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16 Veröffentlichungen in französischen und englischen Zeitschriften (Science Fiction): „V“, Paris: Robert Anton: La pionniere, 1960 Le chemin de Melusine, 1963 Le langage interplanetaire, 1964 La belle Etelka, 1965 Le visiteur de minuit, 1967 „Fiction“, Paris: Robert Anton: Le phénoméne, 1960, Nr 75, Le Vasabul, 1961, Nr. 91 „Satellite“, USA: Alois Piringer: Winged Visitors, 1958 Anmerkungen 1 Gespräch mit Olga Jaul, einer Jugendfreundin Alice Penkalas. 2 Alice Penkala erwähnte dies in Gesprächen und Briefen. Demnach hatte ihr Vater, „genannt der österreichische Jules Verne“, vor dem 1. Weltkrieg Auflagen bis zu 100.00. Frau Olga Jaul berichtet ebenfalls von den schriftstellerischen Arbeiten des Vaters. Ob und wo diese Romane noch vorhanden sind, konnte bei ersten Recherchen noch nicht festgestellt werden. Das gleiche gilt für die Veröffentlichungen von Edith Krausz. 3 „Sebastian“ oder „Wastl“ blieben Alice Penkalas Markenzeichen. Kalmer verlangte von ihr beispielsweise nach dem Krieg für seine Literatur-Agentur „einen echten Wastl“, 4 Alice Penkala arbeitete dort eine Zeitlang für „Berlin am Morgen“, dessen Chefredakteur Bruno Frei sie vom Wiener „Abend“ kannte. „Anna und die Windmühlen“ enthält eine wenn auch romanhaft skizzierte Schilderung ihrer Arbeitsbedingungen. Sie ist eine Ergänzung zu Bruno Freis Autobiographie „Der Papiersäbel“, Frankfurt 1972. 5 Laut Aussagen Alice Penkalas war „Neben dem Ich“ im Delta-Verlag, Berlin, erschienen und „hatte die Ehre von Herrn Goebbels als Schund und Schmutz in Gesellschaft der Bücher von Leuten wie Thomas Mann, Tucholsky, Hasenclever usw. verbrannt zu werden.“ „Das möblierte Fräulein“ soll beim Schidrowitz-Verlag veröffentlicht worden sein, unter erstmaliger Verwendung des Pseudonyms Anneliese Meinert, „weil Robert Anton damals 1930 Mitarbeiter des ’Simpl’, der Dame’ und anderer ernstzunehmendender Blätter war“. „Indizien“ erschien im Glöckner-Verlag. 6 siehe Konstantin Kaiser „Gespräch mit Erich Fried“ in „Zwischenwelt“, Wien 1990, S. 85 7 In „Die Kartenschlägerin“. Krista Scheuer-Weyl lebt als Publizistin in Frankreich. Sie ist die literarische Nachlaßverwalterin Alice Penkalas. Für alle Hinweise auf Veröffentlichungen in Zeitungen und Zeitschriften, aber auch biographische Einzelheiten Alice Penkalas ist sie dankbar. (Krista Scheuer-Weyl, 60, rue de la Gare, F-60560 Orry la Ville) Wiener „Arbeiter-Zeitung“. Den untersten Rang in dieser Hierarchie hatte „Berta Bruckner“. „Es geht uns alle an“, ein 1958 geschriebener unveröffentlichter Roman, nimmt im Gesamtwerk eine Sonderstellung ein. Hier versuchte die Schriftstellerin Vergangenheitsbewältigung anhand der Liebesgeschichte zwischen der Tochter einer österreichischen Emigrantin und dem Sohn eines fanatischen Nazis und dessen auch in der Nachkriegszeit noch immer auf „völkischen“ Werten beharrender Witwe. Trotz Kalmers ablehnendem Urteil lag Alice Penkala gerade dieser Roman sehr am Herzen. Sie verarbeitete ihn auch zu einem Theaterstück, das sie Stella Kadmon für ihre Wiener Bühne anzubieten gedachte. Bereits vorher hatte sie mit „Die drei Kugeln“ - einer historisch-philosophischen Reise durch Zeit und Raum - und einigen Hörspielen dramatische Versuche unternommen. „Die drei Kugeln“ setzen, sobald man sie ins Feuer wirft, eine