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24 Luitpold-Stern-Preis Das Bildungsreferat des ÖGB vergibt den Luitpold-Stern-Preis für Erwachsenenbildung und den Luitpold-SternFörderungspreis für Literatur. Am 1. Juni 1992 wurde Bundesministerin a.D. Gertrude Fröhlich-Sandner geehrt. Ob es freilich der Sinn dieses Preises sein kann, eine verdiente Funktionärin, deren Einkünfte aus Minister-, Gemeinderats- und Stadtratspensionen sie monatlich ohnehin preisen, zu ehren, scheint fragwürdig. Oder gibt es in Österreich keine Volks- und Erwachsenenbildner mehr, die im Sinne Josef Luitpolds tätigsind? Wer 1992 die Preisträger für Literatur waren, war der Einladung zur Preisverleihung nicht zu entnehmen. K.K. MIT DER ZIEHHARMONIKA erscheint vierteljährlich. Eigentümer, Verleger, Herausgeber: Theodor Kramer Gesellschaft, A-1210 Wien, Obere Jungenbergg.?7, Tel. (0222) 39 38 475. Druck: Hoffmann, 1020 Wien. Drucklegung gefördert durch die Bundesministerien für Unterricht und Kunst und für Wissenschaft und Forschung. Redaktion: Siglinde Bolbecher, Konstantin Kaiser, Gerhard Scheit, A-1020 Wien Engerthstr.204/14, Tel. (0222) 24 40 935. Jahresabonnement 6S 70,- (DM 10,-). Einzahlung auf das Konto der Theodor Kramer Gesellschaft: Bank Austria (Zentralsparkasse) Nr. 671 074 805. Vorstand der Theodor Kramer Gesellschaft: Willy Verkauf-Verlon (Vorsitzender), Johann Holzner (VorsitzenderStellv.), Herbert Staud, Erich Hackl, Helga Verkauf, Harald Maria Höfinger, Siglinde Bolbecher, Werner Josef Grüner, Primus-Heinz Kucher. Sekretär: Konstantin Kaiser. Mitglied der Theodor Kramer Gesellschaft kann jede physische und juristische Person im In- und Ausland werden. Die Mitgliedschaft wirderworben durch die Einzahlung des Jahresmitgliedsbeitrages von 6S 200,- auf unser Konto. Mitglieder erhalten “Mit der Ziehharmonika” und “Zwischenwelt”, das Jahrbuch der Theodor Kramer Gesellschaft. Brief Ich lese jeweils die „Ziehharmonika“ mit großem Interesse und großer Aufmerksamkeit. Sie eröffnet mir nicht nur vergangene Zeiten und Schriftsteller, von denen ich in meinem Exil der letzten 54 Jahre nichts wußte, sie bringt mir auch markante Artikel in meiner Muttersprache, die man mir u.a. auch viele Jahre weggenommen hat, denn die Amerikaner pflegten noch 10 und 20 und 30 Jahre nach dem 2. Weltkrieg zu sagen „don’t talk in that language“..., und manche Artikel und deren Sprache berühren mich irgendwie ganz besonders. So schreibe ich Ihnen heute bezüglich des im März 1992 erschienenen Artikels von Fritz Herrmann, der sich auf das Jura Soyfer-Symposium im Dezember 1989 bezieht [MdZ 1/1992, 17-19]. (...) Wenn Sie können, teilen Sie Herrn Herrmann mit, daß Jura zu seinen Lebzeiten ein Kommunist war — nicht weniger und mehr ... Darüber besteht kein Zweifel. Die Österreicher hielten ihn für einen hohen kommunistischen Funktionär, für Franz Marek. Und seines Kommunismus wegen wurde er 1937 verhaftet und ebenso ich. Helli Andis, New York, 17. Juni 1992 Helli Andis, geb. Ultmann, war mit Jura Soyfer seit 1937 eng befreundet. Im Dezember 1937 wurde sie wie er verhaftet. Helli Ultmann und Jura Soyfer planten eine gemeinsame Zukunft. Ihr gelang es schließlich, 1939 über England in die USA zu emigrieren. Der Streit um Jura Soyfers KPO-Zugehörigkeit ist, wie es scheint, nur darum entstanden, weil man sich mit Soyfers allzu glatter Vereinnahmung für die KP nicht abfinden wollte. Aus der Tatsache, daß einer in einer bestimmten Zeit seines Lebens als Kommunist tätig war, folgt ja nicht, daß er ein rückhaltloser Anhänger der damals herrschenden Parteidoktrin war. Und noch weniger folgt daraus, daß er den späteren Wandlungen der Parteidoktrin ein literarisches Exempel abzugeben hat. Fritz Herrmann hat in seinem Aufsatz „Jura Soyfer. Eine politische Einschätzung“ (1985) Soyfer einen „aktiven Kommunisten“ genannt und sich darüber hinaus bemüht, ein konkretes Bild der politisch-theoretischen Einflüsse zu zeichnen, deren Spuren sich in Jura Soyfers Werk nachweisen lassen. Alfred Pfabigan hat die Problematik mit der Behauptung, Soyfers Zugehörigkeit zur KP sei nicht erwiesen, paradox überspitzt. Der Erweis der Zugehörigkeit Soyfers zur KP ist wesentlich für seine Biographie, erspart aber nicht das Studium der Entwicklung seiner politischen Ansichten, seiner „Weltanschauung“. Red. Berichtigungen Meir Faerber legt Wert auf die Richtigstellung einer in seiner Kurzbiographie (MdZ 1/1992, S.7) aufgestellten Behauptung: Er war Ende der 30er Jahre zwar sehr aktiver Funktionär des Verbandes der Einwanderer aus Österreich, der sich mit Einordnungshilfe für illegale Immigranten befaßte, gehörte auch der kleinen Gruppe an, die diesen Verband wiederbelebte — aber er griindete ihn nicht. Die Redaktion bedauert einige Fehler in MdZ 2/1992. S.1 sind mit Alma Johann Koenig (Bildunterschrift) und Alma Maria Koenig (Inhaltsverzeichnis) Alma Johanna Koenig gemeint. S.5 besteht Spinozas Weisheit darin, „daß man eine verlorene Leidenschaft durch eine neue ersetzen soll“, statt sie, wie fälschlich verlautet, ersatzlos zu streichen. S.19 sind aus der Kurzbiographie Eva-Maria Siegels Frankfurt, Aachen, zu streichen, auf daß der Satz einen Sinn ergibt. Erscheinungsort Wien, Verlagspostamt 1210 Wien. P.b.b. Imprimée a taxe réduite. Vom Verleger versendet. Drucksache 50 %.