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10. Jahrgang Nr. 1 Mai 1993 6S 25,MIT DER ZIEHHARMONIKA Zeitschrift fiir Literatur des Exils und des Widerstands Zeichnung von Richard Flatter Hans Holler „Berührung mit einer entblößten Seele“ Zum 50. Todestag von Richard Zach, 27. Jänner 1993 Heute, 50 Jahre nach der Hinrichtung von Richard Zach, wird sein Nachlaß, wissenschaftlich aufgearbeitet und geordnet, dem „Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes“ übergeben. Es wäre dieses dichterische Werk wie viele andere künstlerische, menschliche, politische Formen des Widerstands spurlos verschwunden, hätte es nicht eine Gruppe von bewundernswerten Menschen gegeben, die damals, in der fürchterlichsten Zeit der Nazi-Herrschaft, selber verfolgt, dieses gefährliche Erbe aufbewahrten und nach der Befreiung Österreichs an die Öffentlichkeit brachten. Auf dem Widmungsblatt von Christian Hawles Auswahl von Zach-Gedichten („Streut die Asche in den Wind“, Stuttgart 1988) stehen die Namen „Dolfi, Fredl, Frieda, Herma, Loi und Teddy“, und ich erlaube mir, sie so zu nennen, weil sie in dieser Form nicht nur die tiefe persönliche Verbundenheit mit der gemeinsamen Sache des Widerstands ausdrücken, sondern auch, weil in dem österreichischen Klang der Vornamen etwas mitschwingt, was andere, nicht genannte Helferinnen und Helfer miteinbezieht. Christian Hawle bezieht sich in seinen Arbeiten zu Richard Zach gern auf Bertolt Brechts Gedicht „Die Literatur wird durchforscht werden“. Es ist darin die Rede von einer kommenden Zeit, wo Nicht fürs Süße, nur fürs Scharfe und fürs Bittre bin ich da; schlag, ihr Leute, nicht die Harfe, spiel die Ziehharmonika. ‘Theodor Kramer INHALT Hans Höller: „Berührung mit einer entblößten Seele“ S.1 Christian Hawle: Der Nachlaß Richard Zachs S.2 Willy Verkauf-Verlon: Brief an Viktor Matejka, 17. April 1993. (Mit einer Erinnerung von K.-H. Heinz) S.5 Erich Hackl: Uber Frederick Brainins „Das siebte Wien“. (Mit einem Zitat von PP Wiplinger) S.7 Der junge Kramer - The Young Kramer. Acht Nachdichtungen von Fritz Brainin 5.9 „..mit dem Menschenopfer ihres Lebens bezahlt“. Theodor Kramer in Briefen Fritz Hochwälders. (Mit einem „Lebenslauf“ FE Hochwälders) $.13 Dorothea McEwan: Vom Porträtisten zum Propagandisten. Leben und Werk des Malers Joseph Otto Flatter $.15 Karl-Hans Heinz: Schumserl (Erzählung) 5.20 Peter Roessler: Exiltheater und Exildramatik. Anmerkungen zu einer Tagung S.23 Siglinde Bolbecher/Konstantin Kaiser: Eine „Österreichische Exilbibliothek“? 5.27 Willy Spira: Hans Oplatka S.31 Gedichte von Agnes Hortler (Abbilder, 5.6), Alter Brody (Das heilige Rechnungsbuch/Ghetto-Zwielicht, S.29), Dorothea Mc Ewan (Eine siidafrikanische Gleichung, S.30) Rezensionen iiber Biicher von Gert Kerschbaumer/Kurt Müller (G.S., S.22), Evelyn Deutsch-Schreiner (PR., S.26) Notizen über Literatur in der Peripherie (S.14, $.21), „Altdeutsche Beistrichsetzung“ (K.K., S.19), Briefvon Helli Andis (5.28), Helga und Willy Verkauf-VerlonPreis für Maria Sporrer (S.29), Mnemosyne im Klagenfurter Alekto-Verlag (K.K., 5.30)