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det war. Anfang März des Jahres 1938 wartete er auf das Eintreffen von $ 500, die das Executive Committee der American Guild am 28. Februar für die Rettung ihrer Schützlinge in Osterreich — u. a. fiir Uriel Birnbaum, Alexander Moritz Frey, Horst Galley, Walter Mehring, Alfred Polgar, Joseph Roth und Wilhelm Speyer — zur Verfügung gestellt und deren Verteilung er übernommen hatte. So blieb er vorläufig in Wien, half den Kollegen sogar aus eigenen bescheidenen Mitteln und stellte seine eigene Rettung zurück. — Nach zwei gescheiterten Fluchtversuchen gelang es ihm endlich am 3. Mai 1938, mit Hilfe eines tschechoslowakischen Reisepasses, den ihm Benesch in sein Versteck am Semmering hatte überbringen lassen, in die Tschechoslowakei zu entkommen. Mit Bermanns Flucht endete die Geschichte der American Guild und der Deutschen Akademie in Österreich. Richard A. Bermann verstarb am 5. September 1939 in der Künstlerkolonie Yaddo in Saratoga Springs. Einen Großteil der Arbeitszeit und Energie seines letzten Lebensjahres hatte er dem — schließlich gescheiterten — literarischen Preisausschreiben der American Guild gewidmet. Bis zuletzt hatte er sich auch dafür eingesetzt, noch in Österreich und Prag lebende Freunde und Bekannte zu retten, darunter den erst im August 1939 aus Wien entkommenen Richard Beer-Hofmann. — Prinz Löwenstein legte nach einer Auseinandersetzung über die alliierten Kriegsziele einer Zerstückelung Deutschlands im Juni 1940 seine Ämter bei der American Guild nieder, was ihn aber nicht daran hinderte, sich weiterhin maßgeblich an der Rettung gefährdeter deutschsprachiger Intellektueller aus Europa, vor allem aus Frankreich, zu beteiligen. Im Dezember 1940 blieb es Volkmar von Zühlsdorff vorbehalten, das Büro der American Guild in New York aufzulösen. Mangel an Spenden hatte es unmöglich gemacht, die in Österreich begonnene Förderung der Arbeit der deutschsprachigen Intellektuellen im Exil weiterzuführen. Anmerkungen Die Ausführungen beruhen im wesentlichen - neben den Autobiographien Prinz Löwensteins („Botschafter ohne Auftrag“, 1972; „Abenteurer der Freiheit‘, 1983) — auf dem Ausstellungskatalog: Deutsche Intellektuelle im Exil. Ihre Akademie und die „American Guild for German Cultural Freedom“. Eine Ausstellung des Deutschen Exilarchivs 1933-1945 der Deutschen Bibliothek, Frankfurt am Main. Ausstellung u. Katalog: Werner Berthold, Brita Eckert u. Frank Wende. München, London, New York, Paris: Saur, 1993, sowie dem Begleitbuch: Richard A. Bermann alias Arnold Höllriegel. Österreicher — Demokrat — Weltbürger. Eine Ausstellung des Deutschen Exilarchivs 1933-1945 / Die Deutsche Bibliothek, Frankfurt am Main. Begleitbuch: Hans-Harald Müller (Kapitel 1-7) u. Brita Eckert (Kapitel 812) unter Mitwirkung von Werner Berthold. München, New Providence, London, Paris: K.G. Saur 1995. 1 Hubertus Prinz zu Löwenstein: Abenteurer der Freiheit. Ein Lebensbericht. Frankfurt/M., Berlin, Wien: Ullstein 1983. S. 110. Zitiert als „Abenteurer“. 2 Erika und Klaus Mann: Escape to Life. Boston: Houghton Mifflin 1939. Hier zitiert nach der deutschen Ausgabe: München: edition spangenberg 1991. S. 335 u. 336. 3 [Joseph Goebbels:] Durchlaucht redet zur Jugend. In: Der Angriff. Berlin. 5 (1931), Nr. 8 (10.1.), S. 1-2. 4 ,,Abenteurer“ (Anm. 1), S. 111. 5 Die deutsche Ausgabe erschien noch im Herbst 1934 in Amsterdam. 6 Hubertus Prinz zu Löwenstein: Die Tragödie eines Volkes. Deutschland 1918-1934. Amsterdam: Steenuil-Verl. 1934. S. 7. 7 „Abenteurer“ (Anm. 1), S. 123. 8 Jetzt auch abgedruckt in: Richard A. Bermann alias Arnold Höllriegel: Die Fahrt auf dem Katarakt. Eine Autobiographie ohne einen Helden. Mit e. Beitr. von Brita Eckert, hg. von Hans-Harald Miiller. Wien: Picus-Verl. 1998. S. 298-308, hier S. 307. 9 Wie Lowenstein seinerseits berichtet, hatte er bereits in London auf die Presseberichte von den Hinrichtungen der österreichischen Arbeiter Major Clement Attlee, den späteren Premierminister, veranlaßt, ein Telegramm mit den Unterschriften von mehr als sechzig Parlamentariern an Dollfuß zu senden, der daraufhin die Exekutionen eingestellt habe. (,„ Abenteurer“, S. 126). 10 Das Buch erschien im Oktober 1934 in englischer Sprache u.d.T. „After Hitler’s Fall. Germany’s Coming Reich“ ebenfalls in dem Londoner Verlag Faber & Faber. 11 Arnold Höllriegel: Deutsche Freistatt. Eine Denkschrift, dem Prinzen Hubertus zu Löwenstein überreicht. Typoskript. [Vermutlich Ende 1934.] 24 Blatt. (Bundesarchiv, Koblenz). 12 Am 11. Juli 1936 wurde ein österreichisch-deutsches Verständigungsabkommen geschlossen. 13 „Abenteurer“ (Anm. 1), S. 163. 14 [Peter de Mendelssohn u. Richard A. Bermann:] Denkschrift über die Begründung einer Deutschen Akademie in New York. Vorgelegt durch die American Guild for German Cultural Freedom, Juni 1936. [Wien.] 4 Bl. 15 Richard A. Bermann an Hubertus Prinz zu Löwenstein. Brief. Wien, 27.11. 1937 (Bundesarchiv, Koblenz). 16 Arnold Höllriegel: Der Fall Horst Galley. In: Der Wiener Tag. Jg. 17, Nr. 521 (15.1. 1938), S. 7. 17 Richard A. Bermann an Hubertus Prinz Löwenstein. Brief. Wien, 2.2. 1938 (Bundesarchiv, Koblenz). 18 Von der Deutschen Akademie zu New York. In: Prager Presse, 17.2. 1938, Die „American Guild for German Cultural Freedom“ hat... In: Das Neue Tage-Buch. 6 (1938), 9 (26.2.), S. 215 (Rubrik „Abseits von der Reichskulturkammer“). 27