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12 In einer Reihe von Begleitveranstaltungen werden Video-Dokumentationen von Soyfer-Aufführungen 1984-1992 gezeigt. Am 18. November um 19 Uhr spricht Hans-Thies Lehmann (Frankfurt/M.) im Kinosaal des Theatermuseums zum Thema „Theatertheorien der 30er Jahre und Jura Soyfer“. Abgeschlossen wird die Ausstellung mit einer Podiumsdiskussion im Rahmen der Wiener Vorlesungen am 9. Dezember um 19 Uhr im Wiener Rathaus unter dem Titel: „. lockern... die starre Schematik des alten Theaters...“ Rückspiegel Will Schaber schreibt im „Aufbau“ (New York) vom 28. August 1992 über neue Publikationen über den Erzähler Oskar Jellinek unter dem Titel „Ein trüber Korridor“: „Jetzt erinnert sich auch Jellineks Heimat seiner wieder. Die Zeitschrift der Theodor Kramer Gesellschaft, Mir der Ziehharmonika, widmet dem Dichter liebevoll und kenntnisreich einen großen Teil ihrer neuesten Ausgabe. Richard Thieberger, der mit Oskar Jellinek eng befreundet war, skizziert die Leitmotive im Werk des Dichters, während Ingrid RunggaldierMoroder den unvollendet gebliebenen einzigen Roman Jellineks, Das Dorf des 13. März, unter die Lupe nimmt.“ „Ersah seine Heimat nicht wieder. Aber wie sehr sie in der Ferne in ihm lebte, dafür gibt Walther Jary ein rührendes Beispiel. Jellinek war seit 1917, dem Jahr seiner Heirat, bis zum Jahr 1938 im Sommer immer wieder in den niederösterreichischen Ort Raach gekommen.“ „Die kleine österreichische Berggemeinde bewahrt Jellineks Andenken. Vor vier Jahren wurde dortam Gebäude des Gemeindeamtes eine Jellinek-Gedenktafel enthüllt.“ „Der Zeitpunkt für eine Neuausgabe seiner Novellen ist nun auch gekommen. Vor allem aber sollte eine Auswahl der Briefe und Tagebücher Jellineks-in seinem Nachlaß im Deutschen Literaturarchiv — endlich der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.“ zurückkehrte, war er bei uns zum Essen eingeladen. Er hatte die Einladung nur unter der Bedingung angenommen, daß das Essen ‚unformell’ sei. Und so saßen wir, Graf, meine Mutter, Claire und ich in der „Kuchl“, so wie wir es zuhause gewohnt waren. Meine Mutter kochte etwas Wienerisches, das ihm gut schmeckte, und als er gegessen und getrunken hatte, kam sie mit ihm ins Gespräch. Sie hielt ihm ihre Bedenken gegen die Schreiberei vor. Was der Ernst und was Sie schreiben, liest sich ja sehr gut, aber was ist der Zweck? Leben kann man davon nicht. Ihr solltet Euch doch um einen anständigen Beruf umsehen, der etwas trägt und nicht mit ausgefransten Hosen schönen Träumen nachjagen! Sein breites, gutmütiges Gesicht leuchtete auf. Sehen Sie, sagte erin seiner bayrischen Mundart, genau so sprach zu mir meine Mutter, aber was soll’s, ob’s was tragt oder nicht, wir müssen schreiben, wir sind Künstler und das allein ist ausschlaggebend. Ich besitze Oskar Maria Grafs Buch „Das Leben meiner Mutter“, das ich von Ernst geerbt habe. Es trägt die Widmung: „Dem Freund und gleichstrebenden Dichter Ernst Waldinger dieses mein bestes Buch, Oskar Maria Graf, NYC. July 1959“ Ich lese dieses Buch oft und oft wieder und entdecke immer neue Nuancen. Es ist ein Meisterwerk und hat mir über viele traurige und verzweifelte Stunden hinweggeholfen. Als ich vor Jahren in Bayern weilte, unternahm ich eine Pilgerfahrt zu dem Haus in Berg am Starnbergersee, in dem Graf aufgewachsen ist. Es steht unter Denkmalschutz und wird von Nachkommen seines Bruders Maurus verwaltet. Auch Alfred Farau war häufiger Gast der Austro-American Association. Brillanter Vortragender, las er aus eigenen Werken und aus Werken von Alfred Polgar. Ferdinand Bruckner und Ernst Bloch waren weitere Gäste. Leider konnten wir Friedrich Bergammer, den Lyriker, nie zu einem Vortragsabend bewegen. Erlitt an einem ‚arretierten’ Parkinsonismus, konnte das Zittern seiner Hände nur schwer kontrollieren und hat daher, vermute ich, immer abgelehnt. Hingegen gelang es uns, gemeinsam mit der von deutschen Hitlerflüchtlingen gegründeten Organisation „Imas“ den Rezitator Ludwig Hardt nach Boston zu bringen. Hardt war klein von Wuchs, aber seine Stimmgewalt war groß. Ich erinnerte mich noch an seine Rezitationsabende in Wien, da er in nicht endenwollenden Beifallsstürmen Encore auf Encore darbot, bis auch seine Stimme versagte. Doch angesichts des jüdischen Elends in Europa, dessen Ausmaß uns damals noch nicht bekannt war, beschränkte er sich nun auf jüdische Autoren, Scholem Alejchem, Jizchok Leib Perez und chassidische Geschichten nach Martin Buber. Harry Zohn Foto: Alisa Douer