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12 Theodore Ziolkowski: FORM ALS PROTEST. Das Sonett in der Literatur des Exils und der Inneren Emigration. In: Exil und innere Emigration. Hg. von Reinhold Grimm und Jost Hermand, Frankfurt am Main: Athenaum, 1972, S.162. 13 Ziolkowski, S.165. 14 Aus dem Nachlass. 15 Aus dem Nachlass. 16 Agneta Hauber, S.211. 17 Aus dem Nachlass, „FERNE NÄHE“ 18 Aus dem Nachlass, „FERNE NÄHE“ 19 Aus dem Nachlass, „KAIROS“ (1940) 20 Melitta Urbancic: KAIROS - Ein Dialog. Geschrieben für: „Entscheidung“, Nr. 14, September 1970, zitiert aus: Der literarische ZaunBruno Schernhammer könig Nr.1/2008, S.58. 21 Melitta Urbancic: Auszug aus dem Nachruf auf Karl Jaspers. In: Der literarische Zaunkönig Nr.1/2008, S.58. 22 Vom Rand der Welt, S.142. 23 Aus dem Nachlass, „IM AUFWACHEN“ (1969) 24 Tonaufnahme der Veranstaltung zur Ausstellung im Literaturhaus Wien 2011. 25 Petur Urbancic: Vielseitig, engagiert, anpassungsfähig ... In: Der literarische Zaunkönig Nr. 1/2008 26 Aus dem Nachlass. 27 Vgl. siche: Agneta Hauber, S.39. 28 Aus dem Nachlass. Gedächtnisprotokoll Herbst 2019 Selten fahre ich auf der Bundesstraße von Wels nach Lambach. Rechts die Gebäude und Hallen des Handels- und Gewerbegebietes, links löst ein Mischwald die Siedlungshäuser ab. Die Erinnerung setzt ein. Ich verlangsame die Geschwindigkeit, halte Ausschau nach einer Abzweigung. Schon öfters habe ich mir vorgenommen, an dieser Stelle nach links zu abzubiegen. Das Straßenschild kündigt die Ortschaft Saag in zwei Kilometer an. Hier muss es gewesen sein. Sommer 1977. Grundausbildung. Erste Kompanie des Panzerbataillon 14, steht auf einer Urkunde, und „Wehrdiensterinnerungsmedaille in Bronze“. Die meiste Zeit hielten wir uns auf dem Gelände der Kaserne auf, die Nächte in Schlafsälen, Morgenlauf auf dem Gelände, in den Schulungsräumen theoretischer Unterricht, das Sturmgewehr — die „Braut des Soldaten“ — im Freien zerlegen und reinigen, gemeinsames Frühstück, Mittag- und Abendessen in der Kantine. Die ersten praktischen Übungen bestanden im Graben von Schützenlöchern, in die Löcher springen, wieder herauskriechen, beobachten und melden. Lastwägen fuhren uns nach Norden zu einem Übungsplatz, nur wenige Kilometer von der Kaserne entfernt. Es war ein schöner warmer Sommer gewesen, nur selten hatte es geregnet. Zum Glück für uns in den Löchern. Einmal war einer umgekippt in seinem Loch, er hatte die Hitze schlecht vertragen. Die Märsche und „das Gelände erkunden“ wurden uns an einem anderen Ort beigebracht. Im Lehrsaal hatten wir die Bewegungsarten durchgenommen und in unser Lehrheft — ein DIN A 5 Schulheft Nr. 1 — geschrieben. »Es gibt vier Bewegungsarten: 1) Gehen und Laufen 2) Sprungweises Vorgehen 3) Kriechen, Rollen und Gleiten 4) Seitliches Abrollen und Seitverschieben“ Darüber steht der Grundsatz: „Je näher der Feind, desto näher der Erdel!!“ Die Fahrten zum „Gelände erkunden“ dauerten länger als jene zum Übungsplatz Kirchham. Von der Hessenkaserne Richtung Zentrum, unter der Bahnunterführung durch, danach in westlicher Richtung. Wenige Kilometer nach Wels biegen die Lastwagen nach links ab und stoppen. Die LKW-Fahrer steigen aus, öffnen die Bordwand. Ausbildner, die wenig älter sind als wir, brüllen „Absteigen“. Sammeln. In einem Waldstück nahe der Straße. Sammeln ist gleich herumstehen, ein Blick auf die Uhr, hoffen, dass die Zeit rasch verginge, die angekündigte Übung bald ende. Wir stehen in der Nähe von Grabsteinen. Sie scheinen nicht gepflegt zu sein. Was tun alte Grabsteine inmitten eines Waldes? Aufbruch, wir stiefeln durch das Gehölz. Lichtungen umgehen, werden wir belehrt oder im Laufschritt überqueren. Mehrmals wiederholen wir die Übung, vormittags, nachmittags, abends. Jedes Mal starten wir bei den Grabsteinen, nutzen diese um die Schnürsenkel der Stiefel zu überprüfen und nachzubinden. Prüfung: in Vierergruppen die Strecke bis zum Fluss durchqueren, unentdeckt vom Feind zu den wartenden LKWs gelangen. Wer einen Fehler macht, zu laut unterwegs ist, zu langsam die Lichtungen durchläuft, dem drohen zusätzliche Nachtübungen. Auch der Nachtmarsch führt durch die Traunau. Er startet nicht bei den Grabsteinen, sondern am Fluss, am Stadtrand, nach den letzten Häusern einer Siedlung, bei Einbruch der Dämmerung. Entlang des Flussdammes marschieren wir Richtung Westen, zehn Kilometer weit, durch menschenleeres Augebiet. Mit Vaseline eincremen, hat der Sanitäter geraten, gegen den Wolf, der drohe. Die Last des Gepäcks und des Gewehrs drückt mit jeder Viertelstunde schlimmer auf die Schultern. Wann kommt endlich die Brücke in Sicht? Feind in Sicht, decken, erschallt es. Wir schmeißen uns in die Büsche unterhalb des Damms, suchen einen Baum als Deckung, fluchen halblaut über das Dornengestrüpp. Die Grabsteine kommen mir in den Sinn. Weiter, brüllt ein Ausbildner. Bald darauf erhellt der Mond unser Ziel, noch einen halben Kilometer. Links von der Brücke ist die Mündung der Alm zu erahnen, je näher desto deutlicher hebt sich ihr Gewässer als helleres ab, vermischt sich mit dem Wasser der Traun, verliert sich schließlich ganz darin. Von Bruno Schernhammer ist der Roman "Und alle winkten. Im Schatten der Autobahn" 2018 im Verlag der Theodor Kramer Gesellschaft erschienen.- In den Traunauen befanden sich die Baracken des Mauthausen-Aufsenlagers Gunskirchen, in dem im Frühjahr 1945 bis zu 200 Häftlinge am Tag starben. August 2022 27