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an Tiefenschärfe. Wie sich leicht erahnen läßt, geht es dabei nicht nur harmonisch zu, neben naturgemäßen menschlichen Reibereien mangelt es auch nicht an äußeren Obstakeln: Nicht zuletzt wird vieles von der allgegenwärtigen Rassendiskriminierung bestimmt, die aber eben so allgegenwärtig ist, daß sie nicht einmal benannt, geschweige denn erörtert wird. Die Selbstverständlichkeit, mit der die Bewohner Vatmaars allem Widrigen begegnen, prägt — obwohl die berechtigte Empörung darüber nicht ausbleibt — die Haltung des Lesenden und läßt ihn erfahren, daß das scheinbar Fremde, weit Entfernte ihm oft näher liegt, als ihm lieb ist. Susanne Alge Andrew Henry Martin Scholtz: Vatmaar. Roman. Aus dem Afrikaans von Arnold Blumer. München: Luchterhand 1999. 416 S. OS 321,-/DM 44,-. Buchzugänge Herbert Arlt/Klaus Manger: Jura Soyfer (1912-1939) zum Gedenken. St. Ingbert: Röhrig Universitätsverlag 1999. 406 S. (Österreichische und internationale Literaturprozesse. Hg. von H. Arlt. Bd.7) Der mittlerweile siebte Band, der Ergebnisse von Jura Soyfer-Symposien dokumentiert. (Der erste, mittlerweile vergriffen, erschien als Zwischenwelt 2, damals noch in Zusammenarbeit von Theodor Kramer Gesellschaft und Jura Soyfer Gesellschaft.) Der Band enthält aber nicht nur Beiträge über Soyfer, sondern auch solche über seine Leidensgenossen im KZ Buchenwald: Fritz Löhner-Beda, Wilhelm Kurtz, Paul Morgan, Fritz Grünbaum, Jorge Semprün... Interessant sind die Themen, die sich Jürgen Doll und Hanno Möbius gewählt haben: der Holocaust in der Lyrik Erich Frieds, bzw. Dokument und Groteske in der Literatur zum Holocaust. Ulrich Baer (Hg.): „Niemand zeugt für den Zeugen“. Erinnerungskultur und historische Verantwortung nach der Shoah. Frankfurt a. M.: Suhrkamp 2000. 277 S. (edition suhrkamp 2141). Alexandr W. Belobratow (Hg.): Österreichische Literatur: Interpretationen, Materialien und Rezeption. St. Petersburg: Verlag „Petersburg. XXI VEK“ 1999. 191 S. (Jahrbuch der Österreich-Bibliothek in St. Petersburg 3/1997-1998). Enthält eine „Liste der russischen Dissertationen zur österreichischen Literatur“ seit den 1940er Jahren und eine fortlaufende Bibliographie von Übersetzungen österreichischer Literatur ins Russische. U. a. finden sich Aufsätze über Stefan Zweigs russsische Briefpartner (Konstantin Asadowski), Arthur Schnitzlers Verhältnis zur Kritik (Peter Roessler), die Rezeption österreichischer Romane der 1920er bis 1930er Jahre in der russischen Literaturkritik (A. Belobratow), dazu 58 ein „E-mail-Interview“ mit Elfriede Jelinek und Rezensionen. Hier bespricht Vladimir Fadeev den im Auftrag der Theodor Kramer Gesellschaft von Hannes Holzner und Karl Müller herausgegebenen ZwischenweltBand „Literatur der ‚Inneren Emitgration‘“. Gleich zu Anfang findet sich jedoch ein Nachruf auf Wolfgang Kraus, den Gründer der „Österreichischen Gesellschaft für Literatur“, der immer wieder russische Übersetzer und Forscher und auch die „Österreich-Bibliotheken“ in Rußland tatkräftig unterstützte. Helga Embacher, Albert Lichtblau, Günther Sandner (Hg.): Umkämpfte Erinnerung. Die Wehrmachtsausstellung in Salzburg. Salzburg, Wien: Residenz Verlag 1999. 256 S. OS 250,-/DM 34,-/SFr 31,50 Ernst Federn: Ein Leben mit der Psychoanalyse. Von Wien über Buchenwald und die USA zurück nach Wien. Aus dem Englischen übersetzt von Theresa M. Bullinger. Überarbeitet von Bernd Neubauer. Gießen: Psychosozial-Verlag 1999. 343 S. (Reihe „edition psychosozial“). OS 350,-/DM 48,— (Englische Erstveröffentlichung unter dem Titel: Witnessing Psychoanalysis. From Vienna back to Vienna via Buchenwald and the USA. London: H. Karnac 1990). Susanna Germano: Faust I und die Tante Helene. Roman einer Kindheit. Wien: Mandelbaumverlag 1999. 