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tei LANC gewannen bei Wahlen zunehmend Zuspruch - in der rumänischen Gesellschaft wuchs die destabilisierende Sympathie für die Rechtsextremen und Antisemiten an. Die Entscheidung für den Anschluss an die Internationalen Brigaden hatte für nicht wenige Rumänlnnen auch ihre Ursache darin, dass das politische Klima für Juden und Linke sich immer düsterer darstellte. Nach Unterlagen der spanischen KP, die mit dem Kominternarchiv zusammen im Sozialhistorisches Geschichtsarchiv der Russischen Föderation (RGASPI) lagern’, schlossen sich insgesamt 403 rumänische Freiwillige den Internationalen Brigaden an. Demnach kamen die meisten (278) aus dem” Altreich” (Moldau und Walachei), es folgte das lange zum Zarenreich gehörige Bessarabien (69), Siebenbürgen (33) und die Bukowina (16). (Zu den Bukowinaer Freiwilligen gehörten der Schriftsteller Leo Katz," der als Waffenhändler für die spanische Republik in Europa aktiv war und später nach Mexiko emigrierte, wie auch die Brüder Stern aus dem Dorf Woloka bei Czernowitz. Manfred Stern wurde als General Emilio Kleber, der die ersten Angriffe auf Madrid abwehren konnte, berühmt; er kam 1954 im Gulag um.) Bereits 1936 fanden 63 RumanInnen den Weg über die Pyrenäen, das Gros kam 1937 mit 220 Freiwilligen. Noch 1938 wurden 73 Rumänen in die Internationalen Brigaden aufgenommen. Diesen Dokumenten lässt sich auch entnehmen, dass neben den mit 286 Angehörigen dominierenden KommunistInnen (70%) immerhin auch 117 Nicht-KommunistInnen (30%) als Freiwillige in die Brigaden eintraten, die in den parteiofhiziösen Jubiläumsbänden nicht gewürdigt werden. Von den insgesamt ca. 35.000 InterbrigadistInnen aus allen Ländern werden nur 57% als Mitglieder kommunistischer Parteien angesehen. Auf den Weg machten sich auch Frauen, die vor allem als Pflegerinnen in den Brigaden bzw. Spitälern der republikanischen Armee arbeiteten. Zu ihnen gehörte etwa die Medizinstudentin und spätere Ärztin Hermina Marcusohn aus Bototani, die mit Leonte Tismäneanu (Leonid Tismenitski) gemeinsam aus Spanien zurückkehrte. Bei den Kämpfen 1938 am Ebro verlor Tismäneanu seinen rechten Arm, in der kommunistischen Zeit war er Direktor des Politischen Verlags und Marxismus-Leninismus-Dozent an der Bukarester Universität. Marcusohn arbeitete u.a. im Spital von Vich, wo Tismäneanu behandelt wurde.’ In Murcia und Vich arbeitete Dr. David Iancu, assistiert von der Ärztin Fina Stoian und der aus Bessarabien gebiirtigen Chef-Pflegerin Galia Burca.!° Uber letztere berichtet die polnische Pflegerin Liza Hollender in ihren Erinnerungen und erwähnt auch eine rumänische Hebamme.'’Da bisher keine originären Zeugnisse der Erlebnisse von Frauen aus Rumänien bei den Interbrigaden vorliegen, kann hier zur Darstellung nur auf die Erinnerungen von Frauen zurückgegriffen werden, die ebenfalls in Spitälern oder an der Front zum medizinischen Personal gehörten. Aus dieser Perspektive stellt sich das militärische Engagement der Freiwilligen weniger enthusiastisch als in den kommunistischen Erinnerungstexten der Männer dar. Zwar waren diese Pflegerinnen ebenso überzeugt von der Notwendigkeit, die spanische Republik gegen den faschistischen Angriff zu verteidigen. Dennoch kommen in den Texten der Pflegerinnen sehr realistisch die grauenhaften Seiten des Krieges zur Sprache, die wenig von der Aura des heroischen Einsatzes für die ideologischen (oder) utopischen Ziele der Soldaten übrig lassen. Insbesondere Ruth Davidow weist auf den Zwiespalt zwischen der militärischen Notwendigkeit und den vielen jungen Opfern unter den Interbrigadisten hin." Der Weg der Freiwilligen nach Spanien war abenteuerreich, wies aber meist gleiche Grundzüge auf: Auswahl durch die Partei, Besorgung eines Passes oder illegale Überquerung der