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halb, weil ich mein Buch als Dokument betrachte: So hat ein Mensch diesen Weltkrieg und den Nationalsozialismus innerhalb der österreichischen Grenze empfunden und bedacht. Der Geist, der beide, Krieg und Nationalsozialismus hervorgebracht hat, ist nicht tot. Er geistert noch immer über unser Festland Europa. Hie und da könnte ein Mensch durch die Schau meiner Gedichte sehend werden und gewarnt.““” Im Forschungsinstitut Brenner-Archiv Innsbruck wurde im Rahmen des FWF-Projektes „Literatur- und kulturgeschichtliche Prozesse in Tirol“ der Gedichtband „Zuflucht im Wortgehäuse“ aus dem Nachlaß ediert. Er wird im November 2001 erscheinen. Der Band umfaßt 94 Gedichte und einen umfangreichen Anhang, der einen Aufsatz zum Autor Friedrich Punt, bio-bibliographische Daten und eine ausführliche Dokumentation des historisch-biographischen Hintergrundes mit zahlreichen Abbildungen enthält. Anton Unterkircher und Christine Riccabona sind Mitarbeiter des Forschungsinstituts Brenner-Archiv und Herausgeber des Bandes „Friedrich Punt: „Zuflucht im Wortgehäuse 19411943.“ Innsbruck: Skarabäus 2001, ca. 160 Seiten, Abbildungen. Ca. 6S 193,-/DM 27,50/sfr 25,50/EU 14,— ISBN 3-7066-2264-5. Der Band erscheint in der von Erika Wimmer herausgegenen Reihe „Brennertexte“, bisher sind in der Reihe erschienen: Johannes E. Trojer: Hitlerzeit im Villgratental. Verfolgung und Widerstand in Osttirol. Hg. von Hans Augustin und Erika Wimmer in Zusammenarbeit mit Ingrid Fürhapter und Martin Kofler. Innsbruck 1995. Erika Wimmer (Hg.): Der Tiroler Bildhauer und Holzschnitzer Ottmar Zeiller (1868-1921). Monumental — Minimal. (Ausstellungskatalog.) Innsbruck 1996. Volkmar Hauser: Brüchige Fährten. Gedichte. Innsbruck 1997. Erhältlich in jeder Buchhandlung oder direkt beim Verlag: Skarabaeus, Amraser Straße 118, A-6010 Innsbruck, Fax: +443 +512 395045-15; E-mail: order@ studienverlag.at (portofrei mit Rechnung und Erlagschein). Anmerkungen 1 Friedrich Punt: Von Wort zu Wort. Gedichte. Wien: Österreichische Verlagsanstalt 1967. S. 26. 2 Brief der Reichsschrifttumskammer an Ludwig von Ficker, 30.5. 1940. In: Ludwig von Ficker: Briefwechsel Bd. 4: 1940-1967. Innsbruck: Haymon 1996. S. 23f. 3 Walter Methlagl: Brenner-Gespräche aufgezeichnet in den Jahren von 1961 — 1967. Unveröffentlichtes Typoskript, Brenner-Archiv, S. 9. Carl Dallago: Abfertigung. In: Der Sumpf, Heft 3, S. 189. Ebenda, S. 193. Friedrich Punt: Das russische Beispiel. In: Der Sumpf, Heft 2, S. 124f. Der Sumpf, Heft 3, Juni 1932, S. 133. Der Sumpf, Heft 4, Oktober 1932, S. 201-202. Punt: Lebenslauf, 7-seitiges Typoskript, 21.9. 1945, Nachlaß Friedrich Punt (Kopie im Brenner-Archiv), S. 2f. 10 Walter Methlagl: Brenner-Gespräche, wie oben, S. 10. 11 Punt: Lebenslauf, S. 3£. 12 Punt: Lebenslauf, S. 4. 13 Punt: Lebenslauf, S. 6f. somuaußa Friedrich Punt Zwei Spruchgedichte Zukünftiger Rückblick auf Adolf Hitler Dies hat ein halber Narr gemacht, ein ganzer Erdteil sank in schauerliche Nacht. Das Gewissen Auf das Gewissen können wir pissen, wir stehn nicht drauf an, denn was der Führer tut, ist wohlgetan. Innsbruck, 11.-12. Oktober, Literaturhaus am Inn, Josef-HirnStraße 5/X. — Veranstaltet von der Theodor Kramer Gesellschaft und dem Literaturhaus am Inn in Zusammenarbeit mit der Grazer Autorenversammlung, Tiroler Gruppe. Sich über das Unrecht zu erregen, wäre auch dem Journalismus angemessen und geboten. Aber erst mit der Empörung gegen die Ohnmacht beginnt die Literatur. Haß und Kränkung bilden eine Kruste um das bittere Gefühl der Ohnmacht, das sich aus hilfloser Vereinsamung, vertaner Möglichkeit, versäumter Tat, brutaler Bedrängnis nährt. Vielleicht müßte Widerstand gerade dort ansetzen, wo wir uns ohnmächtig fühlen. Wer aber möchte folgen an diesen peinlichen, verachteten Ort? Dieses verwüstete „Neuland“? „Wer Neuland betritt, betritt neues Land. Es wird darauf ankommen, ob er dieses neue Land zum Blühen bringt, ob Menschen darin wohnen und einigermaßen anständig sterben können. Ein einziger Baum zählt mehr, als Wüste an Wüsten zu reihen.“ (Franz Kain, Vom Wagnis, Geschichten zu schreiben). Teilnehmer: Hans Augustin (Thaur), Siglinde Bolbecher (Wien), Erich Hackl (Wien/Steyr), Eugenie Kain (Linz), Konstantin Kaiser (Wien/Innsbruck), Wulf Kirsten (Weimar), Elisabeth Reichart (Wien), Vladimir Vertlib (Salzburg), Erika Wimmer (Innsbruck). Donnerstag, 11.10., Literaturhaus am Inn, 20 Uhr: Erich Hackl: Das Kainsmal. Eine Unterweisung in zehn Geboten.Wulf Kirsten: Franz Kain „von der Weiten“. Begegnungen und Lektüre. Freitag, 12.10., Literaturhaus am Inn, 14-18 Uhr: Gespräche von jeweils zwei AutorInnen über das Thema „Die Ohnmacht in der Literatur“. Siglinde Bolbecher: Die Ohnmacht in der Literatur des Exils. Präsentation der Dokumentation des Kolloquiums 2000 „Abwesenheit und Gegenwart des Mitleids in der Literatur“ . 20 Uhr: Große Plenardiskussion: „Die Ohnmacht in der Literatur“. Moderation: Konstantin Kaiser. 13