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Das Buch berichtet auf bewegende Weise von authentischen persönlichen Erfahrungen, aber es ist auch ein Hohelied auf den ungebrochenen menschlichen Geist, auf den Uberlebenswillen und auf die bewundernswerte Humanität eines jungen Mädchens. (Eine Humanität, der sie auch weiter verpflichtet war — 1982 erhielt sie vom israelischen Staatspräsidenten eine Auszeichnung für ihre freiwillige Arbeit in Armenvierteln.) Tusia Herzberg sagt in ihrem Buch: Ja, sie haben sich aufgelehnt, wie junge Löwen rüttelten sie an den Stäben ihres Käfigs. Sie kämpften, weil ihre Selbstachtung es verlangte. Über ihr Leben sagt sie: Ich habe die Welt berührt, wo das Unmögliche möglich wurde. In der Dunkelheit sah ich kleine Lichter. Hanna Blitzer Tusia Herzberg: Der lachende Sand. Junge Jüdische Widerstandskämpfer im Zweiten Weltkrieg. Aus dem Hebräischen übersetzt von Ruth Mirecki. Mit Beiträgen von Asher Cohen und Armin A. Wallas. Klagenfurt: Alekto Verlag 1996. 104 S. (Edition Mnemosyne. Hg. von Armin Wallas und Primus-Heinz Kucher. Band 5). Buchzugänge Die Rubrik enthält diesmal wegen eines Computerschadens nur die zuletzt zur Rezension zugegangenen Bücher. Wir hoffen, in der nächsten MdZ das Verlorengegangene nachtragen zu können. — Red. Detlef Hoffmann (Hg.): Der Angriff der Gegenwart auf die Vergangenheit. Denkmale auf dem Gelände rhrmaliger Konzentrationslager. Loccum: Evengelische Akademie Loccum 1996. 180 S. (Loccumer Protokolle 5/96). Von besonderem Interesse für die durch die geplanten Mahnmäler auf dem Wiener Judenplatz und in Berlin öffentlich gewordene Diskussion sind die Beiträge von Kathrin Hoffmann-Curtius über Denkmäler in Dachau und von Heimrad Bäcker über Mauthausen. Während Hoffmann-Curtius an schlagenden Beispielen ein fast groteskes Panorama mißlungener ,, Vergangenheitsbewdiltigung “ (die im Versuch der Eliminierung des Vergangenen gipfelt) zeigt, beschreibt Bäcker die in der Verwaltung des Museums Mauthausen eingerissenen Mißstände. So ließ man es zu, daß das Jourhaus des großen Nebenlagers Gusen (wo über 20.000 Menschen den Tod fanden) in ein Wohnhaus umgebaut wurde. Bereits 1990 ist in der Reihe ,,Lochumer Protokolle“ (Nr.14/89) der zum Thema höchst relevante Band ,,Kunst und Holocaust“ erschienen. Markus Kristan: Oskar Marmorek 1863 — 1909. Architekt und Zionist. Mit einem Beitrag von Samuel D. Albert. Wien, Köln, Weimar: Böhlau 1996. 290 S. Dr. Moritz Levy: Die Sephardim in Bosnien. Ein Beitrag zur Geschichte der Juden auf der Balkanhalbinsel. Nachdruck der Ausgabe von 1911. 156 S. ÖS 298,- (Bosnisch-österreichische Beziehungen. 1). Marta Markovä: Olga Havlovä oder Über die Würde der Frauen. eun Porträts tschechischer Frauen. Mit einem Nachwort von Peter Demetz. Innsbruck: Edition Löwenzahn 1996. 185 S.ÖS 248,-/DM 34,-/SFr 31,50. (Reihe Skarabäus). Herbert Zeman (Hg.): Literaturgeschichte Österreichs. Von den Anfängen im Mittelalter bis zu Gegenwart. Unter Mitwirkung von Werner M. Bauer, Dieter Breuer, Fritz Peter Knapp, Wynfrid Krigleder, Joseph P. Strelka, Erich Trunz, Alois Wolf, Walter Zettl. Graz: Akademische Druck- u. Verlagsanstalt 1996. 604 S. OS 504... Briefe Zu den Beiträgen ,,Stalingrad-Denkmal“ und „Holocaust-Mahnmal am Judenplatz“ in MdZ Nr.2/1996, S. 3f. bzw. Sf. Sehr geehrte Redaktion, die Wichtigkeit der Sache erlaubt ein Wort. Das Stalingrad-Denkmal ist von mir sofort, nach Empfang der ersten Aussendung des Proponentenkomitees, bekämpft worden, auch mit der Frage: ,,Welche VI. Armee?