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Persona Verlag Der Mannheimer „persona verlag“ kündigt für 1992 Erzählungen der israelischen Schriftstellerin Savyon Liebrecht („Äpfel aus der Wüste“) und der in Berlin lebenden Wienerin Hazel Rosenstrauch („Beim Sichten der Erbschaft“) an. Rosenstrauch fungierte 1989 als letzte Redakteurin des eingestellten „Wiener Tagebuchs“. Im Programm dieses auf die Literatur des Exils spezialisierten Verlages finden sich u.a. Bücher von Bruno Adler („Frau Wernicke“), Elisabeth Freundlich („Finstere Zeiten“), Walter Fischer („Kurze Geschichten aus einem langen Leben“), Lili Körber („Die Ehe der Ruth Gomperz“), Anna Gmeyner („Manja“). Viertel und das Berliner Ensemble In Heft 36 der „Kleinen Schriften der Gesellschaft für Theatergeschichte“ (Berlin 1991) findet sich (S.31-51) ein aufschlußreicher Beitrag von Matthias Braun: Berthold Viertels erste Berliner Nachkriegsinszenierung. Wassa Schelesnowa am Berliner Ensemble. Ein dokumentarischer Bericht. Braun, dessen Ausführungen auf bisher unveröffentlichten Briefen und Dokumenten beruhen, macht verständlich, aus welchem Grund „Brecht und Weigel mit geradezu ungewöhnlicher Ausdauer und Großzügigkeit um die künstlerische Mitarbeit dieses Mannes beim Aufbau ihres Berliner Ensembles gerungen“ haben. Abgesehen von dem „bemerkenswerten Erfolg“, den die Inszenierung hatte, sollte das „Ensemble .. in verschiedenen Methoden unterrichtet werden, ging es doch darum, sehr verschiedene Stücke entsprechend ihrer ästhetischen Eigenart spielen zu können“. Brauns Beitrag richtet sich damit auch gegen ein orthodoxes Brecht-Verständnis, dem es, überspitzt formuliert, darum zu tun war, Brecht als Kronzeugen der Durchsetzung einer als einzig gültig ausgegebenen Methode, Theater zu spielen, in die Pflicht zu nehmen. K.K. Persönlichkeiten und Gestalten den Lesern durch Bänkelverse nahezubringen suchte. Anepischer Prosa erschienen eine Novelle „Lola“ (Radolfzell 1928), zwei Bände Erzählungen „Ringende Seelen“ (Tel Aviv 1974) und „Brennende Eifersucht“ (Gerlingen 1983) und der Roman „Drei mal drei Glieder einer Kette“ (Gerlingen 1985); an Bühnenstücken das Antinazidrama „Auf der Flucht erschossen“ (Antwerpen 1933), uraufgeführt in Regensburg 1987, die Dramatisierung der vor zweieinhalb Jahrtausenden in Persien spielenden Esther-Geschichte „Residenz Schuschan“, Schauspiel in Versen (Tel Aviv 1944), uraufgeführt in Regensburg 1988, und das Drama „Aus unbekannten Motiven“ (Klagenfurt 1991), dessen Handlung die Zeit der deutschen Besetzung des Sudentengebietes in Nordböhmen darstellt. Mein Buch „Märchen und Sagen aus Israel“ publizierte die Allgemeine Jüdische Wochenzeitung in Düsseldorf 1960, und an Sachbüchern schrieb ich „Dr. Emil Margulies, ein Lebenskampf für Wahrheit und Recht“ (Tel Aviv 1949), die Geschichte der jüdisch-nationalen Bewegung in der Tschechoslowakei anhand der Biographie ihrer führenden Persönlichkeiten nachzeichnend; „Das Parlament Israels“ (Tel Aviv 1958) anläßlich des 10. ’Geburtstages’ des israelischen Staates und seines Parlamentes, und „Die Israel führen“ (Tel Aviv 1971), 72 Biographien prominenter Gestalten der unterschiedlichsten Tätigkeitssparten im jüdischen Staate. Um den deutschschreibenden Schriftstellern aus der Abgeschlossenheit, zu der sie in ihrer hebräischen Umwelt verurteilt waren, den Durchbruch ins Verlagswesen und zu ihrem potentiellen Leserkreis zu erleichtern, gründete ich auf Ersuchen einiger Kollegen im Jahre 1975 den Verband deutschsprachiger Schriftsteller in Israel, dessen Vorsitzender ich seither bin, und für den ich die Anthologien „Stimmen aus Israel“ (Gerlingen 1979) mit Beiträgen von 26 Kollegen und „Auf dem Weg“ (Gerlingen 1989) mit Beiträgen von 36 Kollegen herausgab. Zum Bau der geistigen Brücke zwischen Israel und deutschsprachigen Lesern trug ich auch mit zwei Übersetzungen und deutschsprachiger Fassungen hebräischer Bücher ein bescheidenes Scherflein bei: den auf historischen Quellen beruhenden Roman „Trebitsch-Lincoln. Das Leben des großen Spions und Abenteurers“ von Jospeh Nedava (Tel Aviv 1957) und „Sagen und Legenden aus Israel)“ von Samuel S. Cahana (Gerlingen 1980). Für israelische Kinder und Jugendliche verfaßte ich Bearbeitungen deutscher Märchen in hebräischer Sprache, die im Laufe der Jahrzehnte in mehreren illustrierten Büchlein und einigen Büchern in Tel Aviv erschienen. Auch meine in Düsseldorf deutsch publizierten „Märchen und Sagen aus Israel, erschienen ebenfalls in hebräischer Sprache, teils vor, teils nach der deutschen Fassung. Parallel dazu bin und war ich während all der Jahre in meinem Existenzberuf als Journalist und Publizist tätig, schrieb in der CSR für jüdische Zeitschriften, redigierte in Reichenberg eine Zeitlang ein „Handelsblatt mit Realitätenbörse“; nach meiner Einwanderung in Palästina (1934) das erste deutschsprachige Tagblatt des Nahen Ostens, den „Orient-Expreß“, der als deutschsprachige Ausgabe der französischen „La Syrie“ in Beirut gedruckt wurde und für die damals einströmenden Immigranten im Lande Israel bestimmt war, von meiner Redaktion in Jerusalem aus. Wegen der im Lande herrschenden Aversion gegen die Sprache der Nazis mußte das Blatt nach zweieinhalb Monate langem Erscheinen aufgrund eines Boykottbeschlusses des hebräischen Journalistenverbandes, dem ich angehörte, eingestellt werden. Bald darauf entstanden im Lande allerdings andere deutschsprachige Zeitschriften und im Jahre 1947 tratich der Redaktion des auflagenstärksten deutschen Tagblattes „Jediot Chadaschot“ bei, der ich bis 1975, als das Blatt eingestellt wurde, angehörte, 15 Jahre lang, 1948-63, als Parlamentskorrespondent. Mehr als sechs Jahre war ich auch Parlamentsberichterstatter der liberalen hebräischen Tageszeitung Haboker. Seit meiner Einwanderung, also seit 1934, bin ich Israelkorrespondent mehrerer ausländischer jüdischer und anderer Zeitschriften, schreibe auch jetzt noch für Blätter in Deutschland, Österreich, der Schweiz, den USA und Argentinien. Seit Anfang