Kramer Gesellschaft 2021. ca. 192 Seiten, ISBN 978-3-903522-00-8 Euro 21, VIII ZWISCHENWELT