OCR
Rezensionen Die drei letzten Ausstellungen unter der scheidenden Direktorin Danielle Spera widmen sich den Rothschilds, den Kindertransporten und der zeitgenössischen Fotografie. Die Schau über die Rothschilds ist allein wegen ihrer selten gezeigten und opulenten Exponate sehenswert. Das von Gabriele Kohlbauer-Fritz und Tom Juncker herausgegebene Begleitbuch Die Wiener Rothschilds. Ein Krimi enthält viele kurze lesenswerte Aufsätze; Melanie Aspey, Leiterin des Londoner Rothschild Archivs, schreibt zum Beispiel über die Entdeckung der Rothschild Frauen. In Tom Junckers Beitrag über das Rothschild Spital werden allerdings viele Aspekte der dramatischen Geschichte dieses Gebäudes nur sehr kursorisch beschrieben. Die von Gabriele Kohlbauer-Fritz beschriebene Geschichte der Intervention Salomon von Rothschilds für das Asyl für den Ruschiner Rebben in Wien gibt einen kundigen und faszinierenden Einblick in divergente jüdische Lebenswelten des 19. Jahrhunderts. Bei der Schilderung der komplexen Geschichte der Fälschung des Wiener Dornenreliquiars von Paulus Rainer fehlt der Hinweis, dass es sich bei den handelnden Personen, Salomon und Leopold Weininger, um den Großvater bzw. Vater von Otto Weininger handelt. In der ausgewählten Literaturliste wird die Erstausgabe von Frederic Mortons Buch The Rothschilds genannt, aber nicht die von Michael Freund 1992 für Deuticke ergänzte Neuausgabe der deutschen Übersetzung des Bestsellers. Auch fehlen in der Liste die beiden Familienbiografien von Virginia Cowles und Derek Wilson. Die Kabinettausstellung im Haupthaus des Museums Rendezvous in Wien ist nach Margit Dobronyi, Harry Weber und Josef Polleross die vierte Schau, die sich der fotografischen Dokumentation des Wiener jüdischen Lebens widmet. Das gezeigte Werk des 1976 in Paris geborenen Fotografen Ouriel Morgensztern, der in einem Dorf bei Toulouse aufwuchs, umfasst aber nicht nur die berührenden Fotos aus Wien. Gezeigt werden auch Fotos aus Israel, Frankreich, New York und Ruanda. Bernard-Henri-Levy schreibt in einem kurzen Kommentar zur Ausstellung von „Fotos von Menschen und Orten in ihrer geheimnisvollen Einfachheit“. Morgensztern, der mit seiner Ehefrau, der Kultusrätin der IKG und Obfrau von Esra Jasmin Freyer und zwei Kindern in Wien lebt, sagte im Gespräch mit Danielle Spera für den Begleitband der Ausstellung: „Mein Zuhause ist Wien“ und betont, „dass es überall Schönheit im Kleinen gibt“. Die Ausstellung über die Kindertransporte am Judenplatz zeigt neben dem allgemeinen Teil einige bekannte Fallgeschichten. Die Fluchtgeschichten von Helga Aichinger und der Brüder Hans und Kurt Menasse werden auch im von Sabine Apostolo herausgegebene Begleitband beschrieben. Sabine Mayr schreibt über das Schicksal von Albert Sternfeld und MeretWer wurde und wird von russischen Banken finanziell unterstützi? Das Buch „Putins rechte Freunde“ warnte schon 2017 vor den internationalen Zusammenhängen. Man hätte so einiges ahnen können. Das Buch ist schwer zu lesen und noch schwerer auszuhalten: Denn wenn man in „Putins rechte Freunde. Wie Europas Populisten ihre Nationen verkaufen“ erfährt, welche enormen finanziellen Summen russische Banken Rechtspopulisten zur Verfügung stellten, dann sieht man die vielen neuen Abgeordneten der Front 84 ZWISCHENWELT National im französischen Parlament mit anderen Augen. Achtzig Millionen Euro Kredit sollen es angeblich insgesamt gewesen sein, die russische Einlagensicherung verlangte allein acht Millionen zurück. Das Buch über Putins rechte Freunde wurde bereits 2017 von Eva Zelechnowski und Michel Reimon in die Öffentlichkeit gebracht, scheint aber wenig gelesen worden zu sein. Denn wie hätte sonst der frisch gewählte Sebastian Kurz damals im Herbst 2017 allen Ernstes eine Koalition mit der FPÖ eingehen können? Dass die FPÖ mit Gudenus und Stadler hochhe Aagaard Jensen über die Rettung von Kindern nach Schweden und Norwegen und schildert vor allem die Geschichte von Gertraud Fletzberger. Ihr Mädchenname Propper kommt allerdings nur in den Bildbeschreibungen vor. Der Name ihres Vaters, der Rechtsanwalt und evangelische Pfarrer jüdischer Herkunft Felix Propper (1894 — 1962) wird nicht genannt. Weder Mayr noch Jensen erwähnen, dass sich die Nachlässe von Sternfeld und Propper im Archiv der IKG Wien befinden. Gerda Hofreiter erwähnt zwar die Rettungsaktion von 50 amerikanischen Kindern durch den amerikanischen Juristen Gilbert Kraus, aber nicht den (von der Wiener jüdischen Filmwoche gezeigten) Dokumentarfilm und das Buch 50 Children (2014) von Steven Pressman über diese ungewöhnliche, beeindruckende humanitäre Tat. Der Band wird beschlossen mit dem Beitrag von Susanne Trauneck zur Rezeption der Geschichte der Kindertransporte aus der Sicht des Jewish Welcome Service und von Milli Segal über das Wiener Kindertransport-Museum. Dieses hat seinen letzten permanenten Ausstellungsort in der Urania 2020 verloren; ein permanenter Ort wird gesucht. Das Foto auf dem Buchcover, das ernste Mädchen mit der großen Nr.152, zeigt Lore Segal, die Trägerin des Theodor-Kramer-Preises 2018. E.A. rangige Politiker als Wahlbeobachter auf der Krim zuließ, hätte Kurz aber doch als Warnzeichen interpretieren können, oder? Bundeskanzler Kurz installierte aber auch eine putinfreundliche Außenministerin, und in seiner Zeit wurde die Abhängigkeit von russischem Gas hochgetrieben. Gudenus war nach Ibiza und dem Traum von einer russischen Oligarchen-Nichte, die für die FPÖ die Kronenzeitung kaufen würde, auffällig schnell von der politischen Szene verschwunden. Wer wird mögliche finanzielle Hintergründe seines Engagements je untersu