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Jana Mikota, geboren 1973, studierte Tschechisch in Prag und Germanistik, Geschichte und Kunstgeschichte an der UniGesamthochschule Siegen; arbeitet zur Zeit an einer Dissertation über Alice Rühle-Gerstel. Weitere Arbeitsschwerpunkte sind Kinder- und Jugendliteratur des Exils sowie Geschlechterforschung. Anmerkungen 1. Vgl. hierzu: Inge Hansen-Schaberg: Kindheit und Jugend. In: Claus-Dieter Krohn u.a. (Hg.): Handbuch der deutschsprachigen Emigration 1933-1945. Darmstadt 1998, Sp. 81-94, hier Sp. 81. Sowie: Ursula Seeber (Hg.): Kleine Verbündete — Little Allies. Vertriebene österreichische Kinder- und Jugendliteratur. Wien 1998. 2 Joseph Roth: Die Kinder der Verbannten. In: Wolfgang R. Langenbucher u.a. (Hg.): Vertriebene Wahrheit. Journalismus aus dem Exil. Wien 1995, S. 77-79, hier 77. 3 Anna Seghers: Frauen und Kinder in der Emigration. In: Anna Seghers — Wieland Herzfelde: Gewöhnliches und gefährliches Leben. Ein Briefwechsel aus der Zeit des Exils 1939-1946. Darmstadt 1986, S. 128-145, hier 137. 4 Anna Seghers: Sechs Tage, sechs Jahre. Tagebuchseiten. In: Neue deutsche Literatur, H.9, 1984, S. 7. Nettie Sutro: Jugend auf der Flucht 1933-1948. Zürich 1952, S. 9. Für die kleinen Leser. In: Volks-Illustrierte vom 20. . 1937. Vgl. Volks-Illustrierte vom 4. August 1937. Vgl.: Freies Deutschland, Nr. 3, Dezember 1943. Kinderfest in Mexiko. In: Freies Deutschland, Februar 1944, S. 34. 10 Ebenda, S. 34. — Zu diesem Weihnachtsfest vgl. auch: Der Weihnachtsmann im Hause der Freien Deutschen. In: Demokratische Post, Nr. 10, 31.12. 1943, S. 3. 11 Aufbau, Nr. 10, 1.6. 1939, S. 3. — Leider konnten weitere Wettbewerbe fiir Kinder dieser Art in der Zeitschrift Aufbau nicht nachgewiesen werden. 12 Margot Loewy: Ich habe einen neuen Freund gefunden. In: Aufbau, Nr. 11, 15.6. 1939, S. 12. 13 Vgl. hierzu: Die freiheitlichen Deutschen in Paris. In: Deutsche Volkszeitung vom 25.12. 1938 14 Nach Dorothy Macardles Schätzung aus dem Jahre 1951 flüchteten über 30.000 Kinder unter 16 Jahren in der Zeit von 1933 bis 1939 aus Deutschland und Österreich. Dabei gelangte der größte Teil ohne Familie durch Einzelinitiativen und/oder gezielte Rettungsaktionen ins Exil. Berücksichtigt werden hier nicht die Kinder, die aus den von Deutschland besetzten Gebieten fliehen mußten: Tschechoslowakei, Frankreich, Niederlande, Polen. Zu exilierten Kindern aus der Tschechoslowakei vgl.: Vera Gissing: Heimkehr in die Fremde. Die Geschichte der Rettung jüdischer Kinder aus der besetzten Tschechoslowakei erzählt von einer Überlebenden. Hamburg 1999. 15 Rebekka Göpfert: Der jüdische Kindertransport von Deutschland nach England 1938/39. Geschichte und Erinnerung. Frankfurt/M. 1999, S. 36. — Von diesem Gesetz nicht betroffen waren zunächst Kinder von Frontkämpfern aus dem Ersten Weltkrieg sowie Kinder mit nur einem jüdischen Elternteil. Vgl. Göpfert, Kindertransport, 36. 16 Als ein weiteres Beispiel der zahlreichen Einschränkungen kann hier noch aufgeführt werden, daß ab Juli 1937 der jüdische Religionsund der Hebräischunterricht abgeschafft wurden. 17 Barry Turner: Kindertransport. Eine beispiellose Rettungsaktion. Gerlingen 1994, S. 28. Vgl. in diesem Zusammenhang auch: Ernst Papanek: Die Kinder von Montmorency. Wien 1980, S. 94f. 18 Vel. hierzu: Ruth L. David: Ein Kind unserer Zeit. Autobiographische Skizze eines jiidischen Madchens; Kindheit in Fränkisch-Crumbach, Kindertransport nach England, Leben im Exil. Frankfurt/M. 1996, S. 10. Ruth L. David weiß, daß sie und ihre Familie Juden sind, was sie aber nicht begriff, war, warum sie anders als die übrigen Bewohner sein sollten. 