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16 nistin, die berühmte Lieder wie „Das alte Lied“, die Harry-Lime-Melodie und vieles andere schuf. Im Jahre 1934 war sie auf Konzerttournee in Großbritannien und Otto begleitete sie. Für ihn war es eine Studienreise, er wollte im Wintersemester in Brünn Vorlesungen über die großen englischen und schottischen Porträtmaler halten. Er war in einer anglophilen Familie aufgewachsen - sein Bruder Richard wurde ein berühmter Shakespeare-Übersetzer —, sodaß es kein Wunder war, daß er beschloß, nach England zurückzukehren, sobald er seine Vorlesungsverpflichtungen in Brünn erledigt hatte. Er übersiedelte mit Hilde nach London, wo österreichische Kunst, insbesondere Musik, sehr geschätzt wurde. Er hatte Glück, rasch erhielt er durch diese Kontakte Aufträge aus weiten Kreisen der britischen Gesellschaft, sodaß es ihm gelang, sich relativ rasch in der Fremde eine Existenz aufzubauen. Elternhaus und Jugend waren geprägt von liberalen Ideen in Politik und Philosophie, die Otto Flatter frühzeitig erkennen ließen, wie schädlich der Nationalsozialismus war. Im Jahre 1936 kehrte er auf kurze Zeit nach Wien zurück, um sein Studio aufzulösen. Als er bei den Nachbarn ein Hitlerbild an der Wand sah, war. ihm klar, daß sie illegale Nazis geworden waren. Er stellte draufhin mit ungewöhnlicher Heftigkeit die Frau zur Rede und prophezeite ihr, Hitler werde sich und alle anderen ruinieren. Später schämte er sich dieses Ausbruchs, und er war sich auch seiner Prognose nicht mehr so sicher — doch er spürte, daß er Stellung nehmen mußte. gelang ihm schlagartig. Im Jahre 1938 hörte er mit dem Porträtieren auf und wandte sich einem für ihn völlig neuen Ausdrucksmittel, der satirischen Zeichnung, zu. Unter dem Titel „Mein Kampf Illustrated“ schuf er über 60 Karikaturen, in denen er die Brutalität, die Dummheit und den Zynismus der Nationalsozialisten geißelte. Anfänglich wurden diese Karikaturen als zu extrem und kriegshetzerisch in der Presse verschrieen, nach Kriegsausbruch aber wurden sie-in einer Wanderausstellung zusammengestellt — in vielen Städten mit großem Erfolg gezeigt. Die Selbstsicherheit, das emotionelle Engagement und die hohe Qualität, die aus diesen Arbeiten sprechen, wirken mächtig auf den Betrachter. Der Stil ist nicht so sehr individualistisch als eingebettet in die Sprache der modernen politischen Kariaktur, also Hervorhebung von einzelnen charakteristischen Merkmalen, Anspielungen und dann eine