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Vor allem aber sind es die Bücher (alle von ihm illustriert) aus seiner unverkennbaren Feder, die Stephan Mautner lebendig vor uns erstehen lassen: wirtschaftlich-realistisch, musisch-schöpferisch und der Natur verbunden, in ihr lebend, aufgehend. Liebevoll schildert er die kleine Welt, die ihn auf dem Lande umgibt; dahinter steht aber der weite Horizont eines Weltreisenden. Er war leidenschaftlicher Geigenspieler. Hegen und Jagen waren ihm untrennbar verbunden. In seinen Bildern spiegelt sich all dies und klingt darin wieder auf. Der Pinsel wurde ihm oft zur Feder, und das Wort zu Musik. Dabei kam der Humor - besonders in den Jagd- und Landgeschichten — nie zu kurz. Die Mundart wird nicht verachtet.In vier Zeilen - beim Anblick seines alten „Jagergwandls“ (auch im Aquarell festgehalten) - faßt er die Seligkeit seines freien Landlebens: ie eh ne Stephan Mautner (Lithographie 1926) 21 Karina Kranhold für Max Herrmann-Neiße bodenlos die sichere tageszahl grenzt hart im kopf wo heimat ein schmerzwort das flüchtige wissen gierig nach leben gebrochen vom magerbrot sprache ein lied der einsamen stimme notdürftige bleibe gegen ein schweigen das hat nicht muttersprache noch vaterland ausgeliefert mit jedem schritt ferner unverhohlener blicke ziel der rücken trägt spott erinnerung wird deine zeit du wirst ihr schattten eine wand verweigert sich wie ihre türen keine ruft aus die wiederkehr der welt gedacht eine zuflucht und der genaue ort unvergessen deutschland ein traum IM EXIL Karina Kranhold, 1960 in Greiz (Thiiringen) geboren, verließ 1984 die DDR und lebt in Marburg. 1992 Lyrikpreis des Nordhessischen Kultursommers. Arbeitet derzeit an einer Erzählung „Vatersprache. Mutterland“ und an einer Studie über die jiddische Exildichterin Rajzel Zychlinski. Flammenzeichen Jugoslawien Gediegenere und umfassendere Information als manches schnell geschriebene Buch bietet diese Schwerpunktnummer der Wiener Zeitschrift „Aufrisse“: Neben einer Chronologie der Ereignisse, einem Überblick über Friedensinitiativen im ehemaligen Jugoslawien und in Österreich und einem Bericht über die aktuelle Literatur zum Zusammenbruch Jugoslawiens enthält das Heft Beiträge aus ‚erster Hand‘ von serbischen, kroatischen und slowenischen Historikern und Sozialwissenschaftlern (Drago Roksandié, DuSan Neéak, Bozo