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Die seit 1984 im pakistanischen Exil lebende afghanische Ärztin Dr. Sima Samar wird mit dem erstmals vergebenen Paul Grüninger Preis 2001 ausgezeichnet. Sima Samar erhält diesen Preis in Höhe von 50.000 Schweizer Franken (an die öS 450.000) für ihren mutigen Einsatz zugunsten des Rechts auf Gesundheit und Bildung von Frauen und Mädchen, die in dem von Krieg und Gewalt heimgesuchten Afghanistan besonders entrechtet worden sind, sowie für ihr Engagement zugunsten von afghanischen Flüchtlingen im pakistanischen Exil. Sima Samar hat seit 1989 in Afghanistan und in Pakistan mehrere medizinische Kliniken für Frauen und Mädchen eingerichtet und zahlreiche Bildungsprojekte aufgebaut. Die verschiedenen Initiativen von Sima Samar werden von der Organisation „Shuhada“ getragen, die Sima Samar zu diesem Zweck gründete. In gegen fünfzig von „Shuhada“ betreuten Schulen besuchen rund 17.000 Kinder den Unterricht. Eigene Spitäler unterhält die Organisation beispielsweise im pakistanischen Quetta und im afghanischen Jaghori, kleinere Kliniken in Behsood, Yakawlang sowie in Kabul und in zwei Dörfern der Provinz Ghore. Bei der Ausbildung von weiblichem Fachpersonal für die Kliniken fließen die beiden Arbeitsschwerpunkte von Sima Samar, medizinische Hilfe zu leisten und Bildungsmöglichkeiten für Frauen und Mädchen zu schaffen, auf sinnvolle Weise zusammen. Frau Samar, die der schiitischen Minderheit der Hazara angehört, hat die politische Unterdrückung und Diskriminierung von Frauen selbst auf vielfältige Art erlebt. Nach Ansicht des Stiftungsrates der Paul Grüninger Stiftung setzt sich Sima Samar mit großem Mut und unter Aufbietung enormer Kräfte seit mehr als zehn Jahren für elementare Menschenrechte ein. Sima Samar verhält sich damit beispielgebend im Sinne des St. Galler Polizeihauptmanns und Flüchtlingsretters Paul Grüninger (1891-1972), der in einer Zeit, als 4 das Humane nur wenigen heilig war, trotzdem nicht aufgab und dafür persönlich große Nachteile in Kauf nahm. Der Preis an Sima Samar wird von der Paul Grüninger Stiftung in St. Gallen verliehen. Die Stiftung ist von den Nachkommen des Hauptmanns eingerichtet worden und wird von seiner Tochter Ruth Roduner-Grüninger präsidiert. Der Paul Grüninger Preis soll in Zukunft alle drei Jahre ausgeschrieben werden. Kandidaten können Personen oder Organisationen sein, die sich durch besondere Menschlichkeit, besonderen Mut und besondere Unvoreingenommenheit auszeichnen. Für die erstmalige Preisvergabe in diesem Jahr lagen dem Stiftungsrat mehr als dreissig gut dokumentierte Kandidaturen aus drei Kontinenten vor. Sima Samar wird den Preis am 16. März 2001, 19 Uhr im Katharinensaal in St. Gallen persönlich entgegennehmen. Die Laudatio hält Arnold Hottinger (Madrid), ehemaliger NahostKorrespondent der „Neuen Zürcher Zeitung“ und langjähriger Kenner der islamischen Welt. Zur Person und Arbeit von Sima Samar informiert die Webseit http://www.shuhada.org. Zur Person Paul Griiningers, zu den Kriterien des Paul Griininger Preises, zur laufenden Arbeit und personellen Zusammensetzung der Paul Grüninger Stiftung gibt die Website http://www.paul-grueninger.ch Auskunft. Salut für Elisabeth Freundlich Zu einer Hommage für die Schriftstellerin und Publizistin Elisabeth Freundlich lädt die Theodor Kramer Gesellschaft alle Freunde, WeggefährtInnen und an Werk und Persönlichkeit Interessierten ein. Es sprechen und lesen: Erich Hackl, Susanne Alge, Christine von Kohl. Montag, 12. März 2001, 19 Uhr 30, Republikanischen Club, 1010 Wien, Rockhgasse 1 (Eingang Cafe Hebenstreit).