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druckt, „Das möblierte Fräulein“ hingegen nur als Manuskript vorliegt und „Neben dem Ich“ (Science Fiction) verschollen ist. In den „Indizien“ rollt eine etwas unglaubwürdige Mordaffäre ab, das „Möblierte Fräulein“ enthält burleske Erlebnisse auf der Zimmersuche in Berlin. Zusammen mit ihrer Schwester und einem Kompagnon baute Alice Penkala dann den Österreichischen Zeitungsdienst (ÖZ) auf, eine Agentur für Gerichtssaalberichterstattung. Die ÖZ-Mannschaft war eine eigenartige Kombination: Alice war antiautoritär und antiklerikal eingestellt, ihre Freunde und Kollegen — u.a. Ernst Fischer, Karl Hans Sailer, Ilse Kulczar, Alfred Magaziner, Josef Kalmer — kamen zum Großteil aus dem linken politischen Spektrum. Ihre Schwester Edith war unpolitisch, der Kompagnon überzeugtes Heimwehr-Mitglied, andere Agenturmitglieder offenbar links ausgerichtet. Alice Penkalas späterer Mann, der zeitweise ebenfalls mitarbeitete, war Ex-Offizier und Monarchist. Die florierende Gerichtskorrespondenz war für Alice Penkala eine ideale Form, juristische Ausbildung und journalistisches Talent zu verbinden. Offenbar gingen die Berichte täglich in mehreren Versionen an ein gutes Dutzend Zeitungen, allerdings anscheinend ungezeichnet. Amüsiert berichtete die Autorin: „Ich erinnere mich an einen Tag, der um 9 Uhr morgens begann und um 1 Uhr nachts endete und an dem mir abends die Finger wehtaten, weil ich 80 Seiten selbst getippt hatte, die beiden Damen waren nicht da und wir hatten einen Raubmordprozeß in der Steiermark Graz und einen politischen in Linz, meine Reporter gaben die Berichte telefonisch durch, ich telefonierte sie den Boulevardblättern je nach Wunsch, einer wollte 50 Zeilen, der andere 200 und dann tippte ich den ganzen Schmarrn für die Morgenzeitungen....“ Berichterstattung über politische Prozesse hatte natürlich im Ständestaat ihre Tücken. In „Anna und die Windmühlen“ erwähnt die Autorin die Akrobatik, derer es dabei gelegentlich bedurfte. In einer Kurzgeschichte „Wie die Reichspost Kuckuckseier fraß“ schilderte sie später, mit welchen Listen versucht wurde, Zensur zu umgehen. Die näherrückende braune Woge ließ Alice Penkala, schon „geimpft“ durch hautnahe Erlebnisse in Berlin, unruhig werden. Sie legalisierte die langjährige Verbindung mit ihrem damals schon schwer lungenkranken Lebensgefährten Richard Charas und bereitete sich auf Auswanderung vor. Ihre tiefe Abscheu vor dem Nationalsozialismus, der aller weltbürgerlichen Gesinnung zum Trotz auch eine Prise österreichisch-patriotischen Heimatsinns beigemischt war, konnte kaum noch vergrößert werden, als sie und ihre Familie nach dem Anschluß den Nazi-Schikanen unterworfen wurden. Ein Blutsturz ihres Mannes verzögerte die Emigration. Edith Krausz ging nach England, der Vater starb 1941 nach einer Operation und die Mutter erkrankte kurz vor der Deportation so schwer, daß sie Theresienstadt nicht mehr erreicht haben dürfte. Alice und ihr Mann verließen Hamburg im April 1939 mit dem Schiff Cap Norte in Richtung Buenos Aires. Das eigentliche Ziel der Flüchtlinge war jedoch Paraguay, wo ein Bruder Richard Charas’ lebte. Diese Schiffahrt wurde zu einer Odyssee für die kleine Gruppe jüdischer Auswanderer an Bord, der sich das Ehepaar Charas anschloß. Sie wurden trotz verzweifelter Bemühungen in keinem südamerikanischen Hafen an Land gelassen und mußten in panischer Angst schließlich nach Europa zurückreisen. Alice Penkala hat in „Anna und die Windmühlen“ diese Irrfahrt nicht erwähnt, jedoch in privaten Protokollen festgehalten und mündlich weitergegeben. Bei einer Zwischenlandung in Lissabon wurde dem Trüppchen die Landung in Boulogne versprochen. „Nous sommes heureux, nous sommes en France“ (Wir sind glücklich, wir sind in Frankreich), ein damals geschriebener Text, bringt unendliche Erleichterung und Dankbarkeit zum Ausdruck. Versuche, in Frankreich beruflich Fuß zu fassen, scheiterten. Weiterreise nach Tanger oder Schanghaistand zur Debatte, man wählte die neutrale Zone gegenüber dem Felsen von Gibraltar. Die Unterstützung von seiten jüdischer Organisationen brach nach einiger Zeit ab. Die Zeit der „Korkstöpsel“ hatte begonnen... Als sich Alice Penkala 1946 mit ihrem zweiten Mann, Stany Penkala, nach einer umständlichen Reise durch Spanien im südfranzösischen Dorf Tourrettes-surLoup niederließ, waren auch dort der Wiederaufnahme ihrer literarischen Tä Anneliese Meinert: Die Liebenden von Cagnes Bastei-Lübbe 236 S. (holländisch: Venus in Cagnes) Alice Penkala: Gespenst auf Urlaub Schneekluth 1977, 254 S. (zwei verschiedene Covers) Alice Penkala: Die hölzerne Madonna Schneekluth 1978, 239 S. Berta Bruckner: Die Fremde aus Paris, Martin Kelter Verlag Hamburg, Serie Caroline, 0.J., 127S. Anneliese Meinert: Morgen gehört uns, Martin Kelter-Verlag Hamburg, Serie Caroline, 0.J., 127 S. Berta Bruckner: Rosen aus Monte Carlo Martin Kelter-Verlag Hamburg, Serie Caroline, o.J., 127 S. ? Heimweh nachanderswo, ?, (holländisch: Heimwee) Fast alle Bücher wurden vor oder nach Erscheinen auch in Zeitungen abgedruckt, z.B. „Madame Leroux“ vor 1960 in mindestens zehn, „Rosen aus Monte Carlo“ in sieben und „Die Fremde aus Paris“ in vierzehn österreichischen, deutschen und Schweizer Zeitungen. Fortsetzungsromane Das Gliick der Yvette Durand, u.a. in Roman-Quelle Bern 1950 Das Madchen mit den Affen (Monique reist nach Tanger), u.a. in Roman-Quelle Bern 1950 und Weltpresse (Ost.)