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Anguissola, Elisabetta Sirani, Rachel Ruysch, Elisabeth Vigée-Lebrun, Angelika Kaufmann, Rosa Bonheur, Berte Morisot, Kathe Kollwitz u.v.am. In der Zwischenkriegszeit wird ab 1926 die Vereinigung „Wiener Frauenkunst“ mit Helene Funke, Broncia Koller, Helene Taussig, Fanny Harflinger, Anna Lesznai, Elfriede Miller-Hauenfels, Luise Merkel-Romée als ungeliebte Konkurrenz an der ,,Grenze zwischen moderner und modernster Malerei“ geortet, von der Kunstkritik als ‚„‚maurermäßig derb“ abgewertet und die Künstlerinnen in Zuordnungen ,,zum äußersten, linken Flügel“ politisch diskriminiert. 1930 gelingt eine letzte Ausstellung ,, Wiener Frauenkunst“, in der zentral das kiinstlerische Oeuvre von Franziska Zach gewiirdigt wird. Die Folgen der Weltwirtschaftskrise drängen die Künstlerinnen als allererste in finanzielle Krisen; die politischen Rückentwicklungen im Ständestaat, die Verschärfung der generellen Ressentiments gegen moderne Kunst ab 1934 führen zur Ausgrenzung und Verfolgung der „Wiener Frauenkunst“. Bereits vier Jahre später sind alle Namen der künstlerisch fortschrittlichen, politisch engagierten und jüdischen Künstlerinnen aus den Mitgliederlisten gelöscht: am 9. 8. 1938 wird die ‚Wiener Frauenkunst“ offiziell aufgelöst — „‚mit allden Konsequenzen von innerer und äußerer Emigration, auch Deportation. Betroffen davon waren: Bettina Ehrlich-Bauer, Mitzi Friedmann-Otten, Margarete Hammerschlag, Sascha Kronburg, Anna Lesznai, Maria Strauß-Likarz, Fritzi Löw-Lazar, Louise Merkel-Romée, Lucie RieGomperz, Irma Rothstein, Frieda Salvendy, Lilly Steiner, Hilde Wagner-Ascher und Liane Zimbler, die rechtzeitig emigrieren konnten. Die Bildhauerin Grete Neuwalder-Breuer kam wie Helene Taussig in einem der nationalsozialistischen Konzentrationslager im Generalgouvernement um... Ausgeschlosssen und in die Emigration getrieben wurden: Helene Bogdan, Hedwig Brecher-Eibuschitz, Klara Epstein, Louise Fraenkl-Hahn, Nelly Natzler, Ada Schweinburg-Geiringer und Elisabeth WeberFülöp. Obwohl das Schicksal vieler österreichischer Künstlerinnen noch unerforscht und unbekannt ist, steht mit Gewißheit fest, daß Sofie Korner, Elisabeth Jung, Ella Iranyi, Marianne Saxl-Deutsch und Rose Silberer deportiert und später in den Konzentrationslagern Nazi-Deutschlands umgebracht wurden."(S.83) Mit Arbeitsverboten wurden u.a. Anny Dollschein, Maria Rappaport-Arbengau, Lydia von Spallart, Marianne Nechansky-Winter, Johanna Kampmann-Freund, Erna Kopriva, Hilde Jesser-Schmid und Gerda Matejka-Felden belegt. Die Diskurse zur weiblichen Ästhetik spannen einen weiten, kulturhistorischen Bogen: von der Gründerzeit bis in die Zwischenkriegszeit, von den ,,GroBmeisterinnen“ der romantischen Stimmungsmalerei — Tina Blau, Marie Egner und Olga Wiesinger Florian — zu radikalen Einzelgängerinnen, wie Ilse Bernheimer und Erika Giovanna Klien in der abstrakten Malerei, von der ,,Fauvistin“ Helene Funke, der eigenwilli42 gen Koloristin Helene Taussig, von den vergleichweise privilegierten Ktinstlerinnen wie Broncia Koller und der Bildhauerin Anna Mahler, bis hin zu dezidiert sozialpolitisch engagierten Künstlerinnen wie Hermine Heller-Ostersetzer, Trude Waehner, Friedl Dicker und der Architekin Grete Schütte-Lihotzky. Die Biographien von über 100 Künstlerinnen in den Bereichen: Malerei, Plastik, Architektur und Kunstgewerbe zeigen die facettenreiche, bisher nicht geschriebene Geschichte weiblicher Ästhetik. „Die geschlechtsspezifische Ignoranz gegenüber Künstlerinnen wurde und ist hierzulande noch überlagert von der Verdrängung der jüngeren und doch nicht mehr so nahen Zeitgeschichte, einem Schlachtfeld sondergleichen, das, infolge des Mythos von Österreich als dem ersten Opfer Hitler-Deutschlands, in eine Ungeschichte entrückte, wie uns Bedenkjahr und anderes deutlich machen. Was einzig dem Widerstand und den Opfern des ‘Dritten Reiches’ geschuldet war, die Wiedererrichtung der Republik, wurde ihnen und den in alle Welt verstreuten Emigrierten erbärmlich vergolten - mit Ignoranz, Ausgrenzung oder mit der staatspolitischen Vereinnahmung, die bisher zur wohl peinlichsten Substanz der Republik zählt. Unsere Kunsthistorie hat daran einen kleinen, aber keinen zu kleinen Anteil."(S.16) Astrid d’Auzers Sabine Plakolm-Forsthuber: Künstlerinnen in Österreich 1897 - 1938. Malerei — PlastikArchitektur. Wien: Picus Verlag 1994. 304 S. Buchzugänge Evelyn Adunka: Friedrich Heer (1916 — 1983). Eine intellektuelle Biographie. Innsbruck, Wien: Tyrolia-Verlag 1995. 624 S. OS 680,-, DM 98,Otto Ascher: Schprüch. Greimte. Umgreimte. Zammgreimte. Krems: Österreichisches Literaturforum 1995. 141 S., 6S 150,Auch Otto Ascher wurde von Paul Griininger, dem Polizeihauptmann von St. Gallen, gerettet. Ascher konnte in der Schweiz überleben. Die Lebenserfahrung prägt die Perspektive seiner Mundartgedichte — sie scheinen einer jener letzten Orte zu sein, an denen die ‘Unteren’ iiber die ‘Oberen’ disputieren diirfen, ohne ihre Meinungen gleich in der Garderobe der Vorurteilsforschung abgegeben zu haben. So wenn der Hilfsarbeiter im Vergleich seiner Lebenssorge mit dem Mittelstand und der Oberschicht zu dem — hier hochdeutsch wiedergegebenen — Resultat kommt: ‚Meine Arbeit könnt Ihr immer noch haben, aber ich nicht die Eure.“ Womit er in der Debatte zwischen oben und unten wenigstens das letzte Wort behält. Helmut G. Asper (Hg.): Bibliographie der Filmseite und der Filmnachrichten des Pariser Tageblatts/Pariser Tageszeitung 1933-1940. (Bibliographische Bearbeitung: Vornelia Fleer, Christina Guminski). Franfurt/M. u.a.: Peter Lang 1995. 232 S., 6S 467,-. (Bibliographien zur Literatur- und Mediengeschichte. 5) In Anbetracht des Ausmaßes des Film-Exils aus Deutschland und der vielseitigen Tätigkeit Exilierter im internationalen Film nimmt die umfangreiche Filmberichterstattung von Exilzeitungen nicht wunder. Sie beschränkte sich nicht auf Nachrichten (wie z.B. die, daß mit einer ,,Filmothek“ der Österreichischen Nationalbibliothek 1934 das erste europdische Filmmuseum gegriindet wurde). Es wurden auch viele Aufsätze und Essays veröffentlicht, in denen grundlegende Fragen der Filmkunst zur Sprache gebracht wurden. So ließe sich ein ganzes Kapitel Filmgeschichte nachvollziehen, wenn die von Asper und seinen Mitarbeitern liebevoll bibliographierten Zeitungen nur anders als auf Mikrofilm (dessen geringe Qualität Asper in der Einleitung beklagen muß) zugänglich wären. Beim Register des Buches wäre es vielleicht sinnvoll (wenngleich eine Herkulesarbeit) gewesen, auch die indirekten Verweise auf Personen aufzunehmen. Die vorliegende Bibliographie ermöglicht nun gezielte Recherchen. So läßt sich das Auf und Ab in den Filmschicksalen eines Fritz Kortner, einer Elisabeth Bergner usf. nun im Spiegel der Exilpresse ganz anders nachvollziehen als bisher. Aber ein Band, der die Auseinandersetzung des antifaschistischen Exils mit Fragen des Films dokumentiert bleibt ein Desiderat. Friedbert Aspetsberger: arnolt bronnen. Biographie. Wien, Köln, Weimar: Böhlau Verlag 1995. 839 S. OS 1.248,-, DM 178,- (Literatur in Geschichte. Geschichte in der Literatur. 34). Alfredo Bauer: Zwei Theaterstiicke und ein Essay. Die Antwort (1944). Des Teufels Wettermacher (1954). Antifaschistische Arbeit der Deutschen und Osterreichischen Emigration in Argentinien. (Essay). Hg. und eingeleitet von Jean-Marie Winkler. St. Ingbert: Röhrig Universitätsverlag 1995. 122 S. DM 32,-. (Beiträge zur Robert-Musil-Forschung und zur neueren österreichischen Literatur. 7). Gerhard Baumgartner: 6 x Österreich. Geschichte und aktuelle Situation der Volksgruppen. Klagenfurt: Drava Verlag 1995. 182 S.,öS 248,-, DM 38,-. (Edition Minderheiten - Band 1. Hg. von Ursula Hemetek). Die bessere Hälfte. Österreichische Literatur von Frauen seit 1848. Hg. von Christa Gürtler und Sigrid Schmid. Salzburg, Wien: Otto Müller Verlag 1995. 383 S. Erich Fried: Die Muse hat Kanten. Aufsätze und Reden zur Literatur. Hg. (und glossiert) von Volker Kaukoreit. Berlin: Verlag Klaus Wagenbach 1995. 237 S. Sidi Gross: General Manfred Stern alias Emilio