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,, Wiedergutmachung“), Thomas Gayda (über den Unterhaltungskomponisten Fritz Spielmann), August Gächter (Ausländerbeschäftigung in Österreich nach 1945), Karin König (heutiges Asyl- und Aufenthaltsrecht). Das Jüdische Echo. Europäisches Forum für Kultur und Politik. 48. Jg. Chefredakteur: Leon Zelman; Redaktion: Heidi Pataki, Walter Schübler, Armin A. Wallas; Mitarbeit: Elena Menasse. Wien: Vereinigung Jüdischer Hochschüler Österreichs und Jüdischer Akademiker Österreichs Tischri 5760/Oktober 1999. 396 S. Wie alle Jahre eine Fundgrube und ein wertvoller wissenschaftlicher Sammelband, vor allem mit den Beiträgen zum Schwerpunktthema „Jüdische Identität zwischen Emanzipation und Assimilation“ (mit Aufsätzen u.a. von A. A. Wallas, Jürgen Egyptien, Peter Wolf-Loos, Brigitte Dalinger, Walter Grünzweig, Evelyn Adunka). Was mich neben der Freude an dem vielfach gelungenen Werk jedes Jahr erstaunt, ist die ungebrochen honoratiorenrepublikanische Orientierung des Unternehmens: Da ist eine kleine, doch achtbare Gemeinschaft, die sich ihrer Würde nicht selber sicher zu sein scheint, sondern dazu jedes Jahr Vor- und Geleitworte der politischen Repräsentanten des österreichischen Staates vom Präsidenten bis zum Innenminister benötigt. Hier bekennt sich denn ein Vizekanzler Wolfgang Schüssel voll Freude zur europäischen Integration, während er inzwischen dahin gelangt ist, die EU als ein Ausland anzusehen, das sich in Österreich nicht einzumischen hat. Man kann diese Seiten nur angewidert überblättern. Was ein völlig unkritischer, verehrungsvoller Nachruf auf den einstmaligen Ustascha-Faschisten Alfons Dalma, der im Nachkriegsösterreich, Wo jede Blume früh geknickt, Wo Moder nur den Wurm erquickt, große Karriere gemacht und sich zum behördlich anerkannten Philosemiten gewandelt hat, in einer jüdischen Zeitschrift zu suchen hat, ist unerfindlich. Die Jüdischen Hochschüler Österreichs scheinen selten zu lesen, was in ihrem Namen verlegt wird. K.K. Exil. Forschung. Erkenntnisse. Ergebnisse. Hg. von Edita Koch und Frithjof Trapp. XIX. Jahrgang (1999), Nr.1. 102 S. Mit Beiträgen von Jutta Ittner, Antonin Dick, Werner Schroeder, Hermann Schnorbach, Elisabeth Meter u.a. Besonders interessant die von H. Schnorbach mitgeteilten Auszüge aus unveröffentlichen Briefen von Thomas und Heinrich Mann, Albert Einstein, Lion Feuchtwanger, Adrienne Thomas, Stefan Zweig, Sigmund Freud u. a., in denen sie die Pestalozzi-Schule in Buenos Aires für ihre Tätigkeit beglückwünschen. Die Publikation verdankt sich einem überraschenden Fund, der 1996 beim Umzug des Argentinischen Tageblattes gemacht wurde. CD Merkt ihr nischt. Ernst Busch singt Tucholsky/Eisler. Tondokument. 47 Min. mit 18 Tracks. Berlin: Audio Verlag, Barbarossa Musikverlag 1997. DM 32,95 Die ‚Klassiker‘ „Couplet für die Bierabteilung“, „Das Lied vom Kompromiß“, „Rückkehr zur Natur“, „Einkäufe“ auf CD. Die meisten hatten sie ja auf Schallplatte, und inkompatible CD-Player drängten diese Lieder zu den Archivbeständen ab. (Wer die CD in Österreich nicht bekommen kann, wende sich im äußersten Notfall an die Theodor Kramer Gesellschaft.) Briefe Trotz fortgeschrittener Jahre sind wir dennoch interessiert, Berichte über Wiens literarisches Leben zu lesen. Dies veranlaßt uns, Ihnen unseren Dank auszudrücken, daß Sie so freundlich waren, uns MdZ zu senden. Die Zeitschrift enthält viele treffliche Artikel, die unsere Aufmerksamkeit verdienen. Daß wir im Juli 1938 Wien verlassen und uns durch manches Trübsal durchwursteln mußten, war wohl die schwerste Zeit in unserem Leben. Aus Europa erreichten uns Nachrichten, die uns recht hart trafen, viele aus unserer Familie und von unseren besten Freunden wurden auf brutale Weise in Konzentrationslagern umgebracht. Die vielen unschuldigen Opfer, wir werden sie nie vergessen. Claire Felsenburg, Denver, 23.4. 