AutorInnen in eine Reihe stellen. Meine Generation ist schon weiter weg, auch wenn mein 1935 geborener Vater sich noch 2013, als ich mit meinen Töchtern bei ihm zu Besuch war und wir über meine Kindheit sprachen, vehement gegen den Vorwurf einer Mitschuld meines Nazi-Großvaters verwahrte. Ich erinnere mich aber auch gut an die Erzählungen meiner hessischen Großmutter, die kurz nach Kriegsende drei Flüchdingsfamilien in drei Zimmern ihres Bauernhauses beherbergte. Damit befolgte sie zwar eine Vorschrift der amerikanischen Besatzer, aber es war auch für sie selbst eine Selbstverständlichkeit, diese Familien aufzunehmen. Meine Großmutter interessierte sich für andere Menschen, von ihr habe ich schon als Kind erfahren, dass Fremde unterm eigenen Dach eine Bereicherung sein können. Das alles ist lange her. Doch die Bilder ähneln sich, und die Geschichten auch. Heute sind es fliichtende AfghanInnen und die Bilder von den Toten im Mittelmeer. Denn Europa macht dicht, die faschistische Migrationspolitik eines Viktor Orban wird mehr und mehr salonfähig. Nur wenigen scheint klar zu sein, dass Europa gerade dabei ist, sich in eine historische Schuld von gigantischem Ausmaß zu verstricken. Dass Massenmörder wie Vladimir Putin und Baschar al-Assad vor ein internationales Kriegsverbrechertribunal gehören, darüber besteht Konsens, aber dass auch das Europa der Zäune und Pushbacks vor ein Gericht gehört, darüber redet fast niemand. Zwar übergab eine Gruppe internationaler Juristen dem Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag am 3. Juni 2019 eine 200seitige Anklageschrift mit Beweisen für eine Mitschuld der EU am Tod zigtausender Flüchtlinge im Mittelmeer und in den libyschen Konzentrationslagern, doch offenbar hat das Gericht bis heute nichts in dieser Hinsicht unternommen. Über die Schuld der Väter und Großväter und über das Phantasma der Festung Europa schreibe ich natürlich auch literarisch, zum Beispiel in meinem Roman Lichtschaden. Zement (2021) oder in der Erzählung Mahkama. Das Tribunal aus meinem neuen Erzählband Die Zukunft der Toten (2022). Auch hier geht es darum, dem Unsäglichen und Unerträglichen ins Auge zu blicken, es als fremd und surreal erfahrbar zu machen und dadurch zu verhindern, dass wir uns an Grauen und Schrecken gewöhnen. Und Dine Petrik RES LEA toe pe tat the Er ras ra eet, RER EEE ie FS A a ha AP RR SERN tt, oy ps tte is tities a IR CR we) x ER ER GZ 3 =. i x BE EEE = 29 Tr