Ländergrenzen”, was oft mehrfach Gefangnishaft in den Ländern bedeuten konnte (und daher zu später Ankunft in Spanien führte), in Paris Aufnahme durch Organisationsstellen und (illegaler) Transfer über die Pyrenäen nach Spanien — mitunter auch durch Schiffe oder Flugzeuge nach Valencia oder Barcelona. Die Rumänen fanden sich meist in Bataillonen mit mehrheitlich osteuropäischen Freiwilligen, etwa „D!browska“ (XIII. Brigade) oder „Djakovici“ (XV. Brigade; Politkommissar Albert Finkelstein), „Dimitrov“ (XV. Brigade). Größere rumänische Kontingente bildeten die Artilleriebatterie „Ana Pauker“ (1937, XI. Brigade, General „Walter“ [Karol Swierczewski], Major Valter Roman), Batterie „Tudor Vladimirescu“ (1937, XI. Brigade, Kommandant Nicolae Cristea, politischer Kommissar Andrei Roman), Kompanie „Grivita Rotie“ (Kompanie „Diakovici“, Kommandant Mihai Burcä), Artilleriegruppe „Gheorghe-Gheorghiu Dej“ (Balkandivision, Mihail Florescu). Wie andere Einheiten publizierten die rumänischen Interbrigadisten eine eigene Zeitung, den „Luptätorul“ (Der Kämpfer), um die in unterschiedlichen Einheiten aktiven Landsleute über Neuigkeiten zu informieren und eine propagandistische Öffentlichkeit für die rumänischsprachigen InterbrigadistInnen zu schaffen. Diese Zeitung fand auch den Weg in die illegalen Parteizellen in Rumänien und bald auch in die Gefängniszellen der Verhafteten.” Nach den unkritischen, wenn auch als Quelle nicht zu vernachlässigenden Erinnerungsbänden der Beteiligten hat erst in den letzten Jahren eine jüngere Historikergeneration mit Zugang zu lange unzugänglichem Archivmaterial begonnen, die Geschichte der rumänischen InterbrigadistInnen neu zu erforschen. Durch diese Arbeiten lassen sich erstaunliche Einsichten in die erlebte Realität rumänischer Freiwilliger feststellen. So hat Andrei Burcea’" in Bukarester Archiven eine Reihe von Briefen einiger Freiwilliger konsultiert, die von der Siguranta abgefangen worden waren. An diesen Quellen lässt sich nachvollziehen, was fünf Freiwillige aus der Nähe von lati — unter ihnen auch Zigu Leibovici, der bei Kantorowicz genannte rumänische Student — veranlasste, nach Spanien zu gehen, und welche Erlebnisse sich damit verbanden. Zu den fünf künftigen Interbrigadisten gehörten neben Leibovici desssen Freund und Nachbar, der „Parteirekrutor“ Emil Schneiberg, Constantin Cämpeanu?? aus der gleichen Straße „ttefan cel Mare“, der wiederum wie die Brüder Burcä aus Patcani Eisnbahnarbeiter in der dortigen Werkstatt war. Sie kannten sich aus der Armee bzw. der Parteiorganisation und standen wegen ihrer Untergrundarbeit unter polizeilicher Überwachung. „Zum Zeitpunkt der Abreise nach Spanien war Zigmund Leibovici aus Tärgu Neamp Student an der Rechtsfakultät in Iasi (Zulassung 1933) und Mitglied der Leitungszelle der UTCdR [komm. Jugendorganisation] in seiner Heimatstadt, wo er mit Emil Schneiberg aktiv war, der sein Kommilitone und nach der Unterbrechung des Universitätsstudiums Frontkamerad in Spanien werden sollte“ (Burcea).?? Beide hatten wegen ihrer Aktivitäten bereits eine kurze Haftstrafe erhalten, Leibovici auch den Militärdienst absolviert, allerdings wartete wegen des Anbringens von revolutionären Losungen an Hauswänden in lasi auf beide ein weiteres Verfahren. Den Weg nach Spanien gingen die Fünf individuell — sie konnten alle legal Pässe erhalten und ausreisen.”* Leibovici besuchte seinen (dem italienischen Faschismus zuneigenden) Bruder Lazzaro Inchilovici in Italien, wo dieser als Chirurg an einem Krankenhaus in Pavia arbeitete. Von dort ging er nach Paris und dann nach Albacete, dem Zentrum der Internationalen Brigaden. Die Notwendigkeit, von Paris nach Spanien zu gehen, camouflierte” er seinen Eltern gegenüber, mit denen er durch Briefe kommunizierte (die von der Siguranta entweder August 2022 41