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85 Buchzugänge 87 Briefe 89 Kurzbiografien Alevtina Kakhidze 91 “Birthday2022” Sonja Pleßl 92 Möglichkeiten des Handelns? 93 40. Jahrgang der Zwischenwelt / Mit der Zieharmonika Historischer Nachdruck — 6.Jahrgang Nr. 2 Juni 1989 Faksimile des Heftes Nr. 2/1989 von Mit der Ziehharmonika. Aus Anlass des 40. Jahrganges wollen wir längst vergriffene Hefte der Frühzeit gelegentlich dokumentieren. ZWISCHENWELT LITERATUR / WIDERSTAND / EXIL SFr 18, Österreichische Post AG MZ 027030485 M Theodor Kramer Gesellschaft Engerthstr. 204/40 1020 Wien ISSN 1606-4321 Nicht Türs Süße, nur fürs Scharfe_/ und fürs Bittre bin ich da; 7 schlag, Ihr Leute, micht die Fa Cover der Zwischenwelt 2020 / 02-03 jel_die Ziehharmonika, Theodor Kramer Bitte unterstiitzen Sie Zwischenwelt durch Ihr Abonnement oder Ihre Spende! Zwischenwelt ist die verlassliche Adresse fiir Nachrichten aus dem Exil, fiir Wiederentdeckung des Mißachteten, für Bericht über verjährt geglaubtes Unrecht. Geben sie durch Ihr Interesse Zwischenwelt die Chance, weiterzuarbeiten! 4 ZWISCHENWELT Konstantin Kaiser Contre nous de la tyrannie De facto befinden sich die EU, einige Mitgliedstaaten der NATO und die USA im Kriegszustand mit der Russischen Föderation und Weißrussland. Sie sind Verbündete der um ihr Überleben, um Sprache, Eigenstaatlichkeit und Selbstbestimmung kämpfenden ukrainischen Nation. Aus russischer Sicht sind sie Feindstaaten, gegen die auf den verschiedensten Ebenen, propagandistisch, durch direkte EinHussnahmen des Auslandsgeheimdienstes, strategische Positionierung von Abteilungen der Wagner Gruppe in verschiedenen Ländern, auf dem Gebiet der Bündnispolitik mit China und anderen sogenannten Schwellenländern agiert wird. Die Bedrohung mit dem Einsatz von Atomwaffen und die Demonstration neuer Superwaffen gehören auch zur Kriegsführung, greifen in den Kriegsverlauf ein, selbst wenn sie nicht eingesetzt oder gar noch nicht einsetzbar sind. Die atomare Erpressung dient vor allem dazu, jene Asymmetrie der Kriegsführung zu zementieren, die darin besteht, dass die Russische Föderation von ihrem und vom weißrussischen Territorium aus die Ukraine beschießen, bombardieren und angreifen kann, ohne mit einem Gegenschlag rechnen zu müssen. Die russischen Truppen können sich hinter die Grenzen ihres Landes zum Zweck der Auffrischung ihrer Kräfte zurückziehen, um zu einem späteren, möglicherweise günstigeren Zeitpunkt, ihre Angriffe fortzusetzen. Bei dem Versuch, den „Westen“ in der Versorgung mit Erdöl und Erdgas und die ganze Welt mit einem Getreidemangel zu erpressen und unter Druck zu setzen, stieß die Russische Föderation an die Grenzen ihrer von ihr selbst überschätzten Bedeutung für die Weltwirtschaft. Aber immer noch hat sich der ,, Westen“ nicht dazu aufgerafft, gegen die neokolonialen Unternehmungen der Russischen Föderation in Syrien, Mali, Libyen und anderen Ländern und die dort stationierten Einheiten der Wagner-Gruppe entschiedene Schläge zu führen. In all diesen Fällen unterstützt die Russische Föderation die jeweils an die Macht gelangten Despoten, die sich ihrerseits nur mit der russischen Unterstützung an der Macht halten können. Im Grunde geht es jetzt und in naher Zukunft weiter darum, dass der Hegemonialstaat in dem ein herrschendes Volk über andere Völker, ob groß oder klein, gebietet, in seiner wirtschaftlichen Existenzberechtigung infrage gestellt ist. Er bröckelt, weil die Globalisierung, die internationale Arbeitsteilung und Liberalisierung des Weltmarktes jene geschlossenen Wirtschaftsräume und von ihnen kultivierten «Zivilisationen» obsolet erscheinen lässt, die zu bewahren die hegemonialen Mächte als den Sinn ihrer Existenz behaupteten. Wie man am Beispiel des Iran sieht, ist die Reaktion der nationalen Despoten umso heftiger, je schwächer ihre Position in Wirklichkeit ist. Die geopolitische Besorgtheit des Kreml läuft am Ende darauf hinaus, dass man den RussInnen nach endgültigem Verlust der Ukraine schwerlich weiter weismachen kann, dass sie ein Herrenvolk seien, das den vielen Völkern eines Imperiums den Weg in eine gemeinsame Zukunft weisen könne und müsse. Auch das sich in eine Despotie wandelnde China ist den Risiken einer abbröckelnden Hegemonialmacht ausgesetzt. Selbst die