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Evelyn Adunka Meine jüdischen Autobiographien Eine Leseverführung und subjektive Auswahl Zeugnis abzulegen über Tun und Lassen eines Lebens war immer schon eine große jüdische Tradition. Adunkas Buch ist ein einzigartiger Führer durch die große und weite Welt jüdischer Autobiographien. Das Buch stellt die Autobiographien von 364 jüdischen Autoren und Autorinnen vor, geboren zwischen 1833 (Pauline Wengeroff) und 1963 (Gila Lustiger). Sie beschreiben im Kontext ihres Lebens die großen jüdischen Hoffnungen und Enttäuschungen im Zeitalter der Emanzipation und im 20. Jahrhundert die beiden größten historischen Einschnitte der jüdischen Geschichte, die Shoah und die Gründung des Staates Israel. Aufgenommen wurden Autobiographien von Personen jüdischer Herkunft oder jüdischen Glaubens, die ihr Leben kontinuierlich und ausführlich darstellen. Wichtig für die Auswahl war, dass nicht nur die berufliche Karriere, sondern auch die familiäre Herkunft und das persönliche Leben beschrieben wird und dass eine Auseinandersetzung mit der jüdischen Identität oder mit einem positiv gelebten religiösen oder säkularen Judentum stattfindet. Zurückgreifend auf eine viele Jahre lange Lektüreerfahrung und Sammlungstätigkeit beschreibt die Autorin die Autobiographien nicht ausschließlich werkimmanent; sie hat auch begleitende Materialien (Rezensionen, Nachrufe, Lexikaeinträge, Biographien, Briefausgaben etc.), soweit vorhanden, eingesehen und eingearbeitet.Das Buch zeigt die Vielfalt jüdischer Identität und jüdischer Schicksale und zahlreiche Beispiele gelungener Lebensbeschreibungen der unterschiedlichsten Orte und Milieus. Die Autoren und Autorinnen lebten und leben in Österreich (wie Hans J.Thalberg), Deutschland (wie Ignatz Bubis), Großbritannien (wie Victor Gollancz), Palastina/Israel (wie Amos Oz), in den USA (wie Raul Hilberg) und zahlreichen weiteren Ländern. Auflistungen nach geographischen Lebensmittelpunkten und Berufen im Anhang erleichtern die Übersicht. Evelyn Adunka, geboren 1965 in Villach, Studium der Philosophie, Geschichte und Judaistik in Wien. Zahlreiche Forschungsaufenthalte in Israel und in den USA. Lebt als Historikerin und Publizistin in Wien. Vorstandsmitglied der Österreichischen Gesellschaft für Exilforschung, Redaktionsmitglied der Zeitschrift Zwischenwelt. 2019 Preis der Stadt Wien für Publizistik. Evelyn Adunka: Meine jüdischen Autobiographien. Eine Leseverführung und subjektive Auswahl. Wien: Verlag der Theodor Kramer Gesellschaft 2021. 616 Seiten, ISBN 978-3-901602-97-9 Euro 30,Verlag der Theodor Kramer Gesellschaft November 2021 IX