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14 ständlich geschieden. — 1960 heiratete ich die 1932 in Wien geborene Susanne Schreiner, Tochter des Wiener Rechtsanwaltes Dr. Karl Schreiner. 1961 Geburt unserer Tochter Monique. Neben Ausübung meines Handwerkes war ich seit 1930 versuchsweise als Bühnenschriftsteller tätig. 1932 und 1936 wurden meine frühen Stücke von Wiener Kleinkunstbühnen gespielt. In der Zeit der Emigration machte ich diese bisherige Freizeitbeschäftigung zu meinem eigentlichen Beruf. Noch während des Krieges wurde 1943 im Stadttheater Biel/Solothurn mein 1942 entstandenes Schauspiel „Das heilige Experiment“ uraufgeführt, welches 1947 im Burgtheater zur Aufführung kam, und 1952 im Theätre de l’Athense in Paris, dort wurde das Stück dann über 400 Mal gegeben. Nach einer kurzen Aufführungsserie 1954 in New York kam „Das heilige Experiment“ 1956 im Haymarket Theatre in London heraus. 1964 fand eine neuerliche Burgtheateraufführung statt. Meine bisherigen DRAMEN - insgesamt 19 abendfüllende Stücke - sind in 4 Bänden im Grazer Verlag STYRIA erschienen. Auszeichnungen: 1955 Literatur-Preis der Stadt Wien. 1956 Grillparzer-Preis. 1963 Anton Wildgans-Preis. 1964 Professor-Titel durch den Bundespräsident Dr. Schärf. 1966 Großer Österreichischer Staatspreis. 1971 Österr. Ehrenkreuz 1. Klasse für Kunst u. Wissenschaft. 1972 Ehrenring der Stadt Wien. 1979 Franz Theodor Csokor-Preis. 1980 Österr. Ehrenzeichen für Kunst u. Wissenschaft. 1982 „Prix Dramatique“ der Genfer société des Auteurs Dramatiques“. FH. im Jänner 1986 „Was geschah mit den Saatkörnern...?“ Unter diesem Titel zeigt Willy VerkaufVerlon in einer von Gisela Holzner organisierten Ausstellung Bilder und Gedichte im ‚Arbeiterkammer‘-Bildungshof Seehof, 6020 Innsbruck-Hungerburg, Gramatstr.4. Die Ausstellung wird am 24. Mai um 20 Uhr mit einer Lesung Verkauf-Verlons eröffnet und ist bis 18. Juni 1993 zu sehen. zu keiner Zeit, als etwas anderes als die anderen — will heißen: die österreichischen Nazis — betrachtet habe, ihr Elend sei auch seines gewesen, der durch widriges Geschick verhindert war, unterm Bombenhagel gleich ihnen auszuharren. Der Teufel soll mich holen, wenn ich hier was polemisch verfälsche oder verstärke, die Peinlichkeit des Auftritts spottete jeder Beschreibung. - Und dabei betrachte ich W. nach wie vor als gutgesinnten Freund, ich mache ihm auch keinen Vorwurf, so wenig wie seinerzeit dem verirrten und verwirrten Kramer. — Zuletzt handelt es sich um eine ebenso komplizierte wie einfache Form des Selbstschutzes, die man kopfschüttelnd zur Kenntnis nehmen muß. ... An Viktor Handlos (in Wien), Zürich, November 1979 (Handlos bereitete eine Theodor Kramer-Ausstellung in Wien vor; sie kam leider nicht zustande. Das von ihm gesammelte Material stellte er später uneigennützig für die Ausstellung „Theodor Kramer 1897 - 1958. Dichter im Exil“, die 1983 im Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes gezeigt wurde, zur Verfügung). .. Die Kramer-Vorlesung, die ich 1928 im Ottakringer Volksheim hörte, war, meines Wissens, die erste Lesung Kramers im Volksheim. Kramer las selbst, ich sah ihn bei dieser Gelegenheit zum erstenmal von Angesicht — es war noch vor seiner schweren Erkrankung; und so habe ich ihn von damals als mächtigen, wohlgenährten Mann in Erinnerung. Er las mit sonorer Stimme. Der Vorlesung wohnten überdies, auch daran erinnere ich mich genau, seine alten Eltern bei. Der Vater, ein alter Mann mit grauem Vollbart, neben ihm die Mutter, eine kleine alte Dame. Auch Rudolf Brunngraber - mit dem Kramer damals eine Zeitlang befreundet war, wohnte der Vorlesung bei. Kramer begann mit dem Gedicht „Der Gendarm“. Überhaupt bot damals das Ottakringer Volksheim bemerkenswerte Dichterlesungen. So z.B. hörte ich Robert Musil einmal in Saal 11, wenn ich nicht irre. Geleitet wurde die Literaturgruppe von Theo Feldmann, der später in der Emigration in den USA als Buchbinder lebte. Was meinen Briefwechsel mit Kramer betrifft, muß ich Sie leider sehr enttäuschen. Es waren sicherlich Hunderte von Briefen, die ich von 1945 an mit ihm wechselte. Ich finde davon nichts mehr vor, im Gefolge meiner Umzüge ging alles verloren. ... Zusammengestellt von Konstantin Kaiser Zwischenwelt 3 - Literatur in der Peripherie Das neue Jahrbuch liegt seit Dezember 1992 vor. Es dokumentiert die Symposien in Innsbruck 1990 und in Graz 1991. Es ist in vier Kapitel gegliedert: „Literatur in der Peripherie“ mit überwiegend literarischen Beiträgen von Siglinde Bolbecher, Fritz Brainin, Alan Brusini, Meir Faerber, Virgilio Giotti, Sabine Gruber, Willy Verkauf-Verlon und anderen; „Theodor Kramer“ mit einigen wichtigen neuen Aufsätzen zu bisher vernachlässigten Aspekten seines Werks und seiner Rezeption; „Graz — Exil/Widerstand“ mit exemplarischen Fallstudien zu Ernst Fischer, Richard Zach und Giorgio Voghera; „Hermynia Zur Mühlen“ mit Aufsätzen von Beate Frakele, Manfred Altner, Eva-Maria Siegel, Walter Grünzweig, die erstmals eine umfassende Information über Leben und Werk dieser österreichischen Schriftstellerin bieten. Zwischenwelt 4 - Literatur und Kultur des Exils in Großbritannien wird mit vergrößertem Umfang erst im Frühjahr 1994 erscheinen. Herausgeber, im Auftrag der Thedor Kramer Gesellschaft, sind Siglinde Bolbecher, Konstantin Kaiser, J.M. Ritchie (Aberdeen), Donal McLaughlin (Edinburgh), Waltraud Strickhausen (BRD). Zwischenwelt 3 - Literatur in der Peripherie. Herausgegeben von der Theodor Kramer Gesellschaft. Redaktion: Siglinde Bolbecher, Johann Holzner, Konstantin Kaiser, Primus-Heinz Kucher, Willy Verkauf-Verlon. Wien: Verlag für Gesellschaftskritik 1992. Ca. 257 Seiten, öS 210,-.