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„Was für eine angenehme Überraschung, David, dich wieder zu Hause zu sehen!“ „Ja. Gerade gestern habe ich meinen jährlichen Reservistenmilitärdienst beendet, das was wir ‚Miluim‘ nennen.“ „Hat es dich diesmal sehr lang getroffen?“ „Fast einen ganzen Monat.“ „Und wo warst du?“ „In einer Zone voll von Arabern. Als Wachtposten bei einer Jeschiwa im jüdischen Viertel der Stadt.“ „Hast du das Steinewerfen erlebt, das es dort zuletzt gegeben hat?“ „Nein, zu meinem Glück hatte ich meistens Nachtwache, wenn die Gassen leer waren und Stille herrschte. — Aber dafür war mir bitter kalt.“ „Na ja, dort zwischen den Bergen, und noch dazu mitten im Winter!“ „Ja. Bei uns zuhause, in der Ebene am Meer, ist das Klima nicht so streng.“ „Und was ist aus deiner Werkstätte geworden, in den Wochen, in denen du gefehlt hast?“ „Ein bißchen hat sich mein Schwager um sie gekümmert, der auch etwas von den Maschinen versteht. Die Buchhaltung und die Kassa führte meine Frau weiter, wie immer. Aber etliche Tage mußten wir einfach geschlossen halten. Dementsprechend geringer war der Ausstoß, und das werden wir beim Verkauf spüren, wenn die Saison wieder anfängt.“ „Nun, erzähle mir ein bißchen: Was macht man dort den ganzen Tag in der Jeschiwa?“ „Dasselbe wie in denen von anderen Städten Israels, in Jerusalem oder Bnej Brak, zum Beispiel: Man lernt dort den Talmud und die anderen Codices, die neueren, die vom Mittelalter. So wie den Schulchan Aruch, aus der Zeit, in der Kolumbus Amerika entdeckt hat. Den ganzen Tag hindurch, und manchmal auch bei Nacht. Und man betet, selbstverständlich." „Und das sind alles alte Leute, die dort lernen, mit langen Bärten und so?“ „Iwo, alte Leute und lange Bärte! Viele sind junge Burschen, zwanzig oder fünfundzwanzig Jahre alt, die vom Militärdienst befreit sind, damit sie in der Jeschiwa lernen können!“ „Und da muß von der Küste ein Vater von drei Kindern wie du hinkommen, um vor ihrer Tür zu wachen?“ „So sind halt die Gesetze bei uns im Israel-Rabbinerland, was kann man machen! Und nachher kommen sie noch zu dir in die Stadt, in der du wohnst, mit allerlei Ansprüchen, um ihr Schlaraffenleben weiterzuführen!“ „Stimmt! Im Buffet von meinem Bruder, neben der Fabrik, da kommt zwei Mal pro Woche einer mit schwarzem Kaftan und inspiziert, ob alles in Ordnung ist, damit das Restaurant weiter als koscher gelten darf. Ein Blick in die Küche, in die Speisekammer, in den Eiskasten, auf die Teller und das Besteck, und dafür hat mein Bruder fast so viel wie mein halbes Monatsgehalt zu bezahlen.“ „Und du kannst dir wohl denken, wie viele Speisehäuser sie solcherart an einem Tag erledigen können!“ „Ja. So erhalten sich diese Jeschiwot, in denen sie seit frühester Jugend lernen, keinerlei Arbeit zu leisten und nur auf Kosten anderer zu leben!“ „Nur inspizieren, auf alles meckern, und die, die eine Arbeit tun, dabei noch stören!“ „So wie in meinen Fall: Ich mußte meine Werkstätte einige Wochen schließen, um dort hinzufahren und diese Engelchen in ihrem Schlaf zu hüten.“ „Du, ein Familienvater von über fünfzig, mußt diese jungen Burschen schützen, die nicht einmal wissen wie man einen Schraubenzieher in die Hand nimmt!“ „Anstatt daß es umgekehrt wäre!“ „Und glaubst du, daß es bei uns in Israel noch lange so weitergehen kann? Nur die Kuh zu melken, ohne etwas zu produzieren?“ „Eines produzieren sie in Fülle, das muß man ihnen lassen: viele Kinder. Sechs, acht oder zehn pro Familie sind dort keine Ausnahme, sondern die Regel!“ „So wie der Stammvater Jakob in der Bibel mit seinen zwölf Söhnen?“ , Ja. Aber mit einem Unterschied: Jakob hatte sein Dutzend mit vier verschiedenen Frauen, während diese Leute heute monogam sind und ihre Kinder mit einer einzigen Frau haben!“ „Also, im Verhältnis, eine mehrfach gesteigerte Produktivität!“ „Richtig! Also, du siehst: Etwas hat sich bei ihnen mit der Zeit doch gebessert!“ Erklärungen „Bei uns brennen keine Asylantenheime.“ (Bundeskanzler Dr. Wolfgang Schüssel, ORF-Mittagsjournal 13.5. 2000). „In unserem Land verunsichern keine Neonazis die Straßen, brennen keine Asylantenheime, werden keine jüdischen Friedhöfe geschändet ...“ (Dr. Hannes Androsch in „Haider, Österreich und die rechte Versuchung“, rororo Taschenbuch, April 2000). Hier nur einige wenige Fakten, die in den Jahreslageberichten „Rechtsextremismus in Österreich“ des Bundesministerium für Inneres nachzulesen sind: 1997 kam es zu folgenden erwähnenwerten, rassistisch oder fremdenfeindlich motivierten Tathandlungen in Österreich: 3 Brandanschläge, wobei eine Person getötet und 11 weitere zum Teil schwer verletzt wurden. 1998 waren Skinheads drei Körperverletzungsdelikte zuzurechnen. Zwei Arbeitslose überfielen eine Familie aus dem Kosovo, Ehemann, Ehefrau und eineinhalb Jahre altes Kind in Mürzzuschlag, der Ehemann erlitt schwere Verletzungen. 1999 Brandanschläge aut zwei von Ausländern frequentierte Lokale in Wien 12. und Wien 17., sowie Brandanschlag auf ein Asylantenheim in Wien 13. Als Täter wurden vier der Skinheadszene zugehörige Jugendliche im Alter von 1619 Jahren ausgeforscht. Schändung des jüdischen Friedhofs in Graz durch Beschmieren von zwölf Grabsteinen mit Symbolen und Parolen nationalsozialistischen Inhalts. Karl Pfeifer 25