Zeitmaschine in Bewegung, durch welche eine junge Prinzessin die Zukunftsperspektiven dreier Bewerber (Ritter, Priester und Narr) vorauserfährt. Hier wird der ethisch-erzieherische Anspruch Alice Penkalas besonders deutlich. In diesem Stück gegen Krieg, Patriarchat, Ehe, zwanghaften Zeugungswahn entwickelt sie in einer dem Wiener Volkstheater nahen Märchenform ihre antifaschistischen, humanistischen, emanzipatorischen Auffassungen. Auffallend ist der originelle Aufbau mit Brüchen zwischen der auf der Bühne ablaufenden Inszenierung und aktuellen Kommentaren der Schauspieler. Auch die in Buchform veröffentlichten Romane wurden in Zeitungen nachgedruckt, von zahllosen öffentlichen Büchereien angekauft und in mehrere Sprachen übersetzt (insbesondere ins Holländische). Mit einigen Ausnahmen ranken sich auch diese Geschichten um die Provence und ihre Bewohner ("Die Liebenden von Cagnes", „Gespenst auf Urlaub“, „Das Haus der Siebenschläfer“, „Madame Leroux“, „Heimweh nach anderswo“, „Sommer in St.Tropez“). „Paris um 20 Murmeln“ ist ein Kinderbuch, das aber auch von Erwachsenen mit Vergnügen gelesen werden kann. In „Urlaub auf Rezept verschrieben“ wurde ausnahmsweise ein österreichicher Handlungsrahmen gewählt. Zwei umfangreiche, in Recherche und Stil gediegene Werke umreissen den Lebenslauf von historischen Persönlichkeiten: Madame Tallien, aus der Zeit der französischen Revolution, ist die Heldin von „Vielgeliebte Therese“ (erschienen 1965) und Christine von Schweden die der „Silbernen Maske“ (1966). Alice Penkala, die Österreich und seine Bewohner so sehr beschimpfen und gleichzeitig zutiefst lieben konnte, hatte sich bis 1955 geweigert, österreichischen Boden wieder zu betreten. „Typisch österreichische“ Szenerie und Verhaltensweisen trug sie aber fotografisch genau in sich und rollte sie in ihrem wichtigsten, längst vergriffenen Roman „Anna und die Windmühlen“ wieder auf. In der intellektuellen Frau mit bewegtem Privatleben vor dem Hintergrund politischer Ereignisse erkennt man leicht die Autorin selbst wieder. So manche Enischlüsselung ist nicht allzu schwierig: die Zeitung „Eos“ entspricht dem damaligen „Abend“, ihr Besitzer Law hieß in Wirklichkeit Carl Colbert, mit der „Frau Sopherl“ dürfte die „Kronen-Zeitung“, mit der Berliner KP-Zeitung „Empor“ Bruno Freis „Berlin am Morgen“ gemeint sein. Eingeflochten ist das bewegte Liebesleben der Heldin und eine über weite Strecken echt wirkende MutterKind-Beziehung. Vor allem aber brachten ihr die Charakterisierung von Presse und Justiz der 20er und 30er Jahre, die Schilderung persönlicher Dramen rund um den 1. Weltkrieg, der Ereignisse von 1927, 1933/34 und 1938, uneingeschränktes Lob, bewegende Zuschriften von österreichischen Emigranten, Abdrucke und Übersetzungen ein. Zwei neuere Werke im Nachlaß der Autorin sind bis heute unveröffentlicht. „Die Schule brennt“, eine abenteuerlich-traumhafte Geschichte um einen kleinen südfranzösischen Buben, und die Satire „Spionage im geheimen Komplikationsamt“. — Eine Reihe von Aspekten im Lebenslauf und im Werk Alice Penkalas sind noch zu erforschen. Ein Blick auf den literarische Nachlaß bietet das Bild einer vielseitigen, lebensfrohen, scharf beobachtenden Vollblut-Schriftstellerin. Die Einreihung in die Rubrik „Unterhaltung“ sollte nicht den Blick auf die Ernsthaftigkeit ihrer Anliegen verstellen.