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und Abessinien teil. 1927-29 forschte am Institut des Nobelpreisträgers Prof. Pregl in Graz. Im Jahr 1929 arbeitete er als Chemiker in einer Zuckerfabrik auf Java. 1930 — 1937 war er an der Uni Graz wissenschaftlich tätig (Hygiene und Vitaminforschung). Gleichzeitig entstanden auch Fotoreportagen und literarische Arbeiten. In dieser Zeit gab es häufige Treffen mit Eichholzer und seinem Freundeskreis in seiner Wohnung in der Morellenfeldgasse in Graz. 1937-39 nahm er zusammen mit dem Grazer Arzt Walter Fischer (dem Bruder Ernst Fischers) am Spanischen Bürgerkrieg teil. Er war in der Republikanischen Armee Leiter einer Abteilung, die für Hygiene zuständig war. Er flüchtete nach der Niederlage gegen die spanischen Faschisten über die Pyrenäen; danach wurde er in Südfrankreich interniert. 1940 tauchte er im Departement Lot et Garonne unter. Durch Begegnung mit Pariser Künstlern wurde er zum Malen angeregt und begann eine intensive Maltätigkeit. 1943 und 1944 hatte er erste Ausstellungen in Südfrankreich. 1947 kehrte er nach Österreich zurück und lebte als freischaffender Künstler in Wien. Er war Mitglied des Art Club in Wien und der Sezession Graz. 1951 kam er wieder nach Graz zurück, wo er 1961 starb. Max Hölzer schrieb im „Österreichischen Tagebuch“ im März 1948 über Bilger: „Seine Bilder stellen die seelisch lebendigste Potenz dar, die Graz in der Kunst aufzuweisen hat ...“ Ein weiterer Jugendfreund Eichholzers war Walter Ritter. 1904 in Graz geboren, besuchte er die Kunstgewerbeschule in Graz und 1925-28 die Akademie der Bildenden Kiinste in Wien. 1925-26 nahm er an der erwähnten Studienreise nach Eritrea, Somalia und Abessinien teil. 1928-33 lebte er als freischaffender Künstler in Wien. Außer Plastiken entstanden Innenraumgestaltungen, Möbel-, Keramik- und Kinderspielzeugentwürfe. Dann übersiedelte er nach Graz und wurde Mitglied der Sezession Graz. Er gestaltete mit Eichholzer Möbel und Kinderspielzeug. 1937 schuf er einen monumentalen Prometheus für die Weltausstellung in Paris. Herbert Eichholzer hatte die Zusage für diesen Auftrag vom Chefarchitekten des österreichischen Pavillons erwirkt. Die Plastik kam jedoch nicht zur Aufstellung. 1940 nahm er an den Treffen mit Eichholzer in der Heinrichstraße teil, wo sich die Freunde zum letzten Mal sahen. Im Mai 1940 wurde er zum Militärdienst eingezogen. Nach dem Krieg kehrte er nach Graz zurück und wurde Lehrer an der Grazer Kunstgewerbeschule. Er gestaltete die wiederaufgebaute Fassade des Grazer Opernhauses und den Vogel-Brunnen am Schloßbergplatz. 1948 wurde er Leiter der Meisterklasse für Bildhauerei an der Kunstschule der Stadt Linz und war 1956-57 Präsident der oberösterreichischen Künstlervereinigung MAERZ. Anna Neumann fertigte das Kinderspielzeug, das Eichholzer mit Ritter in den 1930er Jahren entwarf. Miit Eichholzer war sie nach seiner Rückkehr im Jahr 1940 sehr eng befreundet und wurde als Mitglied der Übelbacher Widerstandsgruppe verhaftet und zu einer langjährigen Kerkerstrafe verurteilt. 37