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Briefe, Rückspiegel Wie schon im MdZ Nr. 1/1999, S. 52, mitgeteilt, hatte uns die Kommission zur Förderung von wissenschaftlichen Druckschriften des österreichischen Wissenschaftsministeriums mit Schreiben vom 21. Juli 1998 mitgeteilt: Das Jahrbuch Zwischenwelt weist nach ha. Auffassung nur sehr geringe wissenschaftliche Anteile auf. Sein Inhalt besteht größtenteils aus literarischen Komponenten und persönlich geprägten Mitteilungen. Die weitere Förderung der Drucklegung unseres Jahrbuches wurde damit in Frage gestellt. Erich Hackl und Botschafterin Dr. Gabriele Matzner schrieben daher an die AutorInnen der letzten beiden Jahrbücher und baten sie, bei Wissenschaftsminister Dr. Caspar Einem gegen die ungerechtfertigte und willkürliche Beurteilung von Zwischenwelt zu protestieren. Hackl und Matzner hatten Erfolg. Zahlreiche Protestbriefe gingen ans Wissenschaftministerium, u. a. von Helmut MIT DER ZIEHHARMONIKA | Zeitschrift für Literatur des Exils und des Widerstands A-1020 Wien, Engerthstraße 204/14 Tel. (+43 1 bzw. 01) 729 80 12 Fax: 729 75 04 E-mail: tkg@compuserve.com Erscheint viermal jährlich. Herausgeber: Siglinde Bolbecher, Konstantin Kaiser. Redaktion: Evelyn Adunka (E.A.), S. Bolbecher (S.B.), K. Kaiser (K.K.), Bernhard Kuschey, Marcus G. Patka, Peter Roessler, Vladimir Vertlib. Preis der Einzelnummer: 6S 60,-/DM 9,-/SFr 8,-. Jahresabonnement 1999: 8S 200,—(Osterreich), 6S 230,-/DM 33,-/ SFr 30,-/USD 20,— (Ausland). Konto: Theodor Kramer Gesellschaft: Bank Austria Nr. 671 074 805. Abonnements und Mitgliedsbeiträge für die Theodor Kramer Gesellschaft in der Bundesrepublik Deutschland bitte auf das Konto: Erika Achberger — Theodor Kramer Gesellschaft, Bezirkssparkasse Heidelberg, Bankleitzahl 672 500 20, Konto Nr. 30 72550. In der Schweiz: Postfinance Nr. 90-772365-6 Druck: Hoffmann, 1020 Wien. Umschlaggestaltung: Astrid d’Auzers. Drucklegung gefördert durch das Bundesministerium für Wissenschaft und Verkehr, das Wissenschaftsreferat der MA 18/Stadt Wien, das Land Niederösterreich und das Bun‘deskanzleramt. Eigentiimer, Verleger: Theodor Kramer Gesellschaft. G. Asper, Fritz Beer, Erwin Chvojka, Robert Dassanowsky, Axel Goollbody, Murray G. Hall, Miguel Herz-Kestranek, Johann Holzner, Ulrike Knes, Félix Kreissler, PrimusHeinz Kucher, Hans-Joachim Miiller, Karl Miiller, Hanna Papanek, Erwin Rotermund, Jörg Thunecke, Klaus Völker. Minister Dr. Einem hat darauf schon am 31. März 1999 reagiert: Er hob den oben zitierten Passus „hiemit durch nachträgliche Streichung“ auf, da er auf „Inhalt und Autoren dieses förderungswürdigen Publikationsprojektes nicht zutrifft“. Der Passus sei „durch ein bedauerliches Versehen“ angefügt worden. Einige Zitate aus den Protestbriefen sind geeignet, das Selbstbewußtsein zu stärken: Die Veröffentlichungen der Theodor Kramer Gesellschaft stehen auf einem hohen wissenschaftlichen Niveau, sie sind seit Jahren ein unverzichtbarer Bestandteil der internationalen Exilforschung, der die Theodor Kramer Gesellschaft in den vergangenen Jahren immer wieder neue Bereiche erschlossen und neue Wege gewiesen hat. Die in dem Jahrbuch Zwischenwelt dokumentierten Symposien der Gesellschaft haben internationale Beachtung gefunden, die Zeitschrift „Mit der Ziehharmonika“ ist das wohl wichtigste deutschsprachige Periodikum zum Exil. Dr. Helmut G. Asper, Universität Bielefeld, 5. Jänner 1999 x With all due respect, I am shocked at this abschenwelt one of the few visible and highly regarded publications of Austrian literary scholarship in the U.S. and the