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Daß es noch möglich ist... Daß es noch möglich ist, mit neuen Leuten sich anzufreunden, ohne sich zu häuten, zu spüren, wie der Strauch den warmen Föhn, der neu den Saft weckt, oh, wie ist das schön! Vertraulichkeiten schweigsam zu empfangen, von sich erhitzt zu reden, bis die Wangen glühn und der Raum erfüllt ist von Gedröhn und Rauch und Weindunst, oh, wie ist das schön! Als reifer Mensch sich rückhaltlos zu geben, gemeinsam viel zu planen und das Leben trotz Mühsal, Kummer, Schmerzen und Gestöhn zu zweit zu meistern, oh, wie ist das schön! Nahid Bagheri-Goldschmied, in Teheran geboren und seit 1980 in Wien lebend, ist eine persische Lyrikerin, Romanautorin und Publizistin, die ihre Gedichte auch ins Deutsche übersetzt und publiziert. Die Islamische Republik hat sie wie viele andere der Möglichkeit beraubt, in ihrem Heimatland als Journalistin und Schrifistellerin tätig zu werden. 2017 erhielt sie den TheodorKramer-Preis. Veröffentlichungen im Verlag der Theodor Kramer Gesellschaft: „Chawar“ (2009), „Die Liebe kennt alle Sprachen der Welt“ (2016), „Auf welcher Erdenseite stehst du?“ (2018). Elisabeth Malleier von Chat) Soa ad Fgid AS Cyl ar all usa 5 git 48 Uy! 66 lady Cas 91 4S In cu) u Hl LS Ay 2a al yt Aighe (AS Lull cS go la ly oj is opt Ue Peas) Lay Am 6 gl al yo AGLS gad 1) La Atle pare Cala 43,8 Gi ye Ge op 998 5) la 3) yp GU 5 ai jlain US CD ph Cl pS 6 99 99 5 Ica) Lay de 60 9) AK ZI ally gayi gly OLS EL al) Te “Alu 9292 60 gl (Cis } doagh 5 «cpus o aa Alain) Sai} py Hous) Le j 4> so gl Sämtliche Gedichte aus: Theodor Kramer: Gesammelte Gedichte in 3 Bänden. Herausgegeben von Erwin Chvojka. © Paul Zsolnay Verlag Wien 1997 und 2005. „Der reiche Sommer“ (Bd.1, S. 192), „Vom Nicht-Beigeben“ (Bd. 2, S. 455), „Der Mond liegt auf dem Rücken...“ (Bd. 3, S. 623), „Lob der Verzweiflung“ (Bd. 1, S. 583), „Woher soll das Brot für heute kommen...“ (Bd. 1, S. 366), „Daß es noch möglich ist...“ (Bd. 1, 588). Jüdische Spitäler Die 1872 in Meran gegründete „Königswarter-Stiftung“ mit dem Ziel der Errichtung eines „Asyls für arme brustkranke Juden“ in Erinnerung an den jung verstorbenen Sohn der Familie Königswarter, war nur eine von vielen Initiativen zur Verbesserung des Gesundheitswesens in den jüdischen Gemeinden der Habsburgermonarchie. Analysiert man die Entstehungsgeschichte der jüdischen Spitäler in Österreich-Ungarn so lässt sich folgende Entwicklung feststellen: Erste jüdische Hekdeschim existierten bereits im 13. Jahrhundert. Ähnlich wie in christlichen Hospizen gab es in diesen Einrichtungen noch keine Trennung zwischen aufgenommenen Armen, Kranken und durchreisenden Fremden. Zwischen dem Ende des 18. und der Mitte des 19. Jahrhunderts kam es zu diversen Spitalsneubauten, so u.a. in Budapest, Wien, 54 ZWISCHENWELT Krakau, Triest, Czernowitz, Lemberg und Pressburg.” Wichtig war in diesem Zusammenhang die Öffnung der medizinischen Universitäten für — vorerst nur männliche — jüdische Studenten, aber auch das Recht, eigenen Grund und Boden zu kaufen und die Möglichkeit der jüdischen Gemeinden als Rechtsperson auftreten zu können. In Wien wurde beispielsweise im Zusammenhang mit dem Bau des jüdischen Spitals zum ersten Mal eine Repräsentanz der Wiener Judenschaft gestattet. Nach dieser ersten Modernisierungswelle gab es um die Mitte des 19. Jahrhunderts in allen größeren jüdischen Gemeinden Spitäler mit ca. 30 bis 40 Betten. Die Spitäler wurden vielfach durch Spenden, Stiftungen und Schenkungen wohlhabender Juden und Jüdinnen finanziert. Sie wurden von der jüdischen Gemeinde erhalten und verwaltet oder von StifterInnen erbaut und dann der Gemeinde geschenkt, wie z.B. in Prag oder Czernowitz. In einigen Gemeinden wie etwa in Wien oder in Pressburg