1999 Mainly to congratulate you both (S. Bolbecher, K. Kaiser) warmly on the Doppelnummer (MdZ Nr. 2/1999: „Deutsche im Exil: Österreich 1933-1938“) - it’s super. In particular the contributions on Mahler, Löwenstein, Oskar Maria Graf. MdZ is a model of how to run a campaign for a relatively minor figure, i.e. engulf him in a larger issue. (Here we should be doing the same for the beloved composer Gerald Finzi, 1901 — 1956, who was Jewish and Italian as well as English... combine him with Vaughan Williams and mid 20th century English song.) Next time, you should run a conference in London on the Austrian cultural situation, not just on our dear Teddy (Kramer). Peter Newmark, Guildford, 3.11. 1999 In einem Leserbrief an die Süddeutsche Zeitung hat das Mitglied der Theodor Kramer Gesellschaft Joachim Storck, Freiburg, u.a. gegen die kritiklose mediale Präsentation Jörg Haiders in deutschen Fernsehsendungen (so in Erich Böhmes Talk-Runde am 6.2. 2000) protestiert. Den kritischen Beobachter beschlich nach diesem Abend — eine blind gewordene Spaß-Gesellschaft würde ihn ein „QuotenEvent“ nennen — die bestürzende Ahnung, was uns nach diesem „Umsturz“ in Österreich noch bevorstehen kann. Viele wirkliche Kenner in In- und Ausland haben dies mit geschärftem Sensorium vorausgesehen; aber die sensationsgierigen Medien lassen diese, in ihren Provokations-“Star“ vernarrt, nicht zu Wort kommen; oder sie hiiten sich, den Komplizen Haider und Schüssel ... kompetente Gegner aus deren eigenem Land — man denke nur an die Liberale Heide Schmidt — gegenüberzustellen. Die Propagandatour eines österreichischen Demagogen durch den deutschen Medien-Wald ist eine Schande. Prof. Dr. Joachim Storck, Freiburg, 6./7. Februar 2000 .. beunruhigt, aufgestört, mitbetroffen höre ich in diesen Tagen, Wochen die Nachrichten aus und über Österreich. Ich habe Freunde dort, die zu den Demonstranten oder zu deren Sympathisanten (aus der Ferne) gehören, mit denen ich mich solidarisiere. Als Mitglied der Theodor Kramer Gesellschaft bin ich mit denen im Bunde, die gegen jene unheilige Allianz, die jetzt im Namen der Demokratie Österreich zu repräsentieren sucht, protestieren. Was von den Schlüsselfiguren an Geistverrenkung bis Geistfeindschaft und Intellektuellenfresserei zu gewärtigen ist, kann ich mir sehr wohl vorstellen. Eine abschreckende Vorstellung, sehe ich damit doch Gleichgesinnte Haiders in anderen Ländern, zum Beispiel in Deutschland, ermuntert und ermutigt. Zu oft schon hat Haider formuliert, wes Geistes Kind er ist, als daß dies jetzt bei taktischer Zurückhaltung vergessen werden könnte (und sollte). Mit jener „Richtung“, wie sie exemplarisch von seinem Kulturberater Andreas Mölzer vorgegeben wird, habe ich nichts zu schaffen. In sein „Lob der Kälte“ („Die Via dolorosa deines Stammhirns/ Gesäumt mit tröstenden Trugbildern/ Führt ins Vergessen.“) stimme ich nicht ein, aus politischen und gleichermaßen literarischen Gründen, wenn es gilt, Farbe zu bekennen. Und: Es gilt! Wulf Kirsten, Weimar, 21. Februar 2000 Über E-mail kommt folgender Bericht über Vorfälle im Vorfeld der großen Protestdemonstration in Wien am 19. Februar herein: Die PDS-Hochschulgruppe Tübingen beteiligte sich an der Großdemonstration gegen die FPÖ/ÖVP-Regierung am 19.2. 2000 in Wien mit zwei PKW und insgesamt 10 Personen.’ Vor dem Start der Demonstration um 14.00 am Westbahnhof gingen um ca. 13.30 vier von uns zu unserem Auto, welches in der Nähe des Westbahnhofes vor dem Haus Löhrgasse 5 geparkt war, um etwas zu essen und noch ein paar Sachen für die Demo zu holen. Als wir uns ca. um 13.40 wieder auf den Weg zurück zum Westbahnhof machten, waren wir nur wenige Meter weit gekommen, als neben uns ein Mannschaftswagen der Bundespolizei mit angeschaltetem Blaulicht hielt. Die Nummer des Wagens lautete BP 800. Heraus sprangen sechs oder sieben Polizisten in schwarzen Uniformen, Hart59