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Fini Littlejohn, USA, 40er Jahre NN = a ofS Loh ames 24 Da sie sich selbst nach ihrer Erblindung mit allen ihren Problemen alleingelassen gefühlt hatte, wollte sie als Psychologin vor allem Menschen mit einem ähnlichen Schicksal helfen. In bedeutenden psychologischen Journalen publizierte sie Aufsätze über die Problematik von Blinden. Über 20 Jahre arbeitete Annie Lamp! als Psychologin in einem Blindenheim, dem Braille Institute von Los Angeles. Seit 1971 war sie zudem an einer Klinik tätig. Nach ihrer Pensionierung arbeitete sie freiwillig in einer Rehabilitations-Schule und leitete verschiedene „Clubs“ für ältere Menschen. 1991 wurde Annie Lamp! für ihre freiwillige Arbeit für Blinde zur „First Lady of California Volunteer“ ernannt. Annie und Sepp Lampl leben in Los Angeles Fini Littlejohn (Kinstlername Rudiger): von der Buhne zum Trickfilm Fini Littlejohn ist 1914 in Wien geboren. Bereits die Eltern waren assimiliert; später, nach deren Scheidung, wurde Fini für zwei Jahre in ein Internat nach Frankreich geschickt. Nach Wien zurückgekommen, besuchte sie die Kunstgewerbeschule und noch während ihrer Ausbildung arbeitete Fini für Kleinbühnen, wie den „Lieben Augustin“ oder „Literatur am Naschmarkt“. Zuerst entwarf sie Kostüme, später wurde ihr Bühnentalent entdeckt. Als Schauspielerin trat sie auch in der Scala und im Volkstheater auf. 1934 erhielt sie ihre erste Filmrolle in Willi Forsts Film „Maskerade“, wo sie mit Paula Wessely und Adolf Wohlbrück auftrat. Da auch der österreichische Film für den deutschen Markt produzierte, wurden Juden und Jüdinnen ab 1933 kaum mehr engagiert. Als 1934 die österreichische Demokratie zerschlagen wurde, begann Fini zunehmend an ihrer Zukunft in Österreich zu zweifeln. Mit einem Touristenvisum brach sie 1937 Richtung USA auf. Sie lebte in New York, Los Angeles und in Hartford/Conneticut. Der Verlust der deutschen Sprache bedeutete aber das Ende ihrer Karriere als Schauspielerin. Doch bald nach ihrer Ankunft erhielt sie von renommierten New Yorker Kaufhäusern, wie Bloomingdales und Lord & Taylors, Aufträge zur Ausstattung von Schaufenstern. In Los Angeles war sie für die Firma „Lanz of Austria“ tätig. Außerdem illustrierte Fini Rudiger einige Kinderbücher. 1941 wurde sie 13 Monate lang als erste künstlerisch arbeitende Frau im Character Model Department der Disney Studios engagiert. Unter anderem entwarf sie Figuren für folgende Zeichentrickfilme: Pinocchio, Peter Pan, Cinderella, Sleeping Beauty und Dumbo. 1984 organisierte Fini wahrend der Olympischen Spiele in Los Angeles eine Olympiade des Animationsfilms. In den 60er Jahre engagierte sich die Künstlerin für sozial benachteiligte Kinder und arbeitete als Freelance Commercial Artist. 1943 heiratet sie Billi Littlejohn, einen bekannten Animationszeichner. 1945 und 1949 wurden ihre Kinder Toni und Steve geboren. Fini und Billi Littlejohn leben in Malibu bei Los Angeles. Fernweh unter Zwang Eine Ausstellung von Helga Embacher und Esther Gajek im Auftrag der Theodor Kramer Gesellschaft. Erstpräsentation anläßlich des Symposiums „Frauen im Exil“, 19.-22.10. 1995 in Wien. Die Ausstellung ist eine Wanderausstellung. Anfragen an: Dr. Helga Embacher, Universität Salzburg, Institut für Geschichte, Rudolfskai 59, Tel. 0662 8044 4744 Wir danken für Leihgaben, Informationen, Hilfe: Manfred Ahles, Regensburg; Hertha Glaz und Fritz Redlich, Los Angeles; Peter Johl, New York; Matthias Kroen, Leo Baeck Institute New York; Annie und Sepp Lampl, Los Angeles; Albert Lichtblau, Universität Salzburg; Fini Littlejohn, Los Angeles; Sabine Straub, Munchen; Dorit Whiteman, New York; Herbert Zipper, Los Angeles