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Sie war die Frau des Arbeiterwille-Redakteurs Kurt Neumann, mit dem Eichholzer 1938 in Paris zusammentraf und u. a. einen illegalen Sender betrieb. Von ihrer Familie wurde sie bis Kriegsende über das Schicksal Eichholzers im unklaren gelassen, da man einen seelischen Zusammenbruch befürchtete. Das Wohnhaus ihrer Eltern in Prenning bei Übelbach war immer wieder ein wichtiger Treffpunkt linker Intellektueller. Ihre Schwester Lilli Feuerlöscher war eng mit Axl Leskoschek befreundet. Ernst Fischer verstarb während eines Urlaubaufenthaltes in diesem Haus. Gustav Scheiger, der langjährige Sekretär der Sezession Graz, hat (unter Mithilfe einiger Freunde) 6.000 Reichsmark für die Bezahlung der Verteidigung Eichholzers aufgebracht. (6.000 RM waren damals drei Jahreseinkommen einer Sekretärin.) Er hat ihn auch in der Haft besucht. Scheiger hat an den Treffen in der Heinrichstraße und in der Villa Leskoschek in Graz teilgenommen, die 1940 von Eichholzer organisiert wurden. Aus der engen Zusammenarbeit in der Sezession war eine Freundschaft entstanden. Eichholzer schreibt in seinem Abschiedsbrief vom 6.12. 1942 an Scheiger: „Ich weiß nicht, Gustav, ob Du gewußt hast, daß Du mir in dieser schönen Sezessionszeit sehr viel warst? Deine Geradlinigkeit und Unbedingtheit hat mir viel gegeben und das begeisterte Ziehen am gleichen Strick machte mir solche Freude.“ Und er schließt seinen Brief: „Wenn einmal die Saat aufgegangen, wenn unser damaliges Wollen sichtbare Früchte tragen wird, wenn das Verständnis für unsere Art auch bei uns da unten einmal anklingt, dann Gustav und ihr anderen, denkt an euren Herbert.“ Ich habe eingangs erwähnt, daß die steirische Kulturgeschichte der Zwischenkriegszeit noch nicht geschrieben ist, und meine damit einen Überblick unter Berücksichtigung und Würdigung der „anderen Steiermark“, über die bisher sehr wenig publiziert wurde. Herbert Eichholzer gehört zu jenen Verfolgten und Verdrängten, deren kulturelle und politische Leistungen einen wesentlichen Bestandteil unserer demokratischen und rebellischen Traditionen ausmachen. Sie haben uns mit ihrem Leben ein Vorbild gegeben für Mut, aufrechte Gesinnung und Engagement. Daß auch sie Teil der österreichischen Identität sind, und zwar der beste Teil — das ins öffentliche Bewußtsein zu bringen wird noch vieler Bemühungen bedürfen. Die politische Entwicklung der letzten Jahre zeigt, wie notwendig und aktuell die sachliche Diskussion über das bisher Verdrängte ist. Gustav Scheiger mit Wilhelm Thöny, dem Mentor und Präsidenten der Grazer Sezession 38 Herbert Eichholzer, geboren 1903 in Graz, studierte Architektur an der Technischen Universität Graz; Studienabschluß 1928. 1929 Volontär bei Le Corbusier und Pierre Jeanneret in Paris; 1931-32 Bauleitung beim Neubau des Arbeitsamtes in Graz; 1932/33 in Moskau; ab 1933 Architekt (gemeinsam mit Viktor Badl) in Graz. 1935 Staatspreis der Secession. Ab 1937 verstärktes politisches Engagement; am 13. März 1938 Flucht nach Paris, wo er in einer „Vereinigung österreichischer Emigranten“ (Association pour la liberation de l’Autriche?) tätig war. Von November 1938 bis Anfang 1940 arbeitete er im Atelier von Clemens Holzmeister in Ankara und wirkte u. a. bei der Planung und dem Bau des türkischen Parlaments mit. In Istanbul traf Eichholzer auch mit Margarete Schütte-Lihotzky zusammen, die ein ähnliches, wenngleich glimpflicher verlaufendes Schicksal wie er erleiden sollte. Im März 1940 kehrte Eichholzer mit dem Auftrag, die Verbindungen zwischen den Widerstandsgruppen in Österreich und dem Auslandsapparat der KPÖ neu aufzubauen, aus der neutralen Türkei nach Graz zurück. Im Oktober zum Militärdienst einberufen und als Dolmetsch in Verdun eingesetzt, wird er, durch einen in den Parteiapparat der KPÖ eingeschleusten Spitzel verraten, im Februar 1941 verhaftet, am 9.9. 1942 wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ zum Tode verurteilt und am 7. Jänner 1943 in Wien hingerichtet. Verstreutes In der Hahnengasse in Linz wurde ein 50jähriger Kirschbaum umgeschnitten, weil er „laut Gutachten der Baupolizei das Mauerwerk einer Garage beschädigt“ hatte. Das Gartenbauamt der Stadt Linz sorgte für die Beseitigung des Baumes, eine Auftragsarbeit. Nachbarn beklagten sich über die Untat.