“ Sie waren nämlich zu feige gewesen, zu sagen, daß viele Österreicher in der VI. deutschen Armee gekämpft hatten. — Keine Antwort. Volle Dekkung. Mit dem Judendenkmal auf dem Judenplatz mangelt es mir auch, wie Ernst Eisenmayer richtig schreibt. Denkmäler haben wir viele, viele, nur sieht sie niemand, es braucht keine Vermehrung. Auch ist, wie Eisenmayer sagt, die formale Lösung am Judenplatz schlecht. Frau Stadtrat Pasterk hat mir auf meine Einwände wie üblich geantwortet. Sie verliert — wie sie selbst sich ausdrückt — das Ressort, nicht die Kultur. Aber jetzt sagen Sie mir: was soll auf Seite 11 oben Ihrer Ausgabe vom September 1996 die Schreibung ‚‚Klagenfurt/Celovec“ ? Michael Guttenbrunner, Wien, 6. Dezember 1996 Da wir annehmen, daß Michael Guttenbrunner weiß, was die slowenische Ortsbezeichnung für Klagenfurt ist, müssen wir Guttenbrunners zuletzt gestellte Frage mit einer anderen erwidern: Was soll die Frage? - Red. Mit Ihrer Rezension des Theodor Kramer-Bandes ‚„‚Spätes Lied“ in MdZ Nr.3/1996, S. 22, bin ich nicht ganz einverstanden. So wird bedauerlicherweise unkritisch abgeschrieben, was der Herausgeber bekanntgibt, die Angaben Jedoch nicht auf ihre Richtigkeit überprüft. Etwa sagt der Herausgeber im editorischen Nachwort, daß 36 bisher ungedruckte Gedichte in dem Band enthalten wären, und führt diese in einer Liste auch an. Leider enthält er den Lesern manche davon jedoch vor. Die Arbeit „Die Ranken dorren an den Reben“ fand ich ebensowenig wie „September im Sandbekken“. Hätte dies nicht schon in der Rezension bemängelt werden müssen? Oder eine andere Sache, auf welche die Besprechung ebenfalls nicht eingeht: Bei der Arbeit ‚Nun zeigt sich an den Nüssen“ wird als Entstehungsdatum der 30. September 1930 angeführt. Da es sich — wie der Text der Arbeit deutlich macht — aber um ein Exilgedicht handelt, kann es nicht 1930 (damals lebte Theodor Kramer doch noch in seiner Heimat) geschrieben worden sein, sondern dürfte 1940 oder vielleicht sogar erst 1950 entstanden sein. Rudolf Sladky, Wien,8. Dezember 1996 Stellungnahme des Erwin Chvojka: Herausgebers, Es muß jeden Autor oder Herausgeber freuen, wenn er so aufmerksame Leser hat. Leider sind wir beide (der Leser und ich), was die erste Reklamation betrifft, Opfer einer Veränderung durch den Verlag, der aus drucktechnischen Gründen (Bogenumfang!) zwei Gedichte eingespart, mir dann aber die Seiten 123 und 124 nicht zur Nachkorrektur gesandt hat, sondern sie selbst zu korrigieren versprach. Es müßte dann auch richtig statt 36 „‚34 ungedruckte Gedichte‘ heißen. Was die zweite Reklamation betrifft, so bin diesmal ich der genauere: der Leser gibt nämlich den 30. September 1930 als Entstehungsdatum für „Nun zeigt sich an den Nüssen“ an, auf Seite 124 heiBt es aber ,,5.9. 1930“, und an diesem Tag hat Kramer auch dieses Gedicht geschrieben. So erweist sich die Reklamation als voreiliges Hineininterpretieren; gefiihlsmäßig auf der Kenntnis der späteren Emigration Kramers beruhend, den Sachverhalt aber mi®deutend: Kramer hat schon 1930 nicht ,,in seiner Heimat“ (Niederhollabrunn!) sondern in Wien gelebt und hier immer wieder in Gedichten der Sehnsucht nach seinem Heimatdorf Ausdruck gegeben. Erwin Chvojka, Wien, 30. Dezember 1996 Zu dem Editorial „Ausgrenzung“ in MdZ Nr.3/1996, S. 2. Sie schreiben in Ihrem ,,Ausgrenzung“ betitelten Leitartikel über ‚„Vergangenheitsbewältigung“ und „Wiedergutmachung“. Es muß doch jedem klar sein, daß Morde nicht 39