19 Vgl. hierzu Ernst Papanek, der diese Verhaltensmuster bei den von ihm betreuten Kindern beobachtete: „Viele von ihnen, auch Mädchen, vo sa wu 32 fanden das elitäre Auftreten der Hitlerjugend so attraktiv, daß gar nicht so selten eine Gruppe Neuankömmlinge mit einer Begeisterung den Hitlergruß entbot, die einen erstarren machte.“ (Papanek, Die Kinder, 94f.) Ruth L. David schildert den Wunsch des Dazugehörens: „Aber nicht nur die Erwachsenen trugen Uniformen. Für die Jungen gab es die Hitlerjugend und für die Mädchen den BDM (Bund Deutscher Mädel). Wie gerne hätte ich an ihren Aktivitäten teilgenommen.“ (David, Ein Kind unserer Zeit, 25). David schreibt dies, obwohl sie zwei Sätze früher die Nationalsozialisten und ihre Hakenkreuzfahne kritisiert. 20 Papanek, Die Kinder, 96. 21 Ebenda. 22 Ebenda, 85. 23 Was das schnelle Erlernen der neuen Sprache für Kinderbuchautoren und -autorinnen bedeutete, soll an dieser Stelle nicht diskutiert werden. 24 Vgl. hierzu: Sophie Caplan: Das Erbe einer Jugend im Exil. Lebensjahre in Belgien, Frankreich, Australien. In: Wolfgang Benz (Hg.): Das Exil der kleinen Leute. Alltagserfahrungen deutscher Juden in der Emigration. Frankfurt/M. 1994, S. 306-324. Dort heißt es: „Französisch sprach ich mit Pariser Akzent, den ich in den zweieinhalb Jahren nach dem Internierungslager in dem französisch-jüdischen Kinderheim aufgeschnappt hatte. Zu dieser Zeit wollte ich diesen Akzent unbedingt annehmen, um alle Spuren des Deutschen in meiner Aussprache zu verwischen [...].“ Ebenda, 310. 25 Zit. nach: Schulen im Exil, 54. 26 Vgl. hierzu: Nettie Sutro, Jugend auf der Flucht, S. Alf. 27 Monique Köpke: Nachtzug nach Paris. Ein jüdisches Mädchen überlebt Hitlers Frankreich. Erkelenz 2000, S. 55. - Ähnliche negative Erfahrungen schildert Saul Friedländer, der in einem Heim bei Montmorency untergebracht war. Vgl. hierzu: Saul Friedländer: Wenn die Erinnerung kommt. München 1998, S. 48-51. 28 Inge Hansen-Schaberg führt in ihrem Artikel Kindheit und Jugend diese Organisation als Abkürzung der Buchstaben OSE auf; Ernst Papanek führt dagegen in seiner Autobiographie die Bezeichnung ‚Organisation pour la Sante et Education’ auf. 29 Hansen-Schaberg, Kindheit und Jugend, Sp. 83 30 Sutro, Jugend auf der Flucht, 6Tff. 31 Vgl. hierzu: Hansen-Schaberg, Kindheit und Jugend, Sp. 83. 32 Der erste Kindertransport aus Österreich fuhr am 11. Dezember 1938 ab. 33 Renate Wall: Lexikon deutschsprachiger Schriftstellerinnen im Exil 1933 — 1945. Band 1. Freiburg i.Br. 1995, S. 108. 34 Mark Jonathan Harris/Deborah Oppenheimer: Kindertransport in eine fremde Welt. München 2000, S. 166f. 35 Vera Gissing: Heimkehr in die Fremde. Die Geschichte der Rettung jüdischer Kinder aus der Tschechoslowakei erzählt von einer Überlebenden. Hamburg 1999, S. 42. 36 Turner, Kindertransport, 73. — So fragten sie in ihrer Unterbringung in Dovercourt, ob es ihnen erlaubt sei, den Rasen zu betreten. In Deutschland war es Juden nicht erlaubt, den Rasen zu betreten und die Kinder hatten sich mit diesen Tatsachen abgefunden. Papanek schildert eine ähnliche Begegnung. Auch er und seine Mitarbeiter werden von einem jüdischen Mädchen gefragt, ob jüdische Kinder den Park betreten dürften. Vgl. Papanek, Kinder von Montmorency, 59. 37 Vgl. Rebekka Göpfert: Ich kam allein. Die Rettung von zehntausend jüdischen Kindern nach England 1938/39. München 21997; Harris/Oppenheimer, Kindertransport in eine fremde Welt, Anja Salewsky: ‚Der olle Hitler soll sterben’. Erinnerungen an den jüdischen Kindertransport nach England. München 2001. 38 Vgl. Turner, Kindertransport, 141. 39 Göpfert, Kindertransport, 132. 40 Vgl. ebenda, 132. 41 Ebenda, 135. — Das Thema Ausbildung thematisiert Annika Thor in ihren Kinderbüchern, in denen der Kindertransport nach Schweden im Mittelpunkt steht. Steffi, die ältere der beiden österreichischen Schwestern, träumte bereits in Wien davon, Ärztin zu werden. Das