OCR
| das Konvolut Guttenbrunner I. Kann mit ihm die Gedichte durchgehen, die zusummengebunden auf der Couch liegen. 1.1.1958. Sandte Otto Müller Verlag ‚Der Mitwisser“. Sah mit Guttenbrunner Konvolut März/Mail957 durch, Auch Konvolut Jänner/Feber 1957, das sich nun in seinen Händen befindet. Vernachlässigte diese Vormerkblatt bis heute. BLATT 1/IL 8.1. 1958, Guttenbrunner stellte die 10 Gedichte zurück und ich reihte sie wieder ein. Es scheint fraglich, ob „Die weisse Maus“ alle Gedichte umfassen kann. Er wäre zu umfangreich. Aber ich finde auch, dass die Gedichte wie ‚Die Sekretärin“ , die stofflich so angelegt sind retärin dass sie nicht dämonischer Natur sein können einen eigenen Band füllen sollten. Leider schwebt mir für ihn kein Titel vor. 12.1.1958 Faszikel von Guttenbrunner zurückgestellt. Mit Expressbrief kündigte er an, dass er auf unbestimmte Zeit hin nicht kommen werde. Mit Stiasny kann er nicht arbeiten. Ich bat telefonisch Chvojka, sich Mit [sic!] Stiasny in Verbindung zu setzen. Weiss nicht, ob Guttenbrunner nun die Penklubvorlesung einleiten wird. Bitte ihn brieflich, mir dies mitzuteilen. Könnte sonst nur Erika Mitterer bitten, dies für mich zu besorgen. Der Verlag Otto Müller lehnte ‚Der Mitwisser“ ab. Sollte nach Eintreffen Felmayer für die Reihe des Berglandverlags angeboten werden. 44- 14.1.1958. Kruntord [sic!] sagte mir gestern, dass Guttenbrunner auch nicht den zugesagten Artikel über Kramer geschrieben habe. Nahm von den Pfadfindern Faszikel nachhause und versuche, an ihnen zu arbeiten, was wenig Wert hat, falls Guttenbrunner endgültig ausbleibt,17.1.1958. Nenne provisorisch Gedichte wie „Die Sekretärin“ in den Faszikeln ‚Vorstand“. Hab dies nachzuholen in den mit Guttenbrunner durchgesehenen Faszikeln. Sandte , Der Mitwisser“ an Felmayer fiir die Reihe im Berglandverlag. 26.1.1958. Guttenbrunner leitet nicht Penklubvorlesung ein. Chvojka wird Stiasny Band machen. Nahm aus den beiden Guttenbrunner Faszikeln Manuskripte für Chvojka, numerierte sie rot und auch rot auf den Listen der zurücklegen will. 29.1.1958. Felmayer lehnt „‚Mitwisser“ ab. Gab Chvojka „Lob“ für Felmayer. ENDE Gab Chvojka von Guttenbrunner gesehene Mss für Stiasny Band, die er am 11.Feber retournieren will. Kann Sie [sic!] zurücklegen in die Guttenbrunner Konvolute und aus ‚Die weisse Maus“ und „Mit dem Staub“ einen Band für Felmayer machen, falls er, fast sicher ist, [sic!| „Lob“ ablehnen wird. Würde ‚Lob“ zweiter Teil bringen lassen. 36 BLATT 2/1 DIE WEISSE MAUS wird zu umfangreich sein: Jedenfalls hat sie als Abteilungen alle Gedichte 22, OH MARIE OH ROSMARIE, ICH LIEBE DICH! Von den nötigen Triinken (Trink- und Wirtgedichte) Cyclus — Der alte Dorfdoktor Cyclus — Alter Bücherwart Kinder-Gedichte (Erinnerungen) Arztgedichte Es wird viel abgespalten werden müssen. Leider. 8.3.1958. Frau Dr Pallin empfahl ein Indexsystem, das ich gern mit Chvojka durchgesprochen hätte. Vor allem aber ist mein Testament ungültig, da sich Guttenbrunner endgülng brieflich von mir getrennt beider! hat in einem Brief vom 7. März 1958. Ich hab noch keine Entscheidung treffen können. Ich erhielt die sehr wertvolle Aufklärung von Chvojka, die auch von Erika Mitterer bestatigt wurde, dass nach meinem RTod [sic!] niermand meineMss abändern könne. Allerbestenfalls das beste heraussuchen und herausgeben, fails sich dazu ein Verlag bereit findet. Ve Gedenktafel für Theodor Kramer Am 23. September 1908 wurde der elfjährige Theodor Kramer von Victor Sonnenschein als Untermieter im Hause Wien II., Am Tabor 22, Tiir 47, angemeldet. Neben dem Hauseingang dieser immer noch riesig anmutenden Zinskaserne befindet sich seit dem 19. Mai 1998 eine Gedenktafel fiir Kramer, die von der Bezirksvertretung Wien-Leopoldstadt, dem österreichischen P.E.N.-Club und der Theodor Kramer Gesellschaft gemeinsam gestiftet wurde. i Nach einer Begrüßung durch Karl Müller, den Vorsitzenden der Theodor Kramer Gesellschaft, enthüllte Heinz Weißmann, Bezirksvorsteher von Wien-Leopoldstadt, zusammen mit Wolfgang Georg Fischer und Karl Miiller die Tafel und wies darauf hin, daß das Haus Am! Tabor 22 im Jahre 1908 die erste Adresse des Schülers Kramer in Wien gewesen ist, an die er, in wechselnden Untermieten, immer wieder zurückkehrte. Der Zeitpunkt der ersten Ge Kramer in Wien gestorben. Wolfgang G. Fischer, Präsident des P.E.N. Clubs, erinnerte an die engen Verbindung Kramers zum P.E.N.-Club, seine indirekte Beteiligung am P.E.N.-Kongreß in Ragusa, an di Unterstützung, die Kramer als Flüchtling vo englischen P.E.N.-Club, als nach Wien rückgekehrter vom österreichischen Club er, hack. vor allem aber an seine aktive Mitwir als Mutghed des Vorstandes des im London Exil gegründeten „Free Austrian P.E.N.“ dem „Zuwanderer“ Kramer, der, dem Antisemmetzsenus am Realgymnasium in Stockerau entfioben, in der Leopoldstadt, dem Lower Man# iusttan von Wien, entscheidende Prägung und Anregung erfuhr; abschließend las Chvojka das Gedicht „Leopoldstadt“ - Kramers Bekenntnis zum Glanz der Zuwanderer, ihrem vielfarbigen Leben an der Peripherie. | Ungezählt sind die Gedichte Kramers, die topographisch der Leopoldstadt zuzuordnen wären. Doch gibt es umgekehrt kein einziges Gedicht, das ausdrücklich in Wien-Döbling angesiedelt ist, obwohl Kramer in Döbling viel länger wohnte als in der Leopoldstadt. Bei der der Enthüllung Gedenktafel folgenden Veranstaltung im Festsaal des Amtshauses für den 2. Bezirk sprach Siglinde Bolbecher, Stellvertretende Vorsitzende der Theodor Kramer Gesellschaft, über ‚„‚Kramers Wien der frühen 20er Jahre“, las Robert Schindel Kramer-Gedichte, spielte Dieter Kalka aus Leipzig, sich selbst auf dem Bandoneon (der argentinischen Ziehharmonika) begleitend, seine KramerVertonungen vor. Die Ansprache S. Bolbechers wird noch in gesonderter Form publiziert werden.