509 S. ÖS 348,-/ DM 47,70/SFr 44,60 Elfi Hartenstein: Jüdische Frauen im New Yorker Exil. Zehn Begegnungen. Mit Fotos von Thomas K. Müller. Dortmund: edition ebersbach 1999. 127 S. DM 26,80 Die Erinnerungen von Alexandra Adler, Käthe Berl, Amalia Elberger, Lisa Frank, Mimi Grossberg, Stella Hershan, Erna Jonas, Mary S. Rosenberg, Erika Stone und Clementine Zernik enthalten wichtige Informationen. Aber es verwundert, daß nirgendwo vermerkt ist, daß (zumindest) K. Berl, M. Grossberg, M. Rosenberg und C. Zernik bereits verstorben sind oder was aus der Buchhandlung Mary S. Rosenbergs nach ihrem Tod wurde. Erstaunlich ist auch die Formulierung „Hilfsorganisation von Rabbi Weiss“ (im Gespräch mit Lisa Frank), bei dem es sich um den sehr bekannten amerikanischen Reformrabbiner Stephen S. Wise handelt. Walter Hinderer, Claudia Holly, Heinz Lunzer, Ursula Seeber (Hg.): Altes, neues Land. Verfolgung, Exil, biografisches Schreiben. Texte zum Erich Fried Symposium 1999. Wien: Dokumentationsstelle für neuere österreichische Literatur im Literaturhaus 1999. 140 S. (Zirkular. Sondernummer 56). Käthe Kratz, Karin Schön, Hubert Gaisbauer, Hans Litsauer (Hg.): Verlorene Nachbarschaft. Die Wiener Synagoge in der Neudeggergasse. Ein Mikrokosmos und seine Geschichte. Wien: Mandelbaum Verlag 1999. 303 S. Maria Leitner: Reportagen aus Amerika. Eine Frauenreise durch die Welt der Arbeit in den 1920er Jahren. Hg., bearbeitet und Nachwort von Gabriele Habinger. Wien: Promedia 1999. 250 S. OS 291,-/DM 39,80/ SFr 37,— Andreas Okopenko: Traumberichte. Linz: Blattwerk 1998. 204 S. ÖS 157,-/DM 23,Arnold Paucker: Deutsche Juden im Widerstand 1933-1945. Tatsachen und Probleme. Berlin: Gedenkstätte Deutscher Widerstand 199. 47S. Adolf Placzek: Traumfahrt mit der Familie. Frankfurt am Main: Jiidischer Verlag im Suhrkamp Verlag 1999. 73 S. ATS 218,-/ DM 29,80/SFr 27,50 Arno Reinfrank: Lyrisches Eroticon. Sechsundvierzig galante Gedichte. Mit Illustrationen von Jutta Hellgrewe. Chemnitz: Chemnitzer Verlag 1999. 71 S. Walter Schott: Das Allgemeine österreichisch israelitische Taubstummen-Institut in Wien 1844-1926. Wien: Eigenverlag W. Schott (A-1230 Wien, Reibergasse 9-23/30) 1999, 220 S. OS 298,— Walter Schott, Lehrer des Bundesinstituts fiir Gehörlosenbildung sowie Gründer und Kustos seines Museums, hat hat nach seinem Buch über das k.k. Taubstummeninstitut in Wien 1779-1918 nun auch eine Dokumentation über das Allgemeine österreichische israelitische Taubstummeninstitut in Wien geschrieben. Das Buch beschreibt anhand zahlreicher paraphrasierter zeitgenössischer Dokumente sowohl die pädagogischen Pionierleistungen als auch Entstehungsgeschichte des ursprünglich in Nikolsburg angesiedelten und 1926 aus finanziellen Gründen geschlossenen Instituts. Es wird deshalb besonders für Gehörlösenlehrer von Interesse sein. (Vgl. dazu auch die Notiz über Dr. Siegfried Altmann, MdZ Nr. 3/1999, S. 9.) Hermynia Zur Miihlen: Fahrt.ins Licht. Sechsundsechzig Stationen. Erzählungen. Mit einem Vorwort von Karl-Markus Gauß. Villach: Sisyphus Autorenverlag 2000. 381 S. OS 348,-/DM und SFr 48,— Zeitschriften Bundesministerium fiir Unterricht und kulturelle Angelegenheiten, Abteilung Politische Bildung (Hg.): 1938-1998. Flucht — Migration — Asyl gestern und heute. Dokumentation der Tagung des ReferentInnenvermittlungsdienstes zur Zeitgeschichte 1998. 68 S. Mit Beiträgen von Gabriele Anderl (über die Exilländer), Konstantin Kaiser (Exilliteratur), Brigitte Bailer-Galanda (Komplex