Die Sänger dieses Landes sind
des heimatlichen Speckes Sänger
und sie vergleichen sich ein jeglicher
mit einem Baum.
Wenn aber große Zeiten anbrechen,
die das dicke Ende in sich tragen,
dann feiern sie die besoffenen Eintagsworte
der jeweiligen Tyrannen.
Und wenns vorbei ist, dann singen sie wieder,
als ob nichts gewesen wäre,
die Sau am Spieß und Kraut und Rüben der Heimat.
Ihnen fehlt jedes Wort
für die Geschlagenen und Entrechteten
von deren Blute Europas Henker trieften.
Ich allein singe heute vom Krieg.
Denn ungetilgter Schulden Samen ist wieder gereift
und neue Drohung verdunkelt die Welt.
Als die Partisanen zum Kampf aufbrachen
und die Freiheit ihre Morgensterne
im Dunkel der Wälder entzündete,
da rüsteten sich die Wüsten,
da griffen Wälder
mit grüner Kraft zu den Waffen,
aber die Landesknechte und ihre Schreibknechte
sprachen nur von Banditen.
Von Ratten zerfressen wurde
des deutschen Schlachthauses
babylonischer Turm.
Aber höher von Jahr zu Jahr
hob die Menschheit ihr Haupt
voll Blut und Wunden,
bestrahlt von Siegeshoffnung.
Nun aber blickt neue Gefahr
medusenhäuptig auf West und Ost.
Michael Guttenbrunner. Foto: Nina Jakl
Unter dem Sonnenrad
hier im Schatten des Galgenbaums
predigt Priester Europas im Totenwald!
Wandelt den Tränenstrom
wandelt Eiter und Blut
in des Dankopfers Trank,
der dem Sohne fließt,
gesalbt mit dem Todesschweiß der Millionen.
Hier an die Wand gestellt
war, was im Wege stand.
Predigt den Fortschritt,
freut euch der freien Bahn,
freuet der Hölle euch,
die schuldlose Beute schluckt,
und der Vernichtung!
Längst erhöht ist das Kreuz
über der Gipfel Ruh.
Aber der Galgen rauscht
wie ein Mühlenrad,
schlägt mit dem Vaterarm
in das Gezücht der Gezeugten.
Schwarzer Schaum
spritzt in das Sonnenrad.
Ich war nicht auserwählt.
Mich trafen Stein und Spucke.
Der Spaten, der mich schlug,
grub auch mein Grab,
und stieß mich in den Kot,
der blutig war.
Da schrie ein Schrei
aus nervenlosem Leim,
und als ich zwischen Äpfeln stand
und Blumen
erschien vor mir,
vom Bajonett durchbohrt
brandrot und hirnverbrannt
und halb verreckt
gesalbt mit Honigseim der Menschensohn.
In Suda wars, im Mai,
der Sund war blau
und Wein und Lorbeer waren
marschbereit,
mit mir vermischt
dem Stahltroß großer Zeit,
mit mir vermantscht
dem nervenlosen Leim
der grossen Heilsarmee aus Schleim
und Honigseim.