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Sommerlager von Lily Baders „Stern-Schule“ in Kärnten, 30er Jahre. Käthe Berl, New York 1994. Foto: Albert Lichtblau zutiefst verbunden und es gelang ihr auch, in New York heimisch zu werden. Lily Bader starb 1959 in New York. Käthe Berl: künstlerisches Arbeiten in Wien und New York Käthe Berl wurde 1908 in Wien geboren. Ihre Mutter hatte sich von Käthes Vater, einem leidenschaftlichen Spieler, getrennt und zog die Tochter alleine auf. Käthe erhielt eine Ausbildung als Konzertpianistin. Schon als junges Mädchen, mit erst 17 Jahren, wurde sie an der Kunstgewerbeschule aufgenommen und zur Kostümbildnerin ausgebildet. Käthe Berl entwarf Kostüme und Bühnenbilder für Kleinkunstbühnen wie die bekannte „Literatur am Naschmarkt“. Käthe war künstlerisch sehr vielseitig begabt: Als Studentin veröffentlichte sie einen selbstillustrierten Gedichtband und entdeckte noch in Wien ihr Interesse an der Emailkunst. 1938 konnte Käthe Berl nach London flüchten. Dort arbeitete sie für das österreichische Exiltheater ,Laterndl“. 1939 gelang ihr die Ausreise in die USA. Käthe Berl gilt als Pionierin der Emailkunst in den USA. Neben Skulpturen aus Email und Epoxy Glas stellte sie auch Gebrauchskunst (Aschenbecher oder Schmuck) her. Käthe Berl erhielt zahlreiche Preise, und das State Department kaufte vier ihrer Werke, die in Kunstausstellungen rund um die Welt gingen. Die Künstlerin veröffentlichte zahlreiche Artikel und verfaßte zwei Bücher über Emailkunst. In New York unterrichtete Käthe Berl auch „make-up and costume design“, entwarf Kostüme für verschiedene Theater und war Vorsitzende der Craft Section von „The Ben and Brush“, einer „Women in Art“ Organisation. Käthe Berl wirkte auch als Technische Direktorin von Sidnea Armus’ Theatre 22, einem kleinen Theater in New York. Obwohl Käthe Berl durch die Herstellung von Emailschmuck bald nach ihrer Ankunft in den USA erfolgreich war, ist es ihr durch die strenge Quotenregelung der USA nicht mehr gelungen, ihre Mutter zu sich zu holen und damit deren Leben zu retten. 32 weitere Familienmitglieder wurden von den Nationalsozialisten ermordet. Darüber konnte sie nicht mehr hinwegkommen und sie hat Österreich nie mehr wieder besucht. Käthe Berl starb 1994 in New York. Trudl Dubsky: tanzend durch die Welt Trudi Dubsky wurde 1913 in Wien geboren. Mit neun Jahren begann sie ihre Tanzausbildung bei Gertrude Bodenwieser, einer der Begründerinnen des Modern Dance in Österreich. Mit 14 wurde Trudi in die bekannte Bodenwieser-Tanzgruppe aufgenommen, mit der sie viele Tourneen in Europa unternommen hat. Bereits mit 17 Jahren organisierte sie in London die Rutherstone-Dubsky-School for Modern Dance und unterrichtete am Bedford College. In Österreich arbeitete sie unter anderem auch mit Max Reinhardt. 1937 wurde Trudi nach Manila/Philippinen eingeladen, um an der University of the Philippines eine Tanzabteilung einzurichten. In Manila organisierte sie auch die Tanzgruppe Ballet Moderne. Nach dem „Anschluß* 1938 konnte sie als sogenannte „Halbjüdin“ nicht mehr nach Österreich zurückkehren, und es gelang ihr, ihrem langjährigen Freund, dem Musiker Herbert Zipper, ein Visum und eine Anstellung zu beschaffen. Dadurch konnte Herbert dem Konzentrationslager Buchenwald im letzten Moment entkommen; er traf 1939 in Manila ein. Im selben Jahr fand die Hochzeit statt. Der nationalsozialistischen Verfolgung entkommen, mußten sie die Besetzung der Philippinen durch die Japaner erieben; Herbert wurde wieder interniert, Trudi begann zu malen und fertigte mit Wasserfarben humorvolle und satirische Bilder über die Beziehung zwischen Japanern, Philippinos und der alliierten Befreiungsarmee an. Nach dem Krieg gingen Trudi Dubsky und Herbert Zipper in die USA. In New York arbeitete Trudi Dubsky zuerst an der Dramatischen Werkstatt von Erwin Piscator, wo sie Schauspieler wie Tony Curtis oder Walther Mathau unterrichtete. In Brooklyn eröffnete sie ihr eigenes Tanzstudio. 1953 baute sie am Music Center in Chicago eine Tanzabteilung auf. 1973 zogen Trudi Dubsky und Herbert Zipper nach Los Angeles, wo sie an verschiedenen Schulen Kindern Tanzunterricht erteilte. 1976 starb Trudi Dubsky an Krebs.