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Stephan Tikatsch Schon sind wir oben! Funktioniert immer. Einfach so. Jetzt erst schreib ich: Komm herauf! Jetzt bist du bei mir. Hand hab ich ausgestreckt. Nach dir. Es ist kompliziert. Aber wir wissen wie es gemeint ist. Verweilen Da haben wir danach gegriffen. Des andern Streckung gegriffen. Es funktioniert ja kaum. Gar nicht. Schau. Schon wieder. Obwohl wir hier oben sind. Längst. Jetzt. Schon. Noch. Gemeinsam. Nahe Plötzlich los! Auf einmal gelöst. Jetzt erst halten wir Uns. 'Oxı o’Ounpog Nicht Homer Das, was ist Zerbrochen kulturell Du findest nichts Ich finde nichts Weil wir Scherben sind Die glauben, so menschlich. Das, was brennt Lichterloh hinter Gittern Du bist die Zeit Ich bin die Zeit Weil wir draufgehen Im bessergestellten Vermuten. Das, was nicht ist Wertfrei auf den letzten Brettern Du schlüpfst aus der Rolle Ich schlüpf aus der Rolle Weil wir Klebstoff sind Der nichts hält. 64 _ZWISCHENWELT Konstantin Kaiser Der begonnene Krieg Auf ein Gedicht Berthold Viertels, Winter 1939 Wie hält mich nutzlos wach das Grauen Mit mir warten Millionen auf ein Millionenschlachten Sie schämen sich für das Mitleid Milch und Brot werden verhaftet als Schuldige Blut kommt auf den Markt Und waren Könige wir nicht als Kinder Staatengründer von bunten Scherben? Wieder an dem Ort an dem die Frage was für ein Leben man vorhat ersetzt wird durch die Frage welchen Tod man zu sterben wünscht: Tod einer Fliege Tod wie ein Berg — erinnere ich mich, ich wollte sterben mit Versen auf dem Mund unter Menschen Zukunft: wird eine Zukunft wieder hinter dem Tod Und die Welt wird zusammengehalten durch gerechtes Sterben? Erstdruck: MdZ 11 (1994) Nr. 4 (Dezember), S. 39 Hussitenkrieg Bei den Wagen da mußten sie absteigen die edlen Ritter im schwarzen Harnisch mußten sich stellen auf gleicher Höhe So zündeten sie an die Wagen Kindergeschrei Geflohen von den brennenden Wagen, an die Krümmung des Flusses in die Arme der Au In einer Astgabel das Gesicht Moosgeflecht das Haar