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Die hervorragend recherchierte Geschichte eines stillen Überlebens in Bad Ischl, trotz umfangreicher Abstammungserhebungen durch die nationalsozialistischen Behörden. Rheydter Jahrbuch für Geschichte und Kultur der Stadt Mönchengladbach. Band 34. Hg. von der Otto von Bylandt-Gesellschaft. Mönchengladbach: 2022. Mit einem Beitrag von Ralf Georg Czapla zu Hans Leifhelm und Mönchengladbach. Wiener Elend, oder was? spr. Weana Ölend, oda wos? : acht Einakter aus Feuilletons und Genrebildern des späten 19. Jahrhunderts von Ferdinand Kürnberger, Friedrich Schlögl, Ludwig Speidel, Daniel Spitzer, Ludwig Anzengruber und Ludwig Hevesi. Bühnenfassungen von Emmerich Kolovic mit Vorarbeiten von Richard Kovacevic. Illustriert von Richard Fehsl. Wien: Lynkeus Verlag 2022. 187 S. Wolfgang Rosenstock: Vergiss nicht. Notizen aus dem rumänisch-deutschen Vernichtungslager Dschurin. Herausgegeben von Erhard Roy Wiehn. Konstanz: Hartung-Gorre Verlag 2020. 136 S. Euro 19,80 Christine Schmidhofer: verboten und vergessen. Texte aus dem Refugium. Hedda Wagners Werk 1938 - 1945. Linz: Verlag Nina Roiter 2021. 167 S. Euro 24,Literatur als Überlebensstrategie. Eine Erinnerung an Egon Schwarz. Hg. von Reinhard Andress unter Mitarbeit von Irene LindgrenSchwarz. Wien: Edition Doppelpunkt 2022. 172 S. Euro 26,Hommage an einen der laut Andress „Gründungsväter der Exilforschung sowohl im deutschsprachigen Raum als auch in den USA“, der ein „ Mensch’ im jiddischen Sinne“ war, ein Mensch „einer österreichisch-jüdischen Kultiviertheit, die sich aus Weisheit, Witz und Melancholie nährte“. Das Buch enthält Tagebuchauszüge, Gedichte und kurze Texte des 2017 verstorbenen Germanisten und Erinnerungen einiger Freunde und Familienmitglieder.- EA. BRIEFE Ursula Seeber, Veronika Zwerger, Doerte Bischoff, Carla Swiderski (Hg.): Mensch und Tier in Reflexionen des Exils. Jahrbuch Exilforschung Band 39/2021. Berlin, Boston: Walter de Gruyter 2021. 408 S. Euro 39,95 Mark Spiegelberg: Schutzhaftjude Nr. 13877 /// Ein Mann namens Brandt. Hg. von Tomas Sommadossi. Zwei antifaschistische Zeitromane aus dem Exil und Nachexil. Wien: Theodor Kramer Gesellschaft 2022. 568 S. Euro 30,Georg Tid]: Rene oder Der andere Weg. Roman. Wien: Theodor Kramer Gesellschaft 2022. 349 S. Euro 24,Georg Stefan Troller: Der Unnötige. Frühe Texte. Hg. und mit einem Nachwort von Wolfgang Jacobsen. Berlin: Verbrecher Verlag 2022. 136 S. Euro 20,Georg Stefan Troller: Meine ersten 100 Jahre. Neue Geschichten und Berichte. Hürth bei Köln: Edition Memoria 2021. 177 S. Euro 24,Ein Gegenkanon. Bücher, die auf der Strecke bleiben, und solche, die auf der Strecke bleiben sollten. Hg. von Anton Thuswaldner. Salzburg, Wien: Müry Salzmann 2022. 176 S. Euro 24,Melitta Urbancic: Unter Sternen. Gedichtauswahl. Herausgegeben von Agneta Hauber und Astrid Nischkauer. Wien: Theodor Kramer Gesellschaft 2022. 126 S. Euro 18,Ein Querschnitt durch das dichterische Lebenswerk der 1902 in Wien geborenen und 1938 mit ihrer Familie nach Island geflüchteten Melitta Urbancic, die es als großartige Dichterin erst noch zu entdecken und würdigen gilt. Monika Vasik: Knochenblüten. Gedichte. Nettetal: Elif Verlag 2022. 94 S. Euro 20,Hans Veigl: Wittgensteins Cambridge. Einübung in Lebensformen. Graz: CLIO 2021. 304 S. Euro 25,Vladimir Vertlib: Zebra im Krieg. Roman nach einer wahren Begebenheit. Salzburg, Wien: Residenz 2022. 286 S. Euro 24,Erhard Roy Wiehn und Christel WollmannFiedler (Hg.): Unser Überlebenswille war stark. Gespräche mit Margit Bartfeld-Feller über Czernowitz, die sibirische Verbannung und Israel zum Gedenken. Konstanz: Hartung-Gorre Verlag 2020. 66 S. Euro 19,80 Claudia Zerkowitz-Beiser: Meine jüdische Familie. Ihr Leben in Graz und ihre Auslöschung. Graz: CLIO 2021. 208 S. Euro 25,100 Missverständnisse über und unter Juden. Hg. vom Jüdischen Museum Wien. Eigenverlag, 232 S. Euro 24,90 Die Ausstellung, die noch bis zum 4. Juni zu sehen ist, und das Begleitbuch laden mit klugen, aber auch einigen provozierenden Texten zu 100 Exponaten zum Nachdenken über Juden und Judentum ein. Nostalgische Gemälde, in denen Konflikte ausgespart sind, sind ebenso zu sehen wie ein von Betti Sucharipa für ihre verstorbene Tochter Greterl gewidmeter Toramantel. Marcus Patka kommentiert Ephraim Kishon; CDU-Politiker ließen sich mit jüdischen Kuligegenständen abbilden und Hannah Landsmann schreibt am Ende eines Beitrags über ein antisemitisches Objekt aus der Sammlung Martin Schlaf, dass jüdische Museen „bilden, den Blick schulen und das Denken anregen“ sollen. — EA. Zeitschriften Österreich. Geschichte Literatur Geographie. 65. Jg. (2021) H. 3 (Nr. 408). Mit Beiträgen von Wilfried Göttlicher zur Glöckel'schen Schulreform (310-324) und von Walter Kissling zum Schulbuch zwischen Monarchie und Republik, bzw. zu Anton Kuhs Essay vom „unsterblichen Lesebuch“ (325-348). Zu: Richard Schuberth, Auch du, mein Sohn Judas Ischariot? Seit Jahrzehnten bin ich Abonnent der „Zwischenwelt“, aufmerksam geworden durch eine eindringliche und journalistische Befassung mit dem Werk Theodor Kramers. Seit eben dieser Zeit schätze ich die Verdienste von Konstantin Kaiser und der leider verstorbenen Siglinde Bolbecher aufs Höchste. Auch die gesellschafts- und kapitalismuskritischen Beiträge des Richard Schuberth, die ja nicht nur in der „Zwischenwelt“ erscheinen, haben mich des Öfteren zum Nach- und Überdenken angeregt. Diesmal allerdings, in der Frage „Was hat der Fall Heller mit Antisemitismus zun?“, wie es im Untertitel des Artikels heißt, haut Schuberth kräftig daneben. Es geht um die, öffentlich und heftig diskutierte Geschichte eines (und hier gilt die Unschuldsvermutung!) - gefälschten und verkauften, dann, (jetzt wird es kompliziert) wieder zurückgekauften Rahmens einer Basquiat-Zeichnung. Das lässt sich werten, wie man will. MAI 2023 87