U.K., but a simple scan of the contributors list should convey the high academic standart of this publication. Among these names are the top Germanists and Austrianists in the world today. [...] As an Austrianist who has devoted his professional life to promiting Austrian literature, film, and culture internationally, I can fairly say that it is all too rare for an Austrian organization to succeed internationally in its scholarly mission of publications and symposia as this society has. For the minimal support the Theodor Kramer Gesellschaft receives, Austrian academia, cultural study, and the image of Austrian scholarship abroad is rewarded hundred-fold. Prof. Dr. Robert Dassanowsky, University of Colorado, Colorado Springs, 14. Jänner 1999 An der Universität Bath, wie auch an anderen britischen Universitäten, bemüht man sich seit dem Eintritt Österreichs in die EU verstärkt um die Vermittlung der österreichischen Geschichte und um die Darstellung österreichischer Literatur und Kultur. [...] Parallel zu dieser intensivierten Beziehung zu Österreich auf der Ebene der Lehre betreiben wir eine verstärkte Erforschung österreichischer Autoren. Dabei spielen Exilautoren, die sich in den dreißiger und vierziger Jahren in Großbritannien aufhielten, eine wichtige Rolle. [...] ... Zwischenwelt hat sich zu einem wichtigen Organ für die Mitteilung von Forschungsergebnissen auf einem Gebiet entwickelt, das als Teil des gemeinsamen europäischen Kulturerbes ein fruchtbares Aufgabenfeld für Zusammenarbeit zwischen Geisteswissenschaftlern und Historikern, Germanisten, Komparatisten und Anglisten darstellt. Die Fragen nationaler, regionaler, ethnischer und individueller Identität, sowie die Thematisierung der Grenzüberschreitung und Fremderfahrung, die einen Schwerpunkt unserer Bemühungen in Bath darstellen und anhand der Exilerfahrung beispielhaft aufgearbeitet werden, dürfen im Rahmen des Vereinten Europa nicht minder wichtig geworden sein. Dr. A. H. Goodbody, University of Bath, 7. Februar 1999 Seit vielen Jahren verfolge ich die Aktivitäten und Veröffentlichungen der Theodor Kramer Gesellschaft mit größtem Interesse und Nutzen. Viele Versäumnisse der oft schmalspurig einseitigen, steril-akademisch befangenen Universitits-,,Germanistik“ in Österreich und Deutschland werden von literaturkundigen und wissenschaftlich ausgewiesenen Herausgebern des Jahrbuchs wie Siglinde Bolbecher und Konstantin Kaiser auf bewundernswerte Weise wettgemacht. Ihre Arbeiten über wichtige Dichter und Theaterleute des österreichischen Exils haben internationalen Ruf; sie sind für die literaturwissenschaftliche Forschung von größtem Wert. Ich kann mir nur vorstellen, daß in Ihrer Kommission provinzielle Akademiker sitzen, die aus Neid die weltoffene, scheuklappenfreie und die von Neugier und Entdeckerlust getriebene Forschungsarbeit von „Außenseitern‘“ der Universitäts-Philologie abgeschafft sehen wollen. Prof. Klaus Völker, Berlin, 4. Jänner 1999 Im Anschluß daran ging uns noch die folgende Stellungnahmen zu: ... habe eben den Mitgliederbrief 2/1999 bekommen und freue mich sehr, daß die ministeriale Förderungswürdigkeit der wirklich großartigen Publikation MdZ wiederhergestellt worden ist! Ich möchte dies zum Anlaß nehmen, Ihnen ... für die wirklich einmalige publizistische und forscherische Tätigkeit im Kontext der Zeitschrift Dank zu sagen und zu gratulieren. Ich hoffe, doch auch einmal Zeit zu haben, um bei einem der hochinteressanten Seminare und Kolloquien dabei zu sein. Prof. Helmut Kramer, Institut für Politikwissenschaft der Universität Wien, 